Ilja Wiederschein (links) wurde in Düren von Fans und Mitspielern verabschiedet. Foto: evivo Düren

05Dec2010

Haching knackt Friedrichshafen mit 3:2

Lange Zeit sah es am Sonntagnachmittag so aus, als würde sich Generali Haching mit dem Trostpflaster in Form eines einzigen Satzgewinnes gegen den VfB Friedrichshafen begnügen müssen, doch am Ende hatten die Münchner in einer spannenden Partie die Wende geschafft und mit 3:2 (27:25, 23:25, 17:25, 29:27, 15:12) gewonnen. Es war die erste Niederlage des Meisters, der in Satz vier bei einer 24:22 Führung vor Saisonsieg Nummer acht stand. Doch nach Abwehr von drei Matchbällen erzwangen die Hachinger mit dem 29:27 einen Entscheidungssatz. Der verlief nicht weniger aufregend: 8:3, 11:8, 11:11, 14:11 und schließlich 15:12 – der Pokalsieger hatte den Titelverteidiger besiegt.

Was man vor allem beim SCC Berlin zufrieden zur Kenntnis genommen haben wird. Der Tabellenführer siegte zur gleichen Zeit mit 3:0 (25:22, 25:19, 25:23) gegen den TV Bühl und thront weiter ungeschlagen auf Platz eins, während Haching und der VfB nun jeweils zwei Minuspunkte auf dem Konto haben.

Wenn einer leise Servus sagt, müssen die anderen eben umso lauter sein: Begleitet von den Sprechchören der Fans, die „Ilja, Ilja” skandierten, trat am Samstag ein Urgestein und Publikumsliebling der Bundesliga ab. Ilja Wiederschein, langjähriger Zuspieler von evivo Düren und zuvor in Diensten des VfB Friedrichshafen und des Moerser SC, beendet seine Karriere aus persönlichen Gründen. Da geriet das hart erkämpfte 3:2 (22:25, 26:24, 25:21, 25:27, 15:10) seiner Dürener über den einmal mehr überraschend selbstbewussten Aufsteiger VC Gotha fast ein wenig in den Hintergrund.

Ein derartiges Spannungsgefälle konnte dagegen der alte West-Klassiker zwischen den A!B!C Titans Bergisches Land und dem Moerser SC nicht vorweisen. Das 3:0 (25:22, 25:18, 26:24) der „Adler” fiel aber zumindest im Satzergebnis zu hoch aus. „Das Spiel war deutlich ausgeglichener, als es die Sätze wider spiegeln”, befand Wuppertals Spielertrainer Gergely Chowanski, der einmal mehr selbst als Regisseur in die Bresche sprang. „In dieser Situation braucht eine junge Truppe einfach einer erfahrenen Mann”, so Chowanski. Erneut konnte der Tabellenvorletzte seine Punktbälle nicht verwerten. Das nutzte der MSC, erneut glänzend geführt von Zuspieler Dirk-Jan van Gendt, geschickt aus. Insbesondere im Block waren die Gäste in den entscheidenden Situationen zur Stelle. Derweil stand Chowanski bis auf die Auszeichnung als MVP wieder einmal mit leeren Händen da. „Wir können uns nichts dafür kaufen, dass wir Woche für Woche Komplimente vom Gegner bekommen.” Aber bekanntlich sieht man sich immer zweimal im Leben: Schon am kommenden Samstag gibt’s im Pokal ein Wiedersehen mit dem MSC, diesmal aber in fremder Halle.

Während draußen die Temperaturen Minute um Minute sanken, lieferten sich der CV Mitteldeutschland und der TV Rottenburg in der Spergauer Jahrhunderthalle beim 3:2 (27:25, 30:28, 14:25, 19:25, 15:9) einen heißen Kampf. „Das war ein sehr enges Spiel mit spannenden Ballwechseln”, fasste CVM-Coach Michael Mücke den offenen Schlagabtausch zusammen. Und wieder einmal zeigte sich, dass die Zehn-Minuten-Pause für manche Teams scheinbar eine echte Auszeit ist. Denn die Hausherren fanden ihren Rhythmus überhaupt nicht wieder. „Das war ein typischer dritter Satz”, so Mücke. Und im vierten Durchgang war es ein typischer Falko Steinke, der bei den Gästen kaum zu bremsen war. Im fünften Durchgang aber hatte sich der CVM auf den gefährlichsten Angreifer des TVR eingestellt. Die Entscheidung fiel, als sich das Mücke-Team von 8:6 auf 12:7 absetzen konnte. Für den Fünf-Satz-Spezialisten aus Rottenburg gab’s diesmal kein Happy End.

Langsam in die Spur finden die Netzhoppers KW-Bestensee: Beim 3:0 (25:21, 25:17, 25:17) gegen die Youngster vom VCO Berlin feierten die Culic-Schützlinge den zweiten Sieg innerhalb von vier Tagen. „Wir haben eine solide Leistung gebracht”, resümierte Mirko Culic – verwies aber sofort auf die Reisestrapazen für den VCO, der am Mittwoch noch am Bodensee antreten musste und kräftemäßig nicht auf der Höhe war. „Das haben wir ausgenutzt”, so Culic. Positiv für das Spiel der Netzhoppers wirkte sich auch die Rückkehr von Annahmespieler Aleksandar Milivojevic aus. Aber erst die Partien gegen Haching und dann in Düren werden zum echten Leistungstest für die Netzhoppers. „Danach kann man sehen, wohin die Reise geht”, glaubt auch Mirko Culic. Für die Berliner ging es gleich am Sonntag weiter mit dem nächsten Bundesligamatch und wieder standen sie am Ende mit leeren Händen da: Mit einem 3:1 (26:24, 26:24, 23:25, 25:15) entführten die RWE Volleys Bottrop die Punkte aus der Hauptstadt.

Die Bundesliga macht nun erst einmal eine kurze Pause – für den Europapokal am Mittwoch und den DVV-Pokal am kommenden Wochenende. In der Vorrunde der Champions League hat Haching am Mittwoch Heimrecht gegen den AS Cannes aus Frankreich (ab 20.30 Uhr). Friedrichshafen muss zum polnischen Topteam PGE Skra Belchatow (Mittwoch, ab 18 Uhr). Im CEV-Cup stehen die Achtelfinal-Hinspiele auf dem Programm. Bereits am Dienstag ist evivo Düren zu Gast bei Dinamo Bukarest in Rumänien (ab 16 Uhr). Tags darauf tritt der SCC Berlin beim polnischen Vertreter Asseco Resovia Rzeszow an (ab 19.30 Uhr), dem neuen Arbeitgeber von Nationalspieler Georg Grozer. Der EnBW TV Rottenburg spielt im 1/16-Finale um den Challenge Cup am Donnerstag auswärts ab 17 Uhr bei DHL Ostrava in Tschechien.

Von:  DVL

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