Vor dem Turnier in Münster: Der westfälische Frieden ist in Sicht

05Jun2018

Deutsche Beachtour vor dem Start in Münster: Der angedrohte Streik ist vom Tisch

Drei Tage vor Beginn des ersten Turniers der nationalen Beachvolleyballserie in Münster befindet sich die Szene in Aufruhr. Seit Wochen lehnen sich die Athleten massiv gegen den von ihnen in weiten Teilen abgelehnten neuen Turniermodus auf, zwischenzeitlich standen sogar Sanktionen im Raum, die bis zur Androhung eines Streiks gingen.

Stein des Anstoßes ist ein Spielsystem, nach dem im Hauptfeld zunächst in Dreiergruppen gespielt wird, von denen nur der Sieger die K.o.-Runde erreicht, für die die ersten Vier der Setzliste (in der Regel die Nationalteams) bereits gesetzt sind. „Wer dieses System propagiert, hat den Sport nicht verstanden“, sagt Paul Becker, der zusammen mit Victoria Bieneck als gewählter Spielervertreter fungiert.

Die Kritikpunkte sind mannigfaltig: Zum Ende der Gruppenphase seien Manipulationen Tür und Tor geöffnet, weil bereits ausgeschiedene Teams durch ihr Auftreten entscheiden können, welcher der beiden Konkurrenten im Turnier bleibt. Zudem werden die wenigen Spiele und die fehlende Durchlässigkeit gerügt. Becker spricht von einem „völlig unfairen Modus, das habe ich bereits betont, als das System im Beachvolleyball-Ausschuss abgesegnet wurde”.

Weiterhin wird angeprangert, dass aus Gründen der Kostenersparnis nur noch drei statt vier Courts bereitgestellt werden. Die Auflehnung ging so weit, dass eine von Alexander Walkenhorst angeführte Athletengruppe damit drohte, in Münster in den Streik zu treten. Diese Allianz war so groß, „dass der Spielbetrieb extrem eingeschränkt gewesen wäre”, wie Becker betont. Dieses Szenario ist inzwischen abgewendet, weil sich die streitenden Parteien auf diplomatischer Ebene annähern konnten. „Streik war für uns keine Alternative”, betont Becker, „weil wir unsere Tour nicht zerstören wollen.”

Stattdessen gibt es nun „nach harten und niveauvollen Auseinandersetzungen mit dem Verband”, so Becker, einen Plan B: Bis Freitag dürfen sich die Top 60 der deutschen Rangliste plus alle übrigen Spieler, die in Münster gemeldet haben, zwischen zwei Spielarten entscheiden. Übrigens bis zwölf Uhr mittags als High Noon für einen basisdemokratischen Beschluss.

Variante A ist der bisherige Modus, der für Rebellion gesorgt hat. Variante B sieht wie folgt aus: Bereits am Freitag Morgen wird die Qualifikation gespielt, bei der die Spieler aus Kostengründen das Schiedsgericht stellen müssen. Danach geht es – analog zum System auf der FIVB World Tour – in Vierergruppen im sogenannten modifizierten Gruppenmodus weiter.

Zudem kommt der DVV den Spielern insofern entgegen, dass in diesem Sommer bei den Strandturnieren und bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand ein vierter Court errichtet wird. „Es muss unser festes Ziel sein, diesen Standard ab dem kommenden Jahr wieder überall zu haben”, betont Becker.

Fest steht, dass in Münster aus organisatorischen Gründen selbst dann nach der Variante A gespielt wird, wenn die Spieler in ihrer Urabstimmung anders votieren. Fest steht aber auch, dass es ein Turnier geben wird, das diesen Namen verdient. Der westfälische Frieden ist also in Sicht. Und das ist doch schon mal was, nach all den Turbulenzen der vergangenen Wochen.

Von:  fex

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