Björn Andrae im Interview auf youtube.de (s. Video unten)

17Jun2010

Björn Andrae: Siege gegen Argentinien sind das Ziel

Vor neun Jahren war Björn Andrae der Grünschnabel im deutschen Weltliga-Kader. Heute ist er der Spielführer und spricht im Interview mit vm-Chefredakteur Klaus Wegener im Hotel Casino in Catamarca über die Bilanz nach zwei Weltliga-Spieltagen und seine Rolle als Kapitän (s. auch Video unten). Am Wochenende stehen die Auswärtsaufgaben gegen Argentinien auf dem Spielplan. Andrae sagt dazu: „Um die Vorrunde zu überstehen, müssen wir die Argentinier schlagen. Das ist unser Ziel und das ist auch machbar.”

Wie war das Training heute morgen?
Im Vergleich zum ersten Tag schon ganz gut. Gestern war ich ziemlich deprimiert, weil eigentlich nichts geklappt hat. Für ein Morgen-Training war es in Ordnung.

Wie sieht Ihre Weltliga-Zwischenbilanz aus?
Keiner hat gedacht, dass wir Polen zwei Mal so schlagen. Gegen Kuba wäre vielleicht mehr drin gewesen. Gerade im zweiten Spiel war ein weiterer Satzgewinn möglich. Trotzdem war erkennbar, dass wir uns gesteigert haben,

Die Tabellen-Situation ist trotz der beiden Niederlagen nicht schlecht. Deutschland ist vor dem dritten Vorrundenspieltag Zweiter hinter Kuba und vor Polen und Argentinien.
Klar, wir müssen jetzt nur Gas geben und die Argentinier weg hauen, damit alles offen bleibt für uns.

Welche Faktoren waren auf Kuba entscheidend für die Resultate: Klima, lange Reise…
Man hat jetzt zum ersten Mal gemerkt, dass die Weltliga auswärts eine ganz andere Sache ist. Es gab klimatisch völlig veränderte Bedingungen, die Leute sind anders, die Spielweise der Kubaner ist unterschiedlich, kein Internet im Hotel, Du fühlst Dich abgeschottet. Wer damit zum ersten Mal konfrontiert wird, für den ist es gerade im ersten Weltliga-Jahr nicht leicht. Daran muss man sich gewöhnen. Es fehlt einfach die Erfahrung und die Abgezocktheit, sich dann darauf zu konzentrieren, was man einfach zu tun hat. Wenn man auch noch schlechter spielt, kommt Frust auf.

Da ist der Kapitän Björn Andrae besonders gefordert.
Ich kann nur Ratschläge geben, was die Jungs zu tun haben. Grundsätzlich muss aber jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln. Wir sind eine Truppe mit erfahrenen Spielern. Aber in Kuba hat noch keiner von den Jungs gespielt. Die Kubaner spielen natürlich zuhause auch viel stärker als woanders. In Deutschland werden sie auch ihre Probleme haben.

Der Kapitän war nach seiner Weisheitszahn-Operation erst einmal außen vor und musste sich auch auf eine ungewöhnliche Situation einstellen.
Ich musste die OP machen, daran führte kein Weg vorbei. Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich darauf verzichtet. Der Prozess danach war aber wie erwartet. Der Trainingsrückstand war immens. Aber ich komme immer mehr in Schwung. Das hätte auch länger dauern können. Jetzt bin ich froh, dass ich schon meine Einsätze hatte.

Was können wir jetzt gegen Argentinien erwarten?
Ich sehe uns als Favorit. Wir können beide Matches gewinnen, müssen aber unser Spiel durchziehen wie gegen Polen. Wir sind ein sehr athletisches Team, können sehr schnell spielen und wenn wir den Rhythmus haben, ist es schwer, gegen uns zu gewinnen. Wenn es mal schlechter läuft, dürfen wir nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Die Argentinier sind auch ein gutes Team, gerade in Sachen Spielwitz, quasi Brasilien-like. Sie haben nicht so große Spieler, da müssen wir gut draufgehen mit richtiger Aggressivität und alles tun, um mit zwei Siegen aus Argentinien nach Hause zu kommen. Um die Vorrunde zu überstehen, müssen wir die Argentinier schlagen. Das ist unser Ziel und das ist auch machbar.

Ist das Fehlen eines Topzuspielers wie Simon Tischer ein Problem?
Simon war immer ein wichtiger Spieler. Klar, ist das nicht schön, das er fehlt und der Trainer bei der Nominierung nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Fakt ist, dass Simon sehr erfahren ist und in kritischen Momenten mehr Ruhe hätte einbringen können.

Bei Ihrer ersten Weltligateilnahme 2001 waren Sie noch der Grünschnabel. Wie war das damals?
Da haben wir gespielt, ohne auf das Resultat zu achten. Im ersten Jahr keinen Sieg, im zweiten schon mal vier, im dritten war es acht. Da konnte man sehen, wie die Erfahrung gestiegen ist und wir hatten auch mehr Zeit, uns daran zu gewöhnen. Heute gehen wir gleich in die Vorrunde rein und sagen, auch wenn die Gruppe stark und wir ein junges Team sind, müssen wir uns nicht verstecken. Wir haben das Niveau und das Level, weil wir uns auch sportlich qualifiziert haben. Und wir wollen beweisen, dass wir nicht nur Mitläufer sind, sondern dort hingehören.

Auszüge des Interviews und weitere Eindrücke von der Weltliga-Tour der DVV-Männer nach Kuba und Argentinien können Sie auch auf youtube.de unter den Stichworten „Volleyballmagazin Weltliga” verfolgen:

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Von:  Klaus Wegener

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