Der neue Zampano: Berlins Trainer Luke Reynolds (rechts) spricht über sein Team, Kapitän Robert Kromm (links) und Manager Kaweh Niroomand hören mit einer Mischung aus Interesse und Vergnügen zu Foto: Herfet

13Oct2017

BR Volleys: Moderate Töne beim Titelverteidiger

Zwei Tage vor dem Start in die neue Saison mit dem Auswärtsspiel bei den SWD powervoolleys Düren waren die Töne beim deutschen Meister BR Volleys ungewöhnlich moderat. So gesehen passte der Ort der Pressekonferenz hoch droben auf dem Berliner Fernsehturm nicht so recht zu dem vom Manager Kaweh Niroomand erweckten Eindruck, als müssten die Berliner in der bevorstehenden Saison nicht hoch hinaus. Der 64-Jährige vermied eine konkrete Zielstellung und sagte stattdessen: „Wenn du Deutscher Meister geworden bist, kannst du dich schlecht hinstellen und sagen: Jetzt willst du in der nächsten Saison Fünfter werden. In der neuen Saison kann alles passieren. Es kann letztlich alles dabei rauskommen für uns.“

Insgesamt, so Niroomand, sei die Liga in diesem Jahr ausgewogener besetzt, „denn viele Mannschaften sind jetzt so aufgestellt, dass nicht mehr von vornherein klar ist, ob man da gewinnt“. Das gelte vor allem für die United Volleys Rhein-Main und für das historische Projekt im deutschen Volleyball mit dem deutsch-österreichischen Team Alpen Volleys Haching.

Niroomands zurückhaltende Töne werden kaum etwas daran ändern, dass der Hauptstadtklub, der mit einem unveränderten Etat von rund zwei Millionen Euro in die Saison geht, die Titelverteidigung und das deutsche Pokalfinale fest im Visier hat.

Hauptkonkurrent ist und bleibt Rekordmeister VfB Friedrichshafen, gegen den die Berliner im Supercup mit 1:3 verloren. „Wenn ich mir den Kader des VfB so anschaue – das lehrt mich nicht das Fürchten”, sagt Niroomand gelassen. Das allerdings steht im Widerspruch zu seiner ersten Reaktion nach dem erneuten Scheitern im Supercup, als er im Handumdrehen davon sprach, „womöglich noch auf der einen oder anderen Position einen neuen Spieler zu verpflichten“. Das konkretisierte er jetzt mit dem Hinweis: Man werde ganz genau beobachten, wie sich die Stärken und Schwächen im Team entwickeln und dann reagieren. Die erste Verpflichtung ist bereits unter Dach und Fach: In den nächsten Tagen wird das Trainerteam um einen serbischen Scout erweitert, der die Spiel- und Gegneranalyse übernehmen soll.

Die von den Volleys angestrebte Verjüngung wurde nicht nur im Kader, sondern auch beim Trainer vorgenommen. Als Nachfolger von Roberto Serniotti kam mit dem 32-jährigen Australier Luke Reynolds der jüngste Trainer in der Liga in die Hauptstadt.

Niroomand verspricht sich vom neuen Mann einen Push: „Es geht vor allem um die Kommunikation. Die älteren Spieler sollen wieder mit mehr Freude zum Training kommen.” Dieses Kriterium, sagt Kapitän Robert Kromm, werde von Reynolds in der Vorbereitungsphase erfüllt: „Wir reden wieder über alles.” Reden ist das eine – doch bekanntlich liegt, wie einst schon Sepp Herberger sagte, die Wahrheit auf dem Platz. 

Von:  Jürgen Holz

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