Schwabenstreich: Stuttgarts Spielerinnen sind Pokalsieger 2017. Foto: Conny Kurth/DVV

29Jan2017

Stuttgart feiert Pokaltitel Nummer drei – 3:2 gegen Schwerin

So muss ein Pokalfinale laufen, dann bleibt es auch in guter Erinnerung: Erst nach fünf Sätzen war in Mannheim der Endspielkrimi bei den Frauen zwischen Stuttgart und Schwerin entschieden. Allianz MTV Stuttgart hat nach 22:25, 21:25, 25:23, 25:15 und 15:12 zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Pokal gewonnen nach 2011 und 2015. Coach Guillermo Hernandez wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: "Kici hat uns den Sieg gebracht." Kici steht für Karmen Kocar, die 34-jährige Zuspielerin, aus Slowenien, die in der laufenden Saison kaum zum Einsatz gekommen war, aber im Pokalfinale zur spielentscheidenden Figur wurde. 

Bundesliga-Tabellenführer Schwerin hatte gegen den Dritten lange Zeit auf Siegkurs gelegen, daran änderte auch eine wackelige Phase in Satz zwei nichts, als Stuttgart bei 14:24-Rückstand sieben Satzbälle abgewehren konnte. In Durchgang drei war es das Team aus Mecklenburg-Vorpommern, dass eine Aufholjagd hinlegen musste von 14:18 auf 21:20. "Da waren wir nur vier Punkte vom Sieg entfernt und hatten den Pokal schon fast in der Hand, mussten ihn aber wieder abgeben." Schwerins Trainer Felix Koslowski konnte nur den Kopf schütteln: ”Stuttgart hatte das Glück auf seiner Seite mit dem Wechsel im Zuspiel. Kici ist unglaublich erfahren, das hat sie heute gezeigt.” Der neue Frauen-Bundestrainer Koslowski wartet weiter auf seinen ersten Titel als Klubcoach. Kocar sagte: "Es war leicht für mich zu spielen, denn ich hatte in dieser Situation und bei diesem Rückstand keinen Druck.”

Guillermo Hernandez fühlte sich zwischenzeitlich an das Halbfinale gegen Vilsbiburg erinnert, als sein Team ebenfalls nach zwei verlorenen Sätzen mit dem Rücken zur Wand stand. Der Spanier wechselte auf der Schaltstelle Kocar für Valerie Nichol ein und brachte im Mittelblock Jennifer Pettke für Tomazela Pissinato Micheli. "Wenn Jenny im Aufschlag ihren Rhythmus findet, ist sie eine der Besten. Außerdem musste sich Schwerin im Block umstellen, weil Jenny es schafft, den gut auseinanderzuziehen.” Die Nationalspielerin 

10.143 Zuschauer erlebten ein spannendes und unterhaltsames Match mit einer Spieldauer von zwei Stunden und zwölf Minuten. Für die Stuttgarterinnen war der Sieg auch eine kleine Wiedergutmachung, denn vor einem Jahr hatten sie an gleicher Stelle gegen Dresden im Tiebreak verloren.

Stimmen zum Finale
SSC Palmberg Schwerin

Felix Koslowski: „Wir haben zwei Sätze sehr gut gespielt und waren deutlich überlegen im Bereich Aufschlag-Annahme und damit auch im Block. Wir hätten auch 3:0 gewinnen können, dann hat sich im dritten Satz und in der Folge das Momentum gedreht. Stuttgart ist aggressiver und risikoreicher geworden, mit ihrer erfahrenen Zuspielerin Kocar haben sie den Rhythmus des Spiels geändert.“
 
Denise Hanke: „Das muss ich erst einmal sacken lassen, das ist extrem schwierig. Stuttgart hat den Rhythmus gewechselt und sehr viel Druck im Aufschlag gemacht. Die Qualität dort ist vorhanden, und wenn zwei Teams so eng beieinander sind, kann alles passieren.“
 
Maren Brinker: „Das ist eine sehr bittere Niederlage, weil es danach aussah, dass wir die Katze im Sack hatten. Wir haben zwei Sätze dominiert, aber bereits am Ende des zweiten Satzes kam Stuttgart in einen Flow. Wir haben zu spät realisiert, dass wir mehr riskieren müssen.“
 
Allianz MTV Stuttgart
Jennifer Pettke: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, zum zweiten Mal das Finale in Mannheim zu verlieren. Als ich reinkam, habe ich gesagt: Wir können das drehen.“
 
Guillermo Hernandez: „Wir sind sehr glücklich, das entspannt die Saison. Das Fünfsatzspiel war ein anderes als in der Liga, weil wir jetzt von einem 0:2-Satzrückstand zurückgekommen sind. Das hat uns enorm gepusht. Der Schlüssel war, dass wir die Rotation geändert haben und zwei neue Spielerinnen gebracht haben. Kiki (Karmen Kocar, Anm. d. Red.) hat super gespielt, Schwerin hatte keine Informationen über sie, weil sie diese Saison quasi noch gar nicht gespielt hat.“
 
Karmen Kocar: „Der Schlüssel war: Teamwork.“
 
Valerie Nichol: „Die Spielerinnen von der Bank haben das Spiel gedreht. Wir machen jetzt Party im Bus und in Stuttgart.“

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