Und wieder war Kuba eine Nummer zu stark für den deutschen Block. Foto: FIVB

13Jun2010

DVV-Team zahlt wieder Lehrgeld

Auch der zweite Teil der ersten Etappe der langen Weltliga-Überseereise der deutschen Volleyballer endete mit einer Niederlage. Im Ciudad Deportiva in der kubanischen Hauptstadt Havanna unterlag das Team von Bundestrainer Raul Lozano Kubas Männerauswahl am Samstagabend mit 1:3 (22:25, 23:25, 25:21, 17:25). Tags zuvor hatten die Deutschen gar mit 0:3 verloren, als sie das bislang schwächste Spiel des Jahres abgeliefert haben.

Im zweiten Duell mit dem Team von der Zuckerinsel gelang immerhin ein Satzgewinn, der Hoffnung aus bessere Zeiten wach werden lässt. Deutschland, in der Weltrangliste auf Platz 17 notiert, war mit zwei Siegen (3:1 und 3:0) gegen Europameister Polen in die Weltligasaison 2010 gestartet und steht nun mit ausgeglichenem Punktekonto da. Tabellenführer bleiben die Kubaner vor Deutschland, Polen und Argentinien, dem nächsten Gegner der Deutschen am kommenden Wochenende, der gegen Polen am zweiten Weltliga-Vorrundenspieltag zwei Niederlagen (1:3 und 2:3) kassiert hat.

Deutschland hat auf Kuba viel Lehrgeld zahlen müssen, aber auch Erfahrungen gesammelt. Für Raul Lozano ist das keine Schande: „Genau deshalb ist die Weltliga-Teilnahme so wichtig. Nur so kann das Team lernen, sich gegen die Großen der Welt zu behaupten.” Bislang hatte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes im zweiten Jahr von Lozanos Amtszeit nur gegen mittelmäßige Konkurrenz gespielt. Nach dem Vergleich mit Polen, immerhin Europameister und Weltmeisterschafts-Zweiter, und nun mit Kuba, Weltranglisten-Neunter und Vierter der letzten Weltligasaison, ist man auf dem Boden der Tatsachen angelangt.

Auch im zweiten Spiel in Havanna wurden Grenzen aufgezeigt. Sobald die Kubaner ein schnelles Spiel, insbesondere über die Mitte aufziehen konnten, standen die Deutschen vor unlösbaren Problemen. Vor 98000 Zuschauern im traditionsreichen kubanischen Volleyball-Zentrum reichte es zumeist nur bis zur Satzmitte zu guten Leistungen. Lozano sagte in einer ersten Analyse: „Bis dahin haben wir gut gespielt oder wenigstens mitgehalten. Aber wie immer im Sport ist es entscheidend, auch die letzten Punkte zu machen und den entscheidenden Ball zu verwandeln. Und das ist uns nicht gelungen.”

Das zeigte sich vor allem im zweiten Durchgang, als Lozanos Truppe nach 19:20 auf 22:20 davonzog, sich dann aber durch Eigenfehler und schwache Zuspielaktionen des Hachingers Patrick Steuerwald um den verdienten Lohn brachte. Kuba gewann den Satz mit 25:23 und Steuerwald blieb nur ein Schuldeingeständnis übrig: „Das muss ich auf meine Kappe nehmen.”

In Satz drei lief es dann besser. Über 8:3, 16:14 und 22:19 konnte bei 25:21 endlich mal ein Teilerfolg bejubelt werden. Das war es dann aber auch, „denn im vierten Satz sind wir leider wieder eingebrochen und das darf nicht passieren”, so Steuerwald. Nach 25:17 für Kuba und insgesamt 105 Minuten Spielzeit war die zweite Niederlage in Havanna besiegelt. Punkbester Spieler für Deutschland war Robert Kromm mit 18 erfolgreichen Aktionen. Bei den Kubanern hatte wie am Vortag Leal Hidalgo Joandry die beste Erfolgsquote mit 19 Punkten.

Bereits am Sonntagmittag geht es für das Team weiter zur nächsten Etappe. Von Havanna aus über Panama City nach Buenos Aires und von dort aus nach Catamarca im Nordwesten Argentiniens, wo die zweite Auswärtsrunde am 18. und 19. Juni auf dem Spielplan steht.

 

Stimmen zum Spiel

Max Günthör: Unser Spiel war immerhin besser als das von gestern. Nach dem gewonnen dritten Satz wollten wir im vierten noch mal was drauflegen. Aber da haben wir dann doch zu viele leichte Fehler gemacht und so kannst Du nicht gegen Kuba gewinnen. Warum wir da eingebrochen sind, muss man erst noch analysieren.

Spielführer Björn Andrae: Es war ein bisschen besser als im ersten Spiel. Satz zwei hätten wir gewinnen müssen, aber da haben wir uns am Ende unglücklich angestellt. So ein Einbruch wie im vierten Satz, als wir den Kopf verloren haben, darf aber gar nicht passieren. Da wollten wir mit dem Brechhammer durch die Wand und Kuba war zu clever. Wenn man die spielen lässt, sind sie schwer zu stoppen. Ich hoffe aber, das wir es gegen sie in Deutschland bei den Spielen in Trier besser machen werden.

Spielführer Robertlandy Simon Aties (Kuba): Es war von Anfang ein interessantes Spiel und uns war klar, das es nicht so einfach wird wie gestern.

Nationaltrainer Raul Lozano: Das war schon besser als gestern, aber es fehlt noch in vielen Bereichen. Wir müssen im Angriff mehr arbeiten und uns auch als Team besser aufeinander einstellen. Natürlich ist Kuba ein starker Gegner, aber wir sind ihnen etwas näher gekommen.

Nationaltrainer Orlando Samuels Blackwood: Heute haben wir ein höheres Niveau gesehen als im ersten Duell. Deutschland hat in Satz drei sehr gut gespielt, aber zum Glück haben wir danach wieder ins Spiel gefunden. Satz vier war unser bester Satz in beiden Spielen. In Deutschland müssen wir besser spielen als hier, um zu gewinnen.

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