Starkes Zusammenspiel: Mareen Apitz und Anja Brandt. Foto: CEV

30Sep2015

Frauen-EM: 3:0 gegen Ungarn – Im Viertelfinale am Donnerstag gegen die Türkei

Die Frauen-Nationalmannschaft hat bei der EM das Viertelfinale erreicht und trifft am Donnerstag in der Antwerpener Lotto Arena auf die Türkei. Der Einzug in die Runde der besten Acht gelang den Deutschen durch ein 3:0 (25:18, 25:17, 25:14) gegen Ungarn in der Play-off-Runde. Damit ist die Pflicht erfüllt, die Kür soll mit dem Einzug in das Halbfinale in Rotterdam gekrönt werden.

Vor nur 800 Zuschauern wurden die „Schmetterlinge” von Beginn an ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Ungarinnen hatten im Sommer die unbedeutende Europaliga gewonnen und standen erstmals seit 28 Jahren wieder in einer EM-Endrunde. Bundestrainer Luciano Pedullá hatte dennoch vor dem Spiel Angst, seine Spielerinnen würden den Gegner nicht ernst genug nehmen: „Wir sind Favorit und alle sehen uns bereits morgen abend gegen die Türkinnen spielen. Aber heute muss erst bei jedem Ballwechsel, bei jeder Aktion im Kopf klar sein, dass wir noch Ungarn besiegen müssen.”

Die Spielerinnen des EM-Zweiten von 2011 und 2013 hatten seine mahnenden Worte jedenfalls verstanden. Angetrieben von der erneut starken Spielführerin Margareta Kozuch deckten sie frühzeitig die Annahme- und Abwehrschwächen der Ungarinnen auf. Pedullá hatte wie auch in den drei Vorrundenspielen in Eindhoven seiner Stammsechs das Vertrauen geschenkt. Libero Lisa Thomsen, die für den Italiener „zu den besten der Welt auf dieser Position” zählt, war in Annahme und Abwehr stark, und die EM-Neulinge im Mittelbock Wiebke Silge (Potsdam) und Anja Brandt (Schwerin) punkteten nicht nur im Block, sondern auch im Aufschlag. Bei den Ungarinnen sorgten nur Außenangreiferin Renata Sandor, die in der Bundesliga beim Pokalsieger und Meisterschafts-Zweiten Allianz MTV Stuttgart spielt, und die in Baku unter Vertrag stehende Daniela Horvath ansatzweise für Gefahr.

Nach 28:18 und 25:17 in den ersten beiden Sätzen blieben die Deutschen auch im letzten Durchgang hochkonzentriert und ließen gerade einmal 14 Gegenpunkte beim 25:14 zu. Nach dem durch Außenangreiferin Laura Weihenmaier verwandelten Matchball durfte dann auch endlich über die nächste Aufgabe gesprochen werden.

In den letzten Jahren waren Deutsche und Türkinnen bei wichtigen Events immer wieder aufeinander getroffen. Bei der Heim-EM 2013 hatte Deutschland in drei Sätzen gewonnen, bei der Grand Prix-Qualifikation Mitte Juli in Stuttgart siegten die Gäste mit 3:2 und vermasselten Pedullás Team die Teilnahme an der Endrunde in Omaha/USA. „Das war sehr bitter”, erinnert der „Professore aus Novara”, „wir hatten lange daran zu knacken”. Seit den Tagen in Stuttgart gab es keine Erfolgserlebnisse mehr bis zur EM. Mit dem Sieg gegen Ungarn machten sie sich wieder Mut vor dem Kampf um den Einzug ins Halbfinale, das am Samstag in Rotterdam ausgespielt wird. Margareta Kozuch wiederholte in Antwerpen ihre Aussage: „Das kann noch unsere EM werden.”

Stimmen zum Spiel
Luciano Pedullá: „Ich habe schon ein paar Angriffs- und Abwehrfehler bei uns gesehen, aber Ungarn war nicht stark genug, um uns in Gefahr zu bringen. Am Ende zählt das Ergebnis. Gegen die Türkei wird der Aufschlag sehr wichtig. Wir haben eine Chance auf das Halbfinale und die wollen wir nutzen.”

Margareta Kozuch: „Wir wollten die Ungarn nie in Führung gehen lassen, das ist uns gut gelungen. Gegen die Türkei sind wir nicht der Underdog, es wird ein harter Kampf.”

Maren Brinker: „Heute war unser Druck durch die Aufschläge so hoch, dass die Ungarn erst gar nicht in einen Flow gekommen sind. Gegen die Türkinnen sind wir nicht in der Favoritenrolle, dass sollte uns liegen. Wenn wir erst einmal in Schwung kommen, wird es schwer, uns zu schlagen.”

Play-off-Runde am Mittwoch
In Antwerpen

Deutschland – Ungarn 3:0 (25:18, 25:17, 25:14)
Belgien – Tschechien 3:1 (25:12, 23:25, 25:21, 25:9)

In Rotterdam
Italien – Kroatien 3:0 (22, 21, 20)
Polen – Weißrussland 3:2 (25:17, 25:13, 22:25, 20:25, 15:12)

Viertelfinale am Donnerstag
In Antwerpen

Türkei – Deutschland (17.30 Uhr)
Serbien – Belgien (20.30 Uhr)

In Rotterdam
Russland – Italien (17.00 Uhr)
Niederlande – Polen (20.00 Uhr)

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