Georg Grozers Angriff passiert den russischen Block. Foto: CEV

03Sep2017

Männer-EM: Silber für DVV-Team nach Finalkrimi gegen Russland

Schade, schade, schade: Am Ende fehlten nur zwei Ballpunkte, um den EM-Titel feiern zu können. Die deutschen Männer haben in Krakau das Endspiel um Europs Krone gegen Russland mit 2:3 (-19, 20, -22, 17, -13) verloren, dürfen sich aber trotzdem über die Silbermedaille und damit über das erste EM-Edelmetall für Deutschland überhaupt freuen.Vor 10.952 Zuschauern in der Tauron Arena forderte das Team von Bundestrainer Andrea Giani dem großen Favoriten alles ab, der bis zu diesem Spiel keinen Satz abgegeben hatte. Zudem stellte Russland das wesentlich erfahrenere und auch erfolgreichere Team. 12 WM-Titel, vier Olympische Goldmedaillen und nun den 14. Gewinn einer Europameisterschaft haben die Russen auf dem Konto.

Dass sie mit Deutschland allerdings auf einen Gegner trafen, der nie aufgab und offensichtlich nicht gewillt war, sich als Außenseiter abfertigen zu lassen, hatte im russischen Lager keiner erwartet. Nach den verlorenen Sätzen eins und drei meldete sich Gianis Team stets wieder zurück und glich immer wieder aus. Vor allem in Durchgang vier zeigte sich, dass Russlands Coach Sergej Shlyapnikov keine Mittel mehr fand, um den Elan der Deutschen zu bremsen. Zumal sich sein Team den Unmut der Zuschauer zugezogen hatte, als Egor Kliuka Mitte des dritten Satzes während einer Auszeit seine Wasserflasche auf den Boden geknallt hatte, dass es hinterher mehrere Minuten dauerte, bis das Feld wieder trocken war und derweil Georg Grozer warten musste, um wieder aufschlagen zu können. Die überwiegend polnischen Zuschauer werteten die Aktion als Störversuch, um Grozer aus dem Rhythmus zu bringen. Der ließ sich allerdings nicht irritieren und nach insgesamt 131 Spielminuten war er mit 23 Punkten wieder einmal erfolgreichster deutscher Spieler.

Auch im Tiebreak zeigte er seine Klasse und seinen Wert. Nach 0:2 gelang den Deutschen eine Serie von fünf Punkten (5:2) und nur eine kleine Schwächephase war am Ende ausschlaggebend für den Ausgang des Finals. Mit ein bisschen Abstand wird die Mannschaft merken, dass sie eine großartige EM gespielt hat und sich Silber mehr als verdient hat.

Erste Stimmen

Christian Dünnes (DVV-Sportdirektor): „Die Silbermedaille ist ein historischer Erfolg, wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht. Ich finde es sehr beachtlich, wie ruhig Andrea Giani und sein Team geblieben sind, nachdem die ersten Wochen und Monate nicht so gelaufen sind. Diese Geduld und das Festhalten am System, haben den Erfolg gebracht und waren Ursache dafür, dass eine große Leistungssteigerung möglich war. Aber natürlich habe ich nicht erwartet, dass wir gleich so weit kommen. Denn dafür benötigt man eine gewaltige Leistungssteigerung und auch ein wenig Glück wie ein 15:13 im fünften Satz. Ich bin superstolz auf die Spieler und den Staff. Ein wichtiger Baustein war natürlich auch Georg Grozer, der nicht nur sportlich, sondern vor allem auch menschlich und als Führungsperson enorm wichtig ist. Großes Kompliment an alle Jungs, aber gerade an die Älteren wie Lukas Kampa, der sich nochmals vier Jahre dem Projekt Tokio 2020 verschrieben hat, und dem ein oder anderen, die nicht mehr Nationalmannschaft spielen bräuchten, um sich einen Namen zu machen, die trotzdem kommen und alles geben. Wenn man sieht, dass Frankreich und Polen die EM auf den Plätzen neun und zehn beendet haben, sieht man, dass Europameisterschaften ein unglaublich schweres Turnier sind. Dass wir uns da durchgesetzt haben, ist unglaublich und der Hammer.“

 

 

 

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