Giovanni Guidetti wird am Mittwoch in Dresden das zweite Finalspiel erleben. Foto: FIVB

30Apr2013

Play-off-Finale Frauen: Schlüsselspiel in Dresden

Il perfezionista – der Perfektionist: Frauen-Bundestrainer Giovanni Guidetti weiß seit wenigen Tagen, dass es die perfekte Saison gibt. Mit seinem türkischen Vereinsteam Vakifbank Istanbul holte der Italiener mit 47 Siegen in Serie ohne eine einzige Saison-Niederlage das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions-League-Titel. Am 1. Mai ist der Bundestrainer beim zweiten Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft (ab 17:20 Uhr auf www.DVL-live.tv) zwischen Dresden und Schwerin zu Gast in der Dresdner Margon-Arena. Mit dem DVL-Presseservice sprach der 40-Jährige über Schwerins Vorteile im Titelkampf, Dresdens Chancen, das Leistungsniveau in der Bundesliga und die Strategie für die Heim-EM im September.

Giovanni Guidetti, Glückwunsch zur perfekten Saison. Hätten Sie eine gesamte Spielzeit ohne eine einzige Niederlage auf europäischem Topniveau für möglich gehalten?
Ich dachte, eine perfekte Saison gäbe es nur in amerikanischen Sportfilmen. Aber es ist uns tatsächlich passiert. Ich habe Woche für Woche und Monat für Monat gesehen, dass diese Mannschaft immer besser und besser wird. Am Ende war jeder Sieg verdient, weil wir nahezu perfekt gespielt haben.

Wir hätten nichts dagegen, wenn das im Jahr der Heim-EM mit der deutschen Nationalmannschaft so weiter ginge.
Warum nicht? Aber es wird schwer, weil wir den Sommer in der Nationalmannschaft mit einer ziemlich neuen Mannschaft mit vielen jungen Spielerinnen beginnen. Die Arbeit ist eine völlig andere als im Verein. Im DVV-Team arbeiten wir darauf hin, im richtigen Moment die perfekte Form zu haben. In diesem Sommer interessiert mich nur die Europameisterschaft. Den Zeitraum vom 25. Mai bis zum 6. September begreife ich nur als Vorbereitung. Danach zählt es.

Mit welchen Zielen?
Es wird schwer, die Europameisterschaft im eigenen Land zu gewinnen. Aber wir haben die Möglichkeit, eine Medaille zu gewinnen, wenn wir eine gute Vorbereitung spielen und alle gesund bleiben.

Sprechen wir über die Bundesliga. Sie werden am 1. Mai beim zweiten Finalspiel zwischen Dresdner SC und Schweriner SC vor Ort sein. Worauf liegt Ihr Fokus?
Ich möchte mich selbst davon überzeugen, wie gut Denise Hanke drauf ist. Sie hat es bisher in der Bundesliga und auch in der Champions League toll gemacht. Und ich schaue auf Schwerins Libera Lisa Thomsen sowie Mittelblockerin Anja Brandt. Bei Dresden interessiert mich, was die jungen Spielerinnen zeigen. Ich will da keine Namen nennen, um nicht unnötig Druck aufzubauen.

Schwerin ist bislang bis auf wenige Ausnahmen extrem dominant. Wie bewerten Sie die Chancen auf die Titelverteidigung?
Schwerin hat die besseren Möglichkeiten, weil nach dem Modus „best of five” immer die bessere Mannschaft gewinnt. Und ich denke, die Schwerinerinnen haben gezeigt, dass sie die beste Mannschaft in diesem Jahr sind. Das ist meine Erfahrung, aber niemand weiß, was passiert. Diese Partie ist ein Schlüsselspiel: Wenn Schwerin mit 2:0 in Führung geht, haben sie einen riesigen Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht. Wenn es nach der Partie 1:1 steht, ist noch alles offen.

In welchen Elementen besitzt Schwerin Vorteile?
Schwerin hat viel mehr Kraft im Angriff. Schwerins Angreiferinnen sind wirklich stark, sie haben mehr Möglichkeiten, auch nach schlechter Annahme oder Abwehr. Und auch ihr Aufschlag ist sehr stark.

Ist es ein mentaler Vorteil für Schwerins Spielerinnen, dass sie Dresden in den vergangenen beiden Jahren zweimal im Finale geschlagen haben?
Das ist immer so. Ich habe es in diesem Jahr selbst erlebt: Siege bringen Selbstvertrauen und weiteren Erfolg. Schwerin ist mit einem Vorteil in diese Serie gestartet. Aber ein einziges Spiel kann die Mentalität einer gesamte Serie drehen.

Unabhängig vom Finalduell: Wie beurteilen Sie diese Bundesligasaison hinsichtlich der Entwicklung des Niveaus von Teams und Spielerinnen generell?
Die Bundesliga macht jede Saison einen Schritt voran. Ich bin generell zufrieden mit dem Niveau der Spielerinnen. Im Nationalteam gibt es einige neue Namen. Das Team, mit dem ich Ende Mai bzw. Anfang Juni in Montreaux spielen werde, ist bis auf Saskia Hippe und Berit Kauffeldt ein reiner Bundesliga-Kader. Dass ich in einer wichtigen Saison wie dieser das erste Turnier mit zehn Spielerinnen aus der Bundesliga angehe, zeigt mein Vertrauen in die deutsche Liga.

Sind Sie zufrieden mit der Auswahl an Nachwuchskräften für das DVV-Team?
Ich würde mir wünschen, dass die Bundesligisten noch ein wenig mehr Mut hätten, junge deutsche Spielerinnen einzusetzen. Ich spreche nicht über die besten drei, vier Mannschaften, die müssen gewinnen. Aber die Teams auf den Rängen fünf bis zehn müssen mehr junge deutsche Spielerinnen entwickeln. Die gibt es, wir haben gute junge Akteurinnen. Aber die müssen wir motivieren, sie brauchen gutes Training und Einsatzmöglichkeiten. Diesen Schritt kann die Bundesliga in Kooperation mit dem Verband wagen.

Play-off-Finale, 1. Liga Frauen (Modus: „best of five”)
Schweriner SC – Dresdner SC | 3:1 (25:15, 16:25, 25:21, 25:17)
Spiel 2:
01.05. | 17:30 | Dresdner SC – Schweriner SC | Margon Arena (ab 17:20 Uhr komplett auf www.DVL-live.tv)
Spiel 3:
04.05. | 18:00 | Schweriner SC – Dresdner SC | Arena Schwerin (ab 17:50 Uhr auf www.DVL-live.tv)
Mögliches Spiel 4:
08.05. | 17:30 | Dresdner SC – Schweriner SC | Margon Arena (ab 17:20 Uhr auf www.DVL-live.tv)
Mögliches Spiel 5:
11.05. | 18:00 | Schweriner SC – Dresdner SC | Arena Schwerin (ab 17:50 Uhr auf www.DVL-live.tv)

Von:  DVL

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