Kerstin Tzerschlich bestritt jüngst ihr 350. Bundesligaspiel für den Dresdner SC.

20Jan2011

Nichts für schwache Nerven – Trainerwechsel und Tiebreak-Krimis

Einen solch turbulenten Monat hat die Frauen-Bundesliga in ihrer langen Geschichte noch nie erlebt. Drei Trainerwechsel sind bereits vollzogen, ein vierter wurde zumindest für das Saisonende angekündigt. Nach dem Köpenicker SC (Rücktritt von Jürgen Treppner aus persönlichen Gründen) und dem SV Sinsheim (Rücktritt von Rudi Sonnenbichler aus sportlichen Gründen) hat nun auch Andreas Wilhelm beim Allgäu Team Sonthofen das Amt als Trainer niedergelegt. Es sei eine Veränderung notwendig, hat der langjährige Coach der Süddeutschen erklärt. Nachfolger wurde Nikolaj Roppel, der bis Mitte Dezember noch bei der DJK Augsburg-Hochzoll, Spitzenreiter der 2. Liga Süd, unter Vertrag stand. Und beim 1. VC Wiesbaden gab es in den letzten Tagen einige Unruhen: Trainerin Xiaojun Yang hat ihren Ausstieg nach der Saison angekündigt und mit personellen Entscheidungen – Spielführerin Nicole Fetting wurde des Amtes enthoben – für Schlagzeilen gesorgt. Beim 3:0 der Hessinnen am Mittwochabend gegen Sonthofen führte Wiesbadens Co-Trainer Christian Sossenheimer Regie für die erkrankte Chinesin.
 
In Sinsheim hat der neue Coach Stefan Bräuer binnen vier Tagen sein zweites Erfolgserlebnis feiern dürfen. Nach dem 3:1 am Wochenende gegen Suhl gewann Sinsheim auch bei VT Aurubis Hamburg und das nach einem echten Krimi über fünf Sätze (25:21, 21:25, 26:24, 20:25, 16:14).
 
Nicht weniger aufregend ging es beim NRW-Duell zwischen dem USC Münster und Alemannia Aachen zu. Die Gastgeber konnte eine 12:7 Führung im fünften Satz nicht nutzen, also griffen die Aachenerinnen beherzt zu und siegten mit 3:2 (11:25, 26:24, 15:25, 25:20, 16:14). Klare Angelegenheiten waren die Heimsiege des Köpenicker SC Berlin mit 3:0 (25:16, 25:15, 25:17) gegen das Zurich Team VCO Berlin und des VfB Suhl gegen den Aufsteiger SWE Volley-Team. Suhl hatte im Thüringen-Derby nach drei Sätzen (25:15, 25:19, 25:22) die Nase deutlich vorn.
 
Der Schweriner SC durfte nach zuletzt zwei Auswärtsniederlagen (in Aachen und Dresden) endlich mal wieder in der Fremde jubeln. Beim SC Potsdam gewann Schwerin mit 3:1 (25:23, 25:22, 21:25, 25:15).
 
Den längsten Krimi lieferten sich im Topspiel die Roten Raben Vilsbiburg und der Dresdner SC. Nach 126 Minuten Spielzeit setzten sich die Niederbayern mit 3:2 (20:25, 30:28, 17:25, 25:17, 18:16) durch und sorgten für die ersten Minuszähler auf dem Konto der Sachsen. Für Dresdens Libero Kerstin Tzscherlich ist es nichts Besonderes: „Dann haben wir halt einmal verloren. Mehr aber auch nicht”, sagt sie im Interview. Am nächsten Spieltag wird in Dresden der 1. VC Wiesbaden erwartet. Das nächste Gipfeltreffen findet derweil in Schwerin statt, wo der Sportclub aus Mecklenburg-Vorpommern auf Vilsbiburg trifft.
 
Frau Tzscherlich, in Vilsbiburg gab es die erste Niederlage. War es schlimm?
Ach was. Dann haben wir halt einmal verloren. Mehr aber auch nicht. Natürlich wollten wir unsere weiße Weste wahren und die Bilanz nach acht Siegen in acht Spielen ausbauen. Aber es sollte wohl nicht sein. Unser Ziel bleibt ein Platz zwischen eins und vier für die Play-offs. Erst dann geht es wirklich um die Wurst.
 
Für Sie persönlich gab es in den letzten Wochen trotzdem Anlässe zum Feiern. Glückwunsch zur Hochzeit am Tag vor Weihnachten. Glückwunsch aber auch zu ihrem 350. Spiel für den DSC. Das Jubiläum fand beim 3:1 in Stuttgart statt.
Dankeschön. Ich tue mich immer schwer, all zu viel zu Feiern. Lieber genieße ich im Stillen. Von der Hochzeit haben Freunde und Verwandte auch erst im Nachhinein erfahren. Und so viele Spiele sind ja eher erschreckend. Mit 200 habe ich mich schon alt gefühlt.
 
Sie trugen immer das Trikot des DSC. Hat Sie nie ein Wechsel gereizt?
In der Bundesliga kam kein anderer Klub in Frage. Aus dem Ausland hatte ich zwei Angebote, mit denen ich geliebäugelt habe. Doch letztlich bin ich meinem DSC treu geblieben.
 
Gibt es ein schönstes Spiel in Ihrer Erinnerung?
Ein einzelnes nicht, sondern mehrere: Immer die, nach deren Ende ein Titelgewinn feststand.
 
Und wie sieht es mit schmerzlichen Niederlagen aus?
Niederlagen sind immer blöd. Aber das gehört zum Sport dazu. Beispielsweise war das Aus im Europapokal in der letzten Woche bitter. Oder die Niederlage im Pokal-Halbfinale in Stuttgart.
 
Als Titelverteidiger wären Sie sicher gern wieder im Pokalfinale am 6. März dabei gewesen?
Klar, die Spiele im GERRY WEBER STADION sind immer Highlights. Daher kann ich die Erleichterung bei den Stuttgarterinnen nachfühlen, es endlich mal geschafft zu haben.

Ergebnisse vom 19. Januar:
Köpenicker SC Berlin – Zurich Team VCO Berlin 3:0 (25:16, 25:15, 25:17)
USC Münster – Alemannia Aachen 2:3 (25:11, 24:26, 25:15, 20:25, 14:16)
VfB Suhl – SWE Volley-Team 3:0 (25:19, 25:19, 25:22)
SC Potsdam – Schweriner SC 1:3 (23:25, 22:25, 25:21, 15:25)
VT Aurubis Hamburg – SV Sinsheim 2:3 (21:25, 25:21, 24:26, 25:20, 14:16)
Rote Raben Vilsbiburg – Dresdner SC 3:2 (20:25, 30:28, 17:25, 25:17, 18:16)
1. VC Wiesbaden – Allgäu Team Sonthofen 3:0 (25:19, 25:16, 25:21)
 
Die nächsten Termine:
1. Liga Frauen
22.01.2011 16:00 Zurich Team VCO Berlin – VfB Suhl (Sporthalle Anton-Saefkow-Platz)
22.01.2011 17:30 Dresdner SC – 1. VC Wiesbaden (Margon Arena)
22.01.2011 18:00 Schweriner SC – Rote Raben Vilsbiburg (ARENA Schwerin)
22.01.2011 19:00 Alemannia Aachen – Köpenicker SC Berlin (Neuköllner Straße)
22.01.2011 19:00 Allgäu Team Sonthofen – USC Münster (Allgäu-Sporthalle)
22.01.2011 19:30 Smart Allianz Stuttgart – SC Potsdam (Hegel-Sporthalle Vaihingen)
22.01.2011 19:30 SWE Volley-Team – VT Aurubis Hamburg (Sporthalle Pierre de Coubertin-Gymnasium)

Der Link zur Tabelle:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blftabelle

und zum kompletten Spielplan:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blfspielplan
 

Von:  DVL

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