Robert Kromm greift an gegen drei Argentinier. Foto: FIVB

19Jun2010

3:0 – DVV-Team überzeugt in Argentinien

Die DVV-Männer haben sich zum Auftakt des dritten Weltliga-Vorrundenspieltages mit einem 3:0 Sieg (25:20, 25:20, 25:22) im argentinischen Catamarca gegen die Gastgeber vor 6000 Zuschauern wieder zurück gemeldet im Konzert der Großen. Am letzten Wochenende hatte es zwei Niederlagen in Kuba gegeben, nun steht das Team von Bundestrainer Raul Lozano mit einer Bilanz von drei Siegen und zwei Niederlagen weiter auf Platz zwei in Pool D. Tabellenführer bleibt Kuba, das sich zur gleichen Zeit in Havanna gegen Polen mit 3:2 behaupten konnte. Am Samstag findet um 21.10 Uhr Ortszeit (2.10 Uhr deutscher Zeit) das zweite Duell gegen die weiterhin sieglosen Argentinier statt.

Spielführer Björn Andrae hatte vor dem ersten Vergleich mit den Südamerikanern in der Weltliga-Geschichte Erfolgserlebnisse gefordert: „Wir müssen mit der richtigen Aggressivität alles tun, um mit zwei Siegen aus Argentinien nach Hause zu kommen. Um die Vorrunde zu überstehen, müssen wir die Argentinier schlagen. Das ist unser Ziel und das ist auch machbar.”

Offenbar sind die Worte des Kapitäns erhört worden, wenngleich Andrae selbst nichts dazu beitragen konnte, da er gar nicht zum Einsatz kam. Der gebürtige Argentinier Lozano schenkte erneut der Stammsechs das Vertrauen, die auch die Spiele gegen Polen und Kuba bestritten hatte: Patrick Steuerwald (Zuspiel) Max Günthör und Marcus Böhme (Mittelblock), Robert Kromm und Sebastian Schwarz im Außenangriff sowie Georg Grozer auf der Diagonalposition. Die einzige Veränderung gab es auf dem Liberoposten, wo Sebastian Prüsener (Königs Wusterhausen) den Vorzug vor Ferdinand Tille erhalten hatte, Der Hachinger hatte unter der Woche mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen.

Für Prüsener war es das erste Länderspiel nach sechs Jahren und er genoss sichtlich die Rückkehr aufs Feld: „ Volle Halle, tolle Stimmung und so nebenher auch noch 3:0 gewonnen, was will ich mehr.” Prüsener profitierte aber auch von einer insgesamt beeindruckenden Mannschaftsleistung. Druck im Aufschlag, Konzentration im Block, waren ausschlaggebend für ein aggressiv zur Sache gehendes Team. Argentinien enttäuschte in allen Elementen und musste die Sätze eins und zwei jeweils mit 25:20 an die Deutschen abgeben. Im dritten Durchgang leistete sich das DVV-Team bis zum 4:9 eine schwächere Phase. Doch über 10:10, 16:13 und 20:15 war die Mannschaft wieder auf Siegkurs. Nach achtzig Minuten Spielzeit beendete ein Fehlaufschlag des Argentiniers Federico Pereyra die einseitige Partie zum 25:22.

Zum Spielverlauf:
Satz eins: Guter Start durch erste Angriffspunkte von Georg Grozer und Robert Kromm. Ein Einerblock von Max Günthör (3:1) war das Signal zu einer besseren Blockarbeit als es gegen Kuba der Fall war. Günthör besorgt auch das 4:2 durch einen Angriff. Über 5:3 wird die Führung dank einer starken Aufschlagleistung von Georg Grozer ausgebaut zum 10:3. Nach drei Punkten der Gastgeber (10:6) und ersten erfolglosen Spielerwechseln auf Seiten der Argentinier führen Lozanos Mannen mit 14:6. Wieder gibt es eine kurze Aufholphase (14:10) der Hausherren, doch letztlich blieb es ein Strohfeuer. Fünf Blockpunkte (drei von Max Günthör) unterstrichen den Unterschied beim 25:20 Satzgewinn

Satz zwei: Die Dominanz des DVV-Teams hielt weiter an. Argentinien hatte nur einmal die Nase vorn und das kam durch einen Fehlaufschlag von Patrick Steuerwald zum 0:1. Danach war von den Südamerikanern nichts mehr zu sehen, während die Deutschen ihre Punkte im Aufschlag (von zwei auf vier) und im Block (von fünf auf zehn) jeweils verdoppeln konnten. Nach dem Durchgang (25:20) hatten alle DVV-Akteure mindestens einen Blockpunkt gemacht, auch Steuerwald, aus genommen natürlich Libero Prüsener.

Satz drei: Die Zehn-Minuten-Pause brachte die Deutschen zunächst aus dem Tritt. Aber auch bei 4:8 hatte man nie das Gefühl, dass sie sich das Spiel aus der Hand nehmen lassen würden. Zwei Angriffe von Grozer zum 9:10 und 11:10, einer zum 14:12 und dann noch ein Ass (15:12) und das Team war wieder auf Siegkurs. Georg Grozer war letztlich mit 20 Punkten der best Scorer des Spiels. Für Argentinien brachte es Federico Pereyra nur auf magere acht Zähler.

Stimmen zum Spiel
Robert Kromm (Außenangreifer):

Heute hat die Aggressivität im Spiel gestimmt. Aufschlag und Block war viel besser als auf Kuba. Das hatten wir uns auch fest vorgenommen. Wir waren von Anfang an voll konzentriert und haben die Argentinier super unter Druck gesetzt. Die Zehn-Minuten-Pause nach Satz zwei hat uns ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht, aber dank guter Aktionen waren wir wieder schnell auf dem richtigen Weg.

Georg Grozer (Diagonalangreifer):
Wir waren heute als Mannschaft superaggressiv und sind deshalb auch schnell gut ins Spiel gekommen. Sprung- und Floataufschläge sind gut gekommen, so dass wir viel Druck ausüben konnten. Nach der Zehn-Minuten-Pause war es etwas schwierig, wieder in den Rhythmus zu kommen, aber das haben wir dann auch wieder geschafft und deshalb verdient gewonnen. Mit meiner Leistung kann ich zufrieden sein, auch wenn es ein paar Bälle gab, die ich hätte besser machen können.

Sebastian Prüsener (Libero):
Einen besseren Einstand nach sechs Jahren Spielpause in der Nationalmannschaft hätte ich mir nicht wünschen können. Es war ziemlich genial. Volle Halle, tolle Stimmung und so nebenher auch noch 3:0 gewonnen, was will ich mehr. Es war vielleicht ein Annahmefehler zuviel, aber wenn wir so gewinnen, ist mir das relativ wurscht.

Javier Weber (Trainer Argentinien):
Es war eine sehr einfache Geschichte: Das eine Team hat sehr gut gespielt, das andere sehr schlecht. Wir haben in keinem Moment dagegen halten können. Das war unsere schlechteste Partie in der gesamten Weltligasaison.

Rodrigo Quiroga (Spielführer Argentinien):
Wir haben weit unter unseren Erwartungen gespielt und haben nicht so angegriffen, wie beispielsweise gegen Polen. Deutschland hat viel besser angenommen und hat auf einem sehr guten Niveau gespielt. Wir hatten weder die Konzentration noch die Fähigkeit, gegen das hohe physische Potenzial der Deutschen dagegen zu halten. Morgen müssen wir uns unbedingt besser präsentieren.

Raul Lozano (Nationaltrainer Deutschland):
Wir hatten ein gutes Niveau, das wir auch schon gegen Polen gezeigt haben, aber nicht auf Kuba. Es steigt langsam die Kontinuität und dafür arbeiten wir ja auch. Manchmal klappt es zwar nicht, dass man das Erarbeitete so umsetzen kann. Morgen wird es eine andere Geschichte geben. Argentinien wird sicher seine Qualitäten besser umsetzen können und wir werden sie auf einem anderen Niveau erleben. Das Spiel wird sicher ausgeglichener als heute.

Von:  Klaus Wegener

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