Berits Blog

Nationalspielerin Berit Kauffeldt schreibt auf www.volleyball.de in einem Blog über ihre Erlebnisse mit der DVV-Auswahl während der Sommermonate.

Siege gegen Polen sind wesentlich geiler als die Fanmeile!

Die Fanmeile, nicht wirklich meine Welt...

Okay, nun ist es offiziell: Ich finde Fußball langweilig! Daran konnte noch nicht mal die Fanmeile etwas ändern (ob das wohl am strömenden Regen lag?). Aber von Anfang: Zu neunt machten wir uns auf den Weg nach Berlin. Bis wir beim Brandenburger Tor auf der Meile waren, lief alles reibungslos, es war schon fast unheimlich. Schnell einen Parkplatz gefunden, günstige U-Bahn-Gruppentickets abgegriffen und Stehplätze direkt vor der Bühne – perfekt. Es war zwar noch eine Stunde bis zum Anpfiff, aber wir waren frohen Mutes. Dann begann es zu nieseln, dann zu regnen und an diesem Punkt begann ich zu denken, dass es vielleicht doch ganz angenehm wäre, gemütlich in einer Bar mit einem schönen Getränk vor dem Fernseher zu sitzen. Von dieser Idee konnte ich glücklicherweise auch Anja Brandt, Jenny Pettke und Carina Aulenbrock überzeugen. Wir verließen die Meile und fanden bei einem Inder Unterschlupf, bevor es anfing, richtig zu schütten. Mann, was war ich froh! Nach der ersten Halbzeit gesellte sich auch der Rest der Rasselbande zu uns ins Trockene...

Schon besser: Beim Inder war es wenigstens trocken

Da wir erst um halb drei wieder in Kienbaum waren, habe ich am Dienstag erstmal bis halb elf geschlafen. Jenny, meine Zimmerpartnerin, nannte es liebevoll "Berit liegt im Koma", und tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen habe. Am Nachmittag spielten wir gegen unsere Juniorinnen und bekleckerten uns dabei nicht grade mit Ruhm. Schöner Volleyball sieht irgendwie anders aus.

Mittwoch fiel beim morgendlichen Blocktraining auf, dass für vier Mittelblocker teilweise sechs Trainer in der Halle waren (dazu noch drei, die hospitieren, drei Medizinbälle und zwei Gummibänder). Eine echte Luxuskonstellation.

Kienbaumer Apfel-Kunstwerk

Am Tag danach rücken wir die Verhältnisse mit einem klaren 3:0 gegen die Juniorinnen wieder gerade! Für die Fahrt nach Oldenburg brauchen wir am Freitag mehr als acht Stunden für 450 Kilometer. Das perfekte Sonnenwetter sieht aus den Busfenstern betrachtet nur halb so schön aus, und der äußerst schlecht gelaunte Busfahrer (auf meine Frage, ob er eingeschnappt sei, antwortete er kurz und bündig "ja") verkürzte uns die Fahrt nicht wirklich. Unser Training wurde kurzerhand auf 20 Uhr verlegt, alle Fußballvernarrten konnten das Viertelfinalspiel "unserer" Jungs sehen und waren zufrieden.

Den kurzen Weg zur Halle gingen wir zu Fuß und entdecken ein Liebespärchen auf der Arena-Treppe in voller Aktion. Und wenn ich "voll" sage, dann meine ich das auch! Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich so etwas mal in aller Öffentlichkeit sehe. Die Euphorie über den deutschen Sieg muss wirklich riesig gewesen sein.

Der Wecker reißt mich am Samstag um 20 vor sieben aus dem Tiefschlaf. Durch das frühe Spiel um 15 Uhr verschiebt sich der Tagesablauf nach vorne. Das macht uns aber nichts aus, denn wir gewinnen mit 3:0 gegen Polen. Bis jetzt konnten wir jedes Wochenende immer nur ein Spiel gewinnen, jetzt soll endlich auch mal der zweite her. Wir wussten, dass die Polinnen etwas draufpacken wollten, und im ersten Satz haben sie das auch getan. Wir mussten Eier zeigen und gewannen nach Abwehr einiger Satzbälle mit 31:29, danach war der polnische Wille gebrochen, es gab einen weiteren 3:0-Sieg! Ich freue mich total, dass ich in der Startformation stand und noch mehr über die gute Teamleistung. Solche Wochenenden sind genau nach meinem Geschmack:-).

Ganz nebenbei haben wir mit den zwei Erfolgen auch noch Bose-Boxen gewonnen. Wir brauchen welche um während der Erwärmung im Training Musik hören zu können. Der Bundestrainer versprach, uns welche zu schenken, wenn uns zwei Siege gelingen. Mille grazie, Giovanni!

Wir sind zurück in Kienbaum, und ich warte freudig auf meinen Herzbuben. Nach mehr als drei Wochen sehen wir uns endlich wieder, es wird höchste Zeit! Er kann bis morgen bleiben, somit bekomme ich sogar noch mein Geburtstagsgeschenk. Jippi!!

Was das sein wird, und ob gegen die Griechinnen am nächsten Wochenende den Finaleinzug perfekt machen, erfahrt ihr im nächsten Blog.

Bis dahin, bleibt sportlich!
Eure Berit

volleyball magazin - inhalt und probelesen
Wir auf Facebook
VM Probeheft
philippka shop