Eingespieltes Team: Lukas Tichazek (rechts) bedient Joao José. Foto. DVL/Donath

07Apr2011

Vorhang auf für die Play-offs – Joao José (VfB Friedrichshafen): „Jeder hier hasst es zu verlieren.”

156 Spiele in der Normalrunde der Männer-Bundesliga sind Geschichte. Maximal 25 in den Viertelfinals, Halbfinals und Finals der Play-offs stehen noch aus, dann steht der Name des Deutschen Meisters 2011 fest. Am Samstag beginnt das große Showdown mit den Hinspielen im Viertelfinale nach dem Modus „best of three”. Joao José, Spielführer des Titelverteidigers VfB Friedrichshafen, sagt im untenstehenden Interview: „Für uns beginnt jetzt der wichtigste Teil der Saison. Wir haben zwar schon viele Spiele hinter uns, die geschlaucht haben. Jetzt kommt es darauf an, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren.”

In der ersten Partie, die um 19 Uhr angepfiffen wird, stehen sich in Berlin in der Charlottenburger Sporthalle der SCC Berlin und die RWE Volleys Bottrop gegenüber. Eine halbe Stunde später steigt das Duell des Titelverteidigers VfB Friedrichshafen gegen den EnBW TV Rottenburg. Die Gäste müssen in der ZF Arena (ab 19.30 Uhr, live auf www.cpm24.tv) auf eine Leitfigur verzichten: Coach Hans Peter Müller-Angstenberger darf nicht auf der Trainerbank sitzen, da er nach der dritten gelben Karte der Saison, die er am letzten Wochenende im Heimspiel gegen die A!B!C Titans Berg. Land erhalten hatte, für ein Spiel gesperrt ist.

Tags darauf folgen die Partien zwischen Generali Haching und den NETZHOPPERS KW-Bestensee (ab 17 Uhr) sowie zwischen dem Moerser SC und evivo Düren (ab 19 Uhr, live auf www.cpm24.tv).

Am gleichen Wochenende startet auch die Play-down-Runde der Teams auf den Plätzen 9 bis 12 der Normalrunde. Es beginnt mit dem Spiel des TV Bühl gegen den VC Gotha (Samstag, ab 20 Uhr). Am Sonntag geht es weiter mit der Partie A!B!C Titans Berg. Land gegen CV Mitteldeutschland.

Interview Joao José (VfB Friedrichshafen):
Jeder hier hasst es zu verlieren.”

Herr José, Play-offs sind das Salz in der Suppe, sagen viele Fans.
Dem stimme ich voll zu. Für uns beginnt jetzt der wichtigste Teil der Saison. Wir haben zwar schon viele Spiele hinter uns, die geschlaucht haben. Jetzt kommt es darauf an, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren.

Ihr Team spielt gegen den EnBW TV Rottenburg. Ist es von Vorteil, im Viertelfinale nicht so weit reisen zu müssen?
Das ist physisch und psychisch ganz klar besser. Normalerweise dauern unsere Reisen zwischen fünf und acht Stunden. Nach Rottenburg sind es nur zweieinhalb. Das macht schon einen Unterschied.

Rottenburg wurde in der Normalrunde zwei Mal mit 3:0 bezwungen. Alles andere als zwei erneut glatte Siege wäre eine Überraschung?
Auf gar keinen Fall. Ich respektiere alle Teams, die die Play-offs erreicht haben. Rottenburg ist ein sehr emotionales Team. Vor allem daheim kann es einen überraschen. Wer dort zu entspannt antritt, nicht fokussiert genug ist und wenn Rottenburg einen guten Start erwischt, kann man ein ernstes Problem bekommen. Wir müssen also den festen Willen haben, zwei Mal zu gewinnen. Ob 3:0, 3:1 oder 3:2 ist egal. Es geht nur um zwei Siege.

Sie haben in Ihrer Zeit seit 2005 beim VfB immer die Meisterschaft gewonnen. Dem Gesetz der Serie nach folgt jetzt der siebte Titel.
Ich hoffe es, aber das ist natürlich nicht so leicht. Es ist einfach, ein Mal zu gewinnen und nach oben zu kommen. Aber es ist schwierig, immer an der Spitze zu bleiben. Irgendwann passiert es, dass du verlierst. Doch ich hoffe nicht in diesem Jahr. Wir haben eine gute Mannschaft, um die Meisterschaft zu gewinnen. Aber wir sollten mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Denn der Erfolg ist keine Garantie.

Was waren Ihre persönlichen Highlights in den Play-offs, seit sie in Deutschland sind – die positiven…
Die Erfolge in den Finals natürlich. Dabei war die vergangene Saison etwas Besonderes, da ich den Titel zum ersten Mal auswärts gewonnen habe. Das war eine neue Erfahrung. Einerseits habe ich mich natürlich gefreut. Anderseits blickt man in die Gesichter der Spieler auf der anderen Seite sowie die der Fans, die den Gegner unterstützt haben und bekommt dabei ein komisches Gefühl. Das eigene Glück kombiniert mit dieser Traurigkeit ist seltsam.

… wie die negativen.
Ich kann nicht sagen, dass da etwas Negatives war. In den Play-offs haben wir immer gut gespielt und gewonnen. Was will man mehr?

Der VfB ist in dieser Saison wieder sehr heimstark. Was glauben Sie, macht den Gegnern das Leben schwer in der ZF Arena?
Es ist unser Zuhause. Wir trainieren hier jeden Tag und fühlen uns hier stark. Zudem es gibt tolle Fans, die uns unterstützen. Wenn du daheim spielst, fühlst du dich mit allem vertraut. Das macht den Unterschied.

Aber in der Fremde ist es für Friedrichshafen nicht immer gut gelaufen. Schmerzt das Aus in der Champions League noch?
Ja, das tut noch weh. Aber wir müssen realistisch sein. In den letzten sechs Jahren haben wir wirklich gut gespielt in der Champions League – und das, obwohl wir harte Gruppen hatten. In diesem Jahr war es eine der Besten überhaupt. Es gab drei starke Teams und einer musste ausscheiden. Das waren wir. Irgendwann passiert das. Es ist traurig, aber spornt an, es in der nächsten Saison wieder besser zu machen.

Im Pokalfinale fehlte auch nicht viel. Spukt die Niederlage gegen Haching noch in den Köpfen herum?
Ich kann nicht sagen: Nein. So zu verlieren, war wirklich hart. Aber die Reaktion war gut. Wir haben nicht nach Ausreden gesucht, sondern die Niederlage akzeptiert und überlegt, was wir verbessern müssen. Eine Woche später im Bundesligaspiel gegen Haching ist uns das schon ganz gut gelungen. Das war schön, heißt aber nicht, dass wir uns jetzt entspannt zurücklehnen können.

In der Meisterschaft gilt der VfB trotzdem als Favorit auf den Titel, weil der gelernt hat, mit dieser Situation umzugehen. Richtig so?
Es ist eine Mischung aus verschiedenen Dingen, die hier in Friedrichshafen den Erfolg ausmachen. Das Wichtigste ist: Jeder hier hasst es zu verlieren. Egal, ob das im Pokalfinale, in der Bundesliga oder in der Champions League ist. Das heißt nicht, dass wir schlechte Verlierer sind. Aber Niederlagen sind etwas, was wir überhaupt nicht mögen. Das gilt für das Umfeld, aber auch für die Mannschaft.

Wer erreicht das Finale?
Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt, fände ich es nicht fair, jetzt solch eine Aussage zu treffen. Vielleicht sind Haching, Berlin und wir die Favoriten. Zur Zeit aber sind es acht Teams, die an den Play-offs teilnehmen und die Chance haben, um den Titel zu spielen. Erst einmal wartet auf uns das Viertelfinale. Dann sehen wir weiter.

Die nächsten Termine
1. Liga Männer
Play-off-Viertelfinale „best of three” – Hinspiele

09.04. 19:00 SCC Berlin – RWE Volleys Bottrop (Sporthalle Charlottenburg)
09.04. 19:30 VfB Friedrichshafen – EnBW TV Rottenburg (ZF Arena, live auf www.cpm24.tv)
10.04. 17:00 Generali Haching – NETZHOPPERS KW-Bestensee (GENERALI Sportarena, live auf www.cpm24.tv)
10.04. 19:00 Moerser SC – evivo Düren (RWE-Sporthalle, live auf www.cpm24.tv)

Rückspiele
12.04. 19:30 RWE Volleys Bottrop – SCC Berlin (Dieter Renz Halle, live auf www.cpm24.tv)
12.04. 20:00 EnBW TV Rottenburg – VfB Friedrichshafen (Paul-Horn-Arena)
13.04. 20:00 NETZHOPPERS KW-Bestensee – Generali Haching (Landkost-Arena) 
13.04. 20:00 evivo Düren – Moerser SC (ARENA Kreis Düren)

Mögliche Entscheidungsspiele
16.04. 16:30 Generali Haching – NETZHOPPERS KW-Bestensee (GENERALI Sportarena, live auf www.cpm24.tv)
16.04. 19:30 VfB Friedrichshafen – EnBW TV Rottenburg (ZF Arena)
17.04. 15:00 Moerser SC – evivo Düren (RWE-Sporthalle)
17.04. 16:00 SCC Berlin – RWE Volleys Bottrop (Sporthalle Charlottenburg)

Spielplan Play-down-Runde
09.04. 20:00 TV Bühl – VC Gotha (Schwarzwaldhalle)
10.04. 15:30 A!B!C Titans Berg. Land – CV Mitteldeutschland (Bayer-Sporthalle)

Von:  DVL

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