Aachens Trainer Stefan Falter gibt Anweisungen. Foto: www.photo-steindl.de

07Apr2011

Unruhige Zeiten im Kampf um die Play-offs –Stefan Falter (Aachen) mag Lappen-Clowns und sein cooles Team

Gut zwei Wochen ist es erst her, da beantwortete Schwerins Trainer Tore Aleksandersen im Interview mit dem DVL-Presseservice die Frage „Kommen die vier Teams, die jetzt oben stehen auch in die Play-offs?” sehr bestimmt: „Ja, daran habe ich keinen Zweifel mehr.” Nun stehen nach wie vor die gleichen Vier noch oben: Dresden vor Vilsbiburg vor Schwerin und Stuttgart. Doch inzwischen sind die Abstände einiger auf Platz fünf, der nicht mehr zur Play-off-Teilnahme berechtigt, kleiner geworden. Was auch an überraschenden Ergebnissen der letzten vierzehn Tage liegt. Schwerin verlor gegen Dresden, Stuttgart in Dresden und Vilsbiburg leistete sich eine Fünf-Satz-Niederlage bei Alemannia Aachen, dessen Trainer Stefan Falter im untenstehenden Interview sagt: „Wir wollen jetzt mindestens Platz sechs behalten.” Bei den Niederbayern sorgten sie am Mittwoch mit der fristlosen Kündigung der tschechischen Nationalspielerin Sarka Barborkova wegen unterschiedlicher Auffassungen von Leistungsbereitschaft in Training und Spiel für ein Achtungszeichen. Wer nicht mitzieht, gefährdet den Erfolg und der muss wieder her, am besten gleich am Samstag im Heimspiel gegen das Allgäu Team Sonthofen.

Der Kampf um Platz vier ist wieder spannender geworden. Noch liegt Stuttgart zwei Zähler nach Minuspunkten vor Wiesbaden. Doch wenn am Sonntag die Einweihung der neuen SCHARRena gegen den Schweriner SC mit einer Niederlage endet und wenn Wiesbaden in Aachen gewinnen sollte, dann ist der Abstand weg. Auch für Aachen, Münster (gegen den VCO Berlin), Suhl (gegen Sinsheim) und das spielfreie Team von VT Aurubis Hamburg ist bei noch sieben ausstehenden Spieltagen die Teilnahme an den Play-offs der ersten Vier nicht gänzlich ausgeschlossen.

Zum Abstiegskampf gehört das Duell des Köpenicker SC Berlin mit dem  SWE Volley-Team, während der SC Potsdam gegen Tabellenführer Dresden gefordert ist und Gefahr läuft, im Fall einer Niederlage wieder tiefer in die Abstiegszone zu rutschen.

Interview Stefan Falter (Alemannia Aachen):
„Wir geben nie auf und nehmen jede Herausforderung an”

Herr Falter, nach Siegen gegen Schwerin, Stuttgart und Vilsbiburg ist Alemannia Aachen der Favoritenschreck. Hört sich gut an.
Das stellt sich seit der letzten Woche so dar. Die Erwartungshaltung vor der Saison war eine andere, da ging es nur um den Klassenverbleib. Aber nach dem Erfolg gegen Schwerin hatten wir uns schon vorgenommen, noch ein Top-Team in der Rückrunde zu schlagen. Das muss man tun, um den Hunger der Mannschaft hochzuhalten. Dass es auch klappt, konnten wir natürlich nicht fest einplanen.

War das 3:1 über Schwerin drei Tage vor Weihnachten ein Knackpunkt der Saison?
Ein Knackpunkt im positiven Sinn. Es hatte den Nebeneffekt, dass wir unsere Heimstärke demonstrieren konnten. Dass wir es auch auswärts drauf haben, zeigte sich beim 3:2 auswärts in Münster. Da hatten wir zuvor noch nie was geholt. 

Aachens Heimstärke entwickelt sich zum Punktelieferanten.
Das sage ich auch immer wieder der Mannschaft. Mit diesem Publikum kann man ganz besondere Adrenalinausstöße erleben und es hat sich mittlerweile herumgesprochen, was bei uns abgeht. Wir geben nie auf und nehmen jede Herausforderung an. Wir haben auch nicht nur Fachpublikum, inzwischen kommt auch der geneigte Fußball-Fan zu uns. Auswärts werden wir mittlerweile von den sogenannten Lappen-Clowns unterstützt. Das sind sieben, acht Leute, die mit Trommeln und Kostümen selbst nach Sonthofen oder Schwerin mitkommen. Das ist beeindruckend und das spürt auch das Team.

Sie sollen nach dem Vilsbiburg-Spiel getanzt haben.
Nicht wirklich, aber ich habe an der allgemeinen Feierei wie der Humba-Sitte teilgenommen. Ich bin alles andere als ein Tanzbär.

War der Coup gegen die Raben der schönste Erfolg?
Es ist der Frischeste und er hatte sportlich mehr Qualität, als der gegen Stuttgart. Die Schweriner hatten uns unterschätzt und kamen aus der Mühle nicht mehr heraus. Die dachten, wir würden irgendwann einbrechen. Stuttgart haben wir mit unseren Aufschlägen unter Druck setzen können. Vilsbiburg war mit einem gewissen Überrespekt zu uns gekommen. Da funktionierten die üblichen Lösungsmuster nicht so und es kamen erste Zweifel auf. Das haben wir wahrgenommen und reagieren können. Früher waren diese Teams einfach nur cool zu uns gekommen und wir hatten keine Chance.

Sie haben inzwischen fünf Tiebreaks hinter sich und alle gewonnen. Gibt es dafür ein Patentrezept?
Das sind mehrere Mosaiksteinchen. Die Mannschaft hat eine ausgeprägte emotionale Ruhe, was man heutzutage Coolness nennt. Sie holt auch lieber Rückstände auf, weil es reizvoller ist, als einen Vorsprung ins Ziel bringen zu müssen. Wenn wir aber gegen Teams antreten, die wir schon mal besiegt haben oder die in der Tabelle hinter uns liegen, müssen wir enorme Energie aufbringen. In Sinsheim und Potsdam haben wir hohe Vorsprünge aus der Hand gegeben und uns das Leben schwer gemacht. Gegen Vilsbiburg sah es anders aus: 13:9 führten die Raben, dann fielen sie in eine Schockstarre, als wir plötzlich drei, vier Punkte machten. Am Ende war es aber auch Glück. Es gibt keinen schöneren Sieg als den im Tiebreak.

Wird jetzt in Aachen von den Play-offs geträumt?
Nein, die Plätze eins bis vier sind vergeben. Wir haben am Dienstag unsere Zielvereinbarung besprochen. Wir wollen mindestens Platz sechs erzielen. Das wäre schon ein großer Erfolg.

Die nächsten Termine:
1. Liga Frauen

09.04.2011 19:00 Köpenicker SC Berlin – SWE Volley-Team (Sporthalle Hämmerlingstraße)
09.04.2011 19:00 Alemannia Aachen – 1. VC Wiesbaden (Neuköllner Straße)
09.04.2011 19:30 VfB Suhl – SV Sinsheim (Sporthalle Wolfsgrube)
09.04.2011 20:00 Rote Raben Vilsbiburg – Allgäu Team Sonthofen (Vilstalhalle im Sportpark)
09.04.2011 20:00 SC Potsdam – Dresdner SC (Sporthalle Heinrich-Mann-Allee)
10.04.2011 14:30 USC Münster – Zurich Team VCO Berlin (Sporthalle Berg Fidel)
10.04.2011 16:00 Smart Allianz Stuttgart – Schweriner SC (SCHARRena Stuttgart)

Der Link zur Tabelle:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blftabelle

und zum kompletten Spielplan:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blfspielplan

 


Von:  DVL

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