25Nov2009

Golden Formula: Das sagen die Experten

In der aktuellen Ausgabe des vm berichten wir über den Testlauf zur Regel Golden Formula bei der Klub-WM in Katar. Vor Ort waren Fachleute, die die Novelle beurteilten:

Doug Beal (Trainer von Olympiasieger USA 1984)
„Wir sollten versuchen, die Anzahl der Netzüberquerungen genau zu betrachten. Ich denke, eine Anzahl von durchschnittlich knapp über drei Netzüberquerungen pro Ballwechsel könnte optimal sein. Davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Ob die Golden Formula dazu beiträgt, längere Ballwechsel zu bekommen, sehe ich eher skeptisch.“

Lloy Ball (Zuspieler Kazan, Olympiasieger 2008 USA)
„Für mich als Zuspieler ist das keine gute Neuerung. Mir fehlen Angriffsoptionen, und ich kann keinen so guten Plan mehr entwickeln, wie ich das Spiel gestalten will. Das mindert meinen Wert für die Mannschaft. Volleyball ist ein fantastischer Sport, den wir nicht ändern müssen. Wer längere Ballwechsel sehen will, hat immer noch die Option, Frauenvolleyball zu sehen.“

Philip Blain (Nationaltrainer Frankreich und Präsident der FIVB-Coaches-Commision)
„Gerade die Vielfalt in der Angriffsgestaltung ist für Zuschauer ein interessanter Aspekt, der begeistert. Zum Beispiel eine Kombination, mit der der Block ausgespielt wird. Dieses Moment fehlt bei der neuen Regelung, was mir nicht gefällt.“

Andrea Zorzi (ehemaliger Weltklasse-Spieler und FIVB-Journalist)
„Wir sollten anerkennen, dass Zuschauer und Fans spektakuläre Ballwechsel sehen wollen. Das können überragende Angriffsaktionen sein oder tolle Blocks. Aber am meisten sind die Fans begeistert, wenn es zu tollen Abwehrleistungen kommt. Wenn die Regelung diesbezüglich einen Schritt nach vorn bedeutet, sollten wir darüber nachdenken. Allerdings bin ich skeptisch, ob dies durch die Golden Formula erreicht wird.“

 

Von:  Michael Warm