Berits Blog

Nationalspielerin Berit Kauffeldt schreibt auf www.volleyball.de in einem Blog über ihre Erlebnisse mit der DVV-Auswahl während der Sommermonate.

Fiiinaaaale oho!

Ab ins Aquarium zu den Fischen...

Montag um elf Uhr war es endlich so weit: Mein fast einmonatiger Liebesentzug hatte ein Ende. Peter hatte einen freien Tag und kam mich besuchen. Nachdem wir eines der luxuriösen Zimmer in Kienbaum 2 (von Kienbaum 1 aus etwa einen Kilometer durch den Wald) bezogen hatten, machten wir uns gleich auf den Weg nach Berlin zum Sealife, einem Aquarium in Berlin Mitte. Wir lieben Fische – Peter eher so zum Angeln und ich zum Essen - wir passen einfach in vieler Hinsicht zusammen. Leider durften wir vor Ort weder das Eine noch das Andere, schön war es trotzdem auf unserem persönlichen Tauchgang.

Zum Abendessen hatten wir uns ein chinesisches Restaurant ausgeguckt. Dass wir dort die einzigen Europäer waren, nahm ich einfach mal als gutes Zeichen für authentische chinesische Küche. Mein Verlangen nach fremden Köstlichkeiten stillte ich mit einem Quallensalat. Es handelte sich um echte Quallen, war kein kulinarischer Höhepunkt aber trotzdem gut. Es ging so in Richtung Algensalat, falls das jemand vom Sushi-Essen kennt.

Wieder zurück in Kienbaum war es schon Mitternacht, und ich durfte meine Geburtstagsgeschenke öffnen. Na gut, ich gebe es zu, es hat noch eine Viertelstunde gefehlt, aber schließlich war am nächsten Morgen Training, da wollte ich keine Zeit verlieren, hehe. Schon als ich die Geschenkverpackung von Swarowski sah, wusste ich: Das hat Gutes zu bedeuten. Ich bekam ein äußerst schickes Armband geschenkt. Jemand muss meinem Freund wirklich guten Geschmack beigebracht haben!

Meine Geburtstagstorte...

Der Dienstag wurde dann ein richtig schöner Geburtstag. Es standen zwar zwei sehr anstrengende Trainingseinheiten auf dem Programm, aber die Vorfreude auf das Kienbaumer Sommerfest ließ mich alles ertragen. Vor allem das Abwehrtraining am Abend war da eine echte Härteprobe, 30 Sekunden eine Spielerin, die gesamte Halle, ein Trainer, viele Bälle! Das ganze mehrmals! Man glaubt gar nicht wie lange eine halbe Minute sein kann...

So ausgepowert schmeckte das Grillfleisch gleich doppelt so gut! Und als ich dann auch noch einen Geburtstagskuchen plus Ständchen bekam, waren der rote Kopf und die Flüche schnell vergessen. Ich muss zugeben, dass auch das 7:1 der deutschen Mannschaft über Brasilien zu meinem Glück beigetragen hat. Ganz so gefühlskalt bin ich selbst ich als Fußballmuffel nicht. Selbst unsere Italiener hatten Deutschlandschminke im Gesicht. Wem das kein Lächeln abringt, dem ist nicht zu helfen.

Puuuh, ist das hart: Abwehrtraining!

Am Mittwoch stand das allwöchentliche Tasche packen auf dem Programm. Darin bin ich mittlerweile so routiniert, dass das ruck zuck geht. Am Donnerstag traten wir nach einem kleinen Training das Projekt "Finaleinzug" an. Und zwar mit drei Kleinbussen nach Richtung Dessau-Roßlau. Das Hotel liegt irgendwo im nirgendwo und schon im voraus warnt ein Schild "Wir bitten um Entschuldigung, wir renovieren gerade für Sie". Als ich in den Flur einbiege, in dem unser Zimmer liegen soll, sagt meine Zimmerpartnerin Jenny Pettke noch "nee, hier müssen wir falsch sein". Was soll ich sagen? Wir waren richtig. Es wurde wirklich grade renoviert, und die Zimmereinrichtung ließ mich erahnen wieso.

Nach einer kurzen Verschnaufpause brechen wir zu einem schweißtreibenden Training auf und beenden den Tag danach mit einem überraschend leckeren Abendessen im Hotel. Da stört mich die schäbige Einrichtung kaum noch!

Der Freitag sollte der wichtigste Tag der Woche werden. Alle redeten schon vom Finale, aber faktisch waren wir ja noch gar nicht qualifiziert. Für mich war das ein komisches Gefühl. Unsere Mittagspause nutzten Jenny und ich für das schwierige Unterfangen, einen Frisörtermin für den freien Montagvormittag zu organisieren. Entweder war der Salon nicht nach unserem Geschmack oder zu weit entfernt von Kienbaum, geschlossen oder voll. Kurz bevor wir aufgeben wollten, ging das Wunder in Erfüllung und wir bekamen einen Termin.

Auch mein viel größerer Wunsch ging in Erfüllung, und wir besiegten Griechenland glatt in drei Sätzen. Ich stand in der Starting-Six und nach einer nervösen Anfangsphase lieferten wir ein gutes Spiel ab und machten den Finaleinzug perfekt.

Samstag zog unsere Karawane weiter in den Gatzemeier Handelshof, dieser Hotelname sorgte schon im Vorfeld für Belustigung. Letztlich war es aber ein ganz normales Hotel im Zentrum von Nordhausen. Hier folgte am Sonntag ein weiterer klarer Sieg über Griechenland. In unseren sechs Heimspielen in der Euro-League-Vorrunde haben wir keinen Satz abgegeben. Super Sache!

Durch das schnelle Spiel schafften wir es sogar, pünktlich zurück nach Kienbaum zu kommen, um unseren Fußballern beim Weltmeister-Werden zuzugucken. Theoretisch wissen wir also schon mal, wie es geht :-).

Wie es beim Frisör lief, und ob wir gegen die Türkinnen unseren verteidigen können, erfahrt ihr dann im nächsten Blog!

Bis dahin, bleibt sportlich!
Eure Berit

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