Er durfte nach zuletzt drei Rückschlägen mal wieder zufrieden schauen: Berlins Trainer Mark Lebedew Foto: Herfet

14Dec2011

Europapokal: Zwei Siege und eine Niederlage

Zwei Siege, eine Niederlage, das war die Ausbeute der drei deutschen Vertreter, die am Mittwoch im Europapokal ran mussten: Generali Unterhaching feierte vor 2000 Zuschauern bei Ceske Budejovice nach zwei Niederlagen seinen erstes Sieg in der diesjährigen Champions League, Berlin hielt sich im CEV-Pokal mit 3:0 gegen Istanbul schadlos. Die gute Bilanz wurde durch Düren getrübt, die Rheinländer verloren beim portugiesischen Meister Fonte Bastardo mit 0:3 und stehen vor dem Aus.

Geschwächt trat Unterhaching bei Ceske Budejovice an, immerhin mussten die zwei Stamm-Außenangreifer passen. Sowohl Denis Kaliberda als auch Alex Shafranovich standen Mihai Paduretu wegen Verletzungen nicht zur Verfügung und auch auf einen durchgehenden Einsatz des angeschlagenen Fredy Cedeno verzichtete der Trainer. Doch Haching überraschte auch im zweiten Anzug und gewann nach Anlaufschwierigkeiten mit 3:1 (18:25, 25:21, 25:20, 25:20). Im ersten Satz bereiteten dem Pokalsieger vor allem die Aufschläge von Ceske Budejovice große Probleme.

Ab dem zweiten Durchlauf agierten die Gäste weitaus konzentrierter. „Entscheidend war der Aufschlag, durch ihn haben wir uns wieder ins Spiel gebracht und  Budejovice unter Druck gesetzt,“ sagte Paduretu. Regelrecht einfach schaute es fortan aus, was die Deutschen spielten. Zudem machte der Hachinger Block den Tschechen das Leben schwer. Vor allem der Neuzugang Thiago Carvalho wusste zu glänzen.Hernach sprach Paduretu sprach von einer "schwierigen Situation für uns. „Das Spiel vergangenen Samstag gegen Berlin hat viel Kraft gekostet, dazu mussten wir auf drei Stammspieler weitestgehend verzichten. Dennoch hat die Mannschaft hat eine gute Partie gemacht.“ Vor allem Tom Strohbach und Simon Hirsch die ihre Premiere in der Champions League erlebten, verdienten sich ein Sonderlob.

„Wir müssen uns steigern, wenn wir uns eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Viertelfinale schaffen wollen“, sagte Berlins Trainer Mark Lebedew vor dem Achtelfinal-Hinspiel des CEV-Cups gegen Istanbul BBSK. Sein Team erfüllte die Vorgabe: Vor 2.597 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gewannen die Berliner gegen die türkischen Gäste mit 3:0 (25:23, 25:20, 25:17).
 
Mit einer leicht veränderten Startformation und großem Einsatz zeigten die Berliner, dass die vorherigen drei Niederlagen gegen Friedrichshafen und Unterhaching die Moral und den Leistungswillen der Mannschaft nicht nachhaltig beschädigt haben. Das Rückspiel findet am 21. Dezember in Istanbul statt. Nur wenn die BR Volleys auch dieses Spiel gewinnen, stehen sie sicher in der Runde der besten acht Mannschaften. Bei einem Sieg der Türken – egal mit welchem Ergebnis – entscheidet unmittelbar nach dem Rückspiel ein sogenannter „Golden Set“ bis 15 Punkte über das Weiterkommen.
 
Eine Überraschung gab es gleich zu Beginn: Lebedew brachte für Kapitän Jaroslav Skach auf der Zuspielposition den US-Youngster Kawika Shoij. Und statt des von einem Magen-Darm-Virus geschwächten Felix Fischer durfte Ricardo Galandi zusammen mit Tomas Kmet blocken. Als Punktesammler zeichneten sich auf Berliner Seite vor allem der Finne Urpo Sivula und der Australier Carroll aus. Auf der Gegenseite hatte die Annahme der Gastgeber vor allem dann Probleme, wenn der bulgarische Nationalspieler Siarhei Atanowitsch zu seinen gewaltigen Sprungaufschlägen hochstieg.

Doch je länger die Partie dauerte, desto klarer setzten sich die Gastgeber durch. „Das hat Spaß gemacht“, strahlte Kawika Shoij, der auf Hawai geborene US-Boy, über seinen insgesamt vierten Einsatz in der Startaufstellung. „Ich mag die Atmosphäre hier in der Max-Schmeling-Halle und freue mich jedes Mal, wenn ich der Mannschaft helfen kann.“ Manager Kaweh Niroomand zeigte sich angetan von der Vorstellung des Zuspielers: „Er hat Schwung und Begeisterung ins Spiel gebracht, taktisch klug und clever die Bälle verteilt. Auch Druck mit den Aufgaben gemacht. Ein paar kleine Abstimmungsfehler, die muss man ihm noch zugestehen.“ Insgesamt aber habe die Partie gezeigt, „dass die Räder nun von Mal zu Mal besser ineinander laufen. Auch die Annahme war heute besser als zuletzt. Und Paul Carroll hat die Rolle als Punktelieferant gut ausgefüllt.“

Mittelblocker Ricardo Galandi räumte ein, es sei an der Mannschaft nicht spurlos vorüber gegangen, dass die Mannschaft in den Berliner Medien zuletzt häufig thematisiert wurden, nach den Niederlagen vor allem mit kritischen Ansätzen. „Wir haben etwas nervös und verunsichert begonnen, uns dann im zweiten Satz gefangen, weniger Fehler produziert und dem Gegner im dritten Satz keine Chance gelassen.“ Mit den Visionen von Macher Kaweh Niroomand und seiner Mitstreiter, die Berlin zur deutschen Volleyball-Hauptstadt machen wollen, lesen Sie eine große Reportage in der neuen Ausgabe des volleyball-magazins, die am 22. Dezember erscheint.

Im Gegensatz zu den Berlinern konnte evivo Düren den Grundstein für das Erreichen der nächsten Runde im Challenge Cup nicht legen. Auf den Azoren verloren die Rheinländer gegen den portugiesischen Meister Fonte Bastardo mit 0:3 (20:25, 22:25, 24:26). Am Dienstag steht das Rückspiel in Düren an. Schafft evivo einen Sieg – egal mit welchen Satzergebnis – muss ein Entscheidungssatz her. Das ist das Ziel der jungen Mannschaft.

Düren spielte gegen den routinierten Gegner gut mit, erarbeitete sich in jedem Satz Führungen, konnte sich für die streckenweise gute Leistung jedoch nicht belohnen. In jedem Durchgang produzierte die Mannschaft ein, zwei Fehler zu viel, doch die Krisenmomente waren kürzer als noch vor ein paar Wochen. „Wir konnten unseren Gegner phasenweise gut unter Druck setzen, aber das war noch nicht konstant genug der Fall“, sagte Trainer Söhnke Hinz.

 

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