Berits Blog

Nationalspielerin Berit Kauffeldt schreibt auf www.volleyball.de in einem Blog über ihre Erlebnisse mit der DVV-Auswahl während der Sommermonate.

Hola Chicas y Chicos

Im Restaurant bei meinem Freund

Mensch, schon wieder eine Woche vorbei! Wie angekündigt war der Dienstagmorgen frei, was wir uns nach der elend langen Heimreise aus Griechenland auch verdient hatten. Letztendlich sind wir nach zwölf Stunden Reise um halb zwölf nachts in Schwerin angekommen.

So richtig genießen konnte ich den Morgen allerdings nicht, denn schon um 7:45 Uhr hatte ich den Termin zum Anpassen meiner Zahnspange. Ich hatte schon länger den Wunsch, gerade Zähne zu haben, und jetzt war es endlich so weit: Es wurde eine durchsichtige Plastikschiene angefertigt, die ich alle zwei Wochen austausche und rund um die Uhr tragen muss (außer zum Essen), und die meine Zähne in eine schöne grade Stellung drücken soll. Da ich während der ersten Tage aber ziemliche Schmerzen hatte und davon ausgehe, nicht an allen Zähnen gleichzeitig Karies bekommen zu haben, bin ich optimistisch, dass sich etwas bewegt!

Zum Mittag habe ich dann Peter (meinen Freund) zur Arbeit ins Durante, das italienische Restaurant, in dem er seit drei Wochen kellnert, begleitet, und mich das erste Mal von ihm bedienen lassen. Er ist trotz starker Konkurrenz mit Abstand der bestaussehnste Kellner im Laden, das muss ich an dieser Stelle mal mit Stolz erwähnen. Ich denke auch deswegen hat mir der italienische Klassiker "Prosciutto Crudo mit Bufala Mozzarella" an diesem Tag besonders gut geschmeckt:-). Zu meiner Freude kamen auch noch ein paar der anderen Mädels zu einem Abstecher ins Restaurant. Während ich ihnen die italienische Karte erkläre, fällt mir auf, wie blöd sich die deutschen Bezeichnungen der italienischen Speisen anhören, Vitello Tonnato und Caprese klingen doch um einiges wohlschmeckender als Kalbfleisch mit Thunfischsoße oder Tomate mit Mozzarella.

Auf dem Weg nach Spanien

Am Nachmittag wurde es mit einem kombinierten Ball- und Krafttraining noch richtig anstrengend. Auch, weil ich das erste Mal am sogenannten Vertimax gearbeitet habe. Ein Gerät mit dessen Hilfe man mit starken Gummiseilen an den Boden gespannt wird. Was an sich ja nicht so schlimm wäre, wenn man nicht auch noch springen müsste. Das schwerelose Gefühl danach bei Sprüngen ohne Gummiseile ist allerdings unbeschreiblich! Hält aber nur zehn Sekunden an. Schade eigentlich.

Am Mittwoch bin ich abends mit Peter zum Abschied noch im Fischrestaurant "Lukas" gegangen. Ein absoluter Schweriner Restauranttipp. Wer Fisch mag, sollte hier unbedingt mal reinschauen und am besten gleich ein Platz am Aquarium reservieren.

Donnerstag ist Reisetag. Ich verabschiede mich mit dem üblichen Ritual: Frühstück bei meinem Biobäcker: Yammi! Auf der Fahrt zum Flughafen Berlin Tegel versucht Matze ein Video von Jenny Geerties und Denise Hanke aufzunehmen. Nach zehn vergeblichen Versuchen ist die perfekte Aufnahme fast im Kasten, als ein riesiger Nieser von Carina Aulenbrock zwei Reihen weiter hinten alles zunichte macht. Immerhin: Der elfte Versuch sitzt.

Spanische Abende...

Beim Gastspiel in Spanien stehe in der Starting-Six. Supergut! Leider finden wir schwer ins Spiel, unsere quirligen Gegnerinnen wuseln sich immer irgendwie durch unsere Block-Feldabwehr und machen uns das Leben schwer. Dass ich im zweiten Satz ausgewechselt werde, macht mich nicht gerade froh, aber danach schaffen wir es, das Spiel zu drehen.

Das zweite Spiel soll eindeutiger werden: Wird es leider auch – wir verlieren 1:3. Mist, vor allem, weil wir das Spiel gut im Griff hatten. Fast, denn eine einzige Spielerin sorgte mit ihren 27 Punkten für den spanischen Sieg.

Sonntag brechen wir schon um zehn Uhr nach Richtung Kienbaum auf, zum ersten Mal in diesem Jahr! Ein bisschen ist es wie Nach-Hause-Kommen. Ich weiß, welche Zimmer mich erwarten, dass ich in den Betten gut schlafen kann, dass es wahrscheinlich immer noch kein freies Internet gibt und wie das Essen hier schmeckt. Allerdings führen wir drei Mittelblocker uns gegenseitig zum Inder aus. Nach zweimaligem Nachfragen erreichen wir das gesuchte Restaurant über Umwege und siehe da: Die Vorfreude auf die indischen Gewürze war nicht umsonst!

Zum Schluss noch eine erzählenswerte Geschichte von gestern Abend: Ich lag schon mit geputzten Zähnen auf meinem Kienbaum-Bett mit Überlänge, als mir auf unserem Flur fremde Männerstimmen zu Ohren kommen. Merkwürdig, schon am ersten Abend? Neugierig schaue ich aus meiner Zimmertür und entdecke zwei Basketballer mit Denise Imoudu – alle drei etwas verlegen. Hier die Erklärung: Denise war auf dem Gelände unterwegs, um Laura Weihenmeier zu besuchen. Komplett in ihr Handy versunken, klopfte sie an die Zimmertür, ging rein und bekam einen Schock: Auf Lauras Bett lag oberkörperfrei ein durchtrainierter, schokofarbener Basketballer. Dabei hat sie doch einen Freund!

Die Erkenntnis bricht ungnädig über Denise herein: „Ich bin im falschen Pavillion.” Sie lässt die Tür zufallen und rennt weg. Die Jungs rufen ihr noch hinterher, sehen aber nur noch, wie sie zu unserem Pavillon sprintet und sich hinter einer Ecke versteckt. Zurück im Zimmer fühlt Nisi sich sicher, bis sie auf dem Flur Männerstimmen hört. Sie unternimmt einen letzten Versuch sich auf der Toilette zu verstecken, doch dann muss sie sich zeigen, um die Situation aufzulösen. Wir haben alle herzlich gelacht!

Heute beginnt wieder der Ernst des Lebens: Giovanni kehrt aus dem Urlaub zurück und hat schon mitgeteilt, dass er sich auf uns freut. Was das bedeutet, und wie die nächste Woche so läuft, erfahrt ihr im nächsten Blog.

Bis dahin, bleibt sportlich!
Eure Berit

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