Die Sieger der „goldenen Händchen” 2017: Björn Fischer und Tobias Plewka (beide SV Warnemünde), Christine Weidl (Vilsbiburg), Lutz Kurth und Mehari Yacob (SVC Nordhausen). Foto: Conny Kurth

29Jan2017

Pokalnacht mit „goldenen Händchen”

Traditionell wird bereits am Abend vor dem DVV-Pokalfinale gefeiert. Natürlich nicht von den Finalteams, aber von der deutschen Volleyball-Familie, die zur „Pokalnacht” in die Mannheimer SAP Arena kam. Dort wurden erstmals die „goldenen Händchen” in drei verschiedenen Kategorien verliehen.

Goldene Händchen 1: Vilsbiburg - Stuttgart
Das erste „goldene Händchen” ging an die Roten Raben Vilsbiburg und den Allianz MTV Stuttgart. Die Frauen-Bundesligisten hatten sich den besten Ballwechsel im diesjährigen Pokalwettbewerb geliefert und erhielten bei einer Online-Abstimmung der Fans die meisten Stimmen. Christine Weidl (Vilsbiburg) und Kim Renkema (Stuttgart) nahmen die Skulpturen stellvertretend für ihre Teams entgegen. Klar, dass Renkema sagte: „Die Trophäe nehme ich gerne, am Sonntag will ich aber noch eine.”

Goldene Händchen 2: SV Warnemünde
In der Kategorie „Bestes Social Media-Video” ging die neu geschaffene Trophäe in den hohen Norden. Der SV Warnemünde hatte zur Saison 2016/17 ganz im Stile eines US-Profiteams einen tollen Trailer produziert und damit für viel Aufsehen im Netz gesorgt. Den verdienten Applaus und das „goldene Händchen” heimsten Filmemacher Björn Fischer und Tobias Plewka, Kopf der Kreativabteilung des Drittligisten SV Warnemünde, ein. Fischer sagte: „Ich habe mich von der NBA inspirieren lassen und habe mir gedacht, warum nicht für Volleyball?” Gesagt, getan, in 40 Stunden wurde ein Trailer produziert, der Eindruck macht: „Wir wollten das Video der Welt zeigen, weil es so gut war und haben große Reichweite erzielt. Das hat super geklappt, jetzt sitzen wir hier”, sagte Plewka, der sein Glück kaum fassen konnte. Eine Fortsetzung ist für die Saison 2017/18 geplant und vielleicht kommt noch mehr. Erwin Sellering, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern und Edelfan des SSC Palmberg Schwerin, gratulierte den beiden Warnemündern persönlich und bat sie, künftig auch das Volleyball-Aushängeschild seines Landes zu unterstützen.

Goldene Händchen 3: Lutz Kurth
Der letzte Preis des Abends für die „Volleyballstory des Jahres” ging an einen Mann, der sich in vorbildlicher Art und Weise auf ehrenamtlicher Basis für den Volleyballsport einsetzt: Lutz Kurth nutzte die Kraft des Volleyballsports dazu, um Flüchtlinge aus Eritrea zu integrieren. Was zunächst als Talentsichtung angedacht war, „war nach zehn Minuten eigentlich über den Haufen geworfen, weil sie zu schlecht waren und körperlich keine Chance hatten”, so Kurth, ganz offen und ehrlich. „Doch nach Hause schicken wollte ich sie auch nicht, weil sie so begeistert dabei waren.” Der Anfang einer beispiellosen Hilfsaktion unter dem Motto „Integration durch Volleyball”. In Eigenregie legten die Flüchtlinge und Kurth zunächst einen Beachvolleyballplatz in Nordhausen an, um dann im Winter eine Mannschaft in der Kreisliga (jetzt Freizeitliga) zu stellen. Doch Kurth lehrt nicht nur das Volleyball-Einmaleins, sondern wirkt auch als Sprachlehrer: „Im Training machen wir Sprachübungen und Rollenspiele und ich vermittle ihnen deutsche Werte”, so der 71-Jährige. Nicht umsonst lautet der Schlachtruf des Teams: „Fleiß, Ordnung, Disziplin, Pünktlichkeit.” Einer seiner Spieler, Mehari Yacob, schilderte seine dramatische Flucht aus seiner Heimat und das Projekt im thüringischen Nordhausen. Sein Fazit: „Ich habe Glück gehabt.” Und warum macht das Kurth: „Weil es Spaß macht, anderen Menschen zu helfen.”

Von:  DVV

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