Es darf gefeiert werden: Berlins Spieler nach dem letzten Punkt im Bronze-Spiel gegen Belchatow. Foto: www.eventolive.it

29Mar2015

CHL: Bronze für Berlin – 3:2 gegen Belchatow – Krimi im Tie-Break

Die Medaille ist da und die haben sich die Berlin Recycling Volleys mehr als verdient. In einem hochdramatischen Fünf-Satz-Match gegen Skra Belchatow gewann der Deutsche Meister mit 25:21, 19:25, 25:20, 26:28 und sage und schreibe 23:21 im Tie-Break das Spiel um Platz drei des Final Four der Champions League. Als der Italiener Francesco de Marchi per Aufschlag-Ass endlich den 8. Matchball der Berliner verwandelt hatte, waren Spieler und Fans nicht mehr zu halten. 9025 Zuschauer schrien wie verrückt, denn das Team hatte sich den Lohn für eine starke kämpferische Leistung an zwei Tagen abgeholt und durfte sich feiern lassen.

„Das war eines der verrücktesten Spiele meiner Karriere”, sagte Berlins Spielführer Scott Touzinsky. Nach dem verlorenen Halbfinale am Samstag gegen Kazan (1:3) sei es schwer gewesen, seinen Rhythmus zu finden, aber das galt auch für den Tabellenzweiten der polnischen Liga, der in drei Sätzen gegen Resovia Rzeszow verloren hatte. So kam am Sonntag ein Spiel zustande, das nicht als Leckerbissen in die Historie der Königsklasse eingeht, in dem sich aber beide Mannschaften in nichts nachstanden. Beide leisteten sich jeweils 27 Aufschlagfehler, in der Angriffsstatistik kam Berlin auf 49 Prozent Effektivität, Belchatow auf 48, nur im Block hatten die Polen vier mehr (11) als die Hausherren (7). Aber das fiel bei der Intensität der Partie nicht ins Gewicht.

Symptomatisch war der vierte Durchgang. Belchatow brauchte vier Satzbälle zum Satzgewinn mit 28:26, musste aber einen Matchball der Berliner abwehren. Zu dem Zeitpunkt hatte BRV-Coach Mark Lebedew auf die enttäuschenden Leistungen von Robert Kromm und Tomas Kmet reagiert und mit de Marchi auf Außen und Felix Fischer als Mittelblocker zwei Akteure eingewechselt, die in der gesamten Saison nicht die erste Wahl waren. Aber beide Wechsel zahlten sich aus. De Marchi brachte es am Ende auf 13 Punkte in zweieinhalb Sätzen, so viel wie Scott Touzinsky in fünf Durchgängen. „Wir wussten ja, was er kann”, so BRV-Manager Kaweh Niroomand, „er hat es nur noch nie so gut gezeigt wie heute.” Es sei das beste Spiel des Italieners gewesen im Berliner Trikot, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft.

Mit dem Gewinn der Bronzemedaille darf sich Berlin als Europas Nummer drei fühlen, wenngleich Coach Lebedew nicht die Bodenhaftung verlor. Man dürfe nicht vergessen, sagt er, wer alles nicht dabei gewesen sei, Maccerata, Ankara oder Titelverteidiger Belgorod. Berlin hatte es bis in die Play-off 12 geschafft und sich als Ausrichter einen Platz im Final Four gesichert, mit Platz drei wurde nun die sportliche Qualität mehr als nachgewiesen. „Heute dürfen wir feiern und morgen gibt es einen Ruhetag.” Dann beginnt die Vorbereitung auf das Play-off-Halbfinale am Donnerstag gegen Düren an gleicher Stelle.

Durchatmen dürfen auch die Organisatoren des Final Four, die reichlich Lob einheimsten für ihre Turnierpräsentation. „Es ist das Beste, was wir in der Geschichte der Champions League erlebt haben.” Dieses Zitat kam immerhin von Friedrichshafens Coach Stelian Moculescu, der mit dem VfB seit 15 Jahren ununterbrochen in der Meisterklasse mitspielt, bei fünf Turnieren als Coach dabei war und 2007 sogar eines gewonnen hat. „Ich gratuliere den Berlinern ganz ehrlich”, sagte Moculescu bei einer Pressekonferenz am Sonntag.

Über das Kompliment freute sich auch Kaweh Niroomand, der nach dem Bronze-Coup über das ganze Gesicht strahlte: „Wir alle haben uns hervorragend präsentiert, Team wie die Macher des Wochenendes. Jetzt heißt es genießen und dann wollen wir auch in der Meisterschaft glänzen.”

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