Die TV-Übertagungen der DVL sind in die Kritik geraten. Foto: DVL/Donath

14Apr2011

Ausfall von TV-Übertragungen sorgt für Ärgernis – DVL-Geschäftsführer Thorsten Endres: „Es gibt nichts zu beschönigen.”

Formationstanz statt Volleyball – der Unmut der Fans nimmt zu und „das zu Recht”, sagt Thorsten Endres, Geschäftsführer der Deutschen Volleyball-Liga. Zwei Live-Übertragungen auf www.cpm24.tv von Topspielen der Männer- und Frauen-Bundesliga waren in dieser Woche angekündigt, aber in beiden Fällen blieb die Mattscheibe dunkel.

Seit Anfang Februar werden die Spiele der Volleyball-Bundesliga live und kostenlos im Internet übertragen. Eine entsprechende Vereinbarung hatten die Deutsche Volleyball-Liga (DVL) und die Capella International GmbH unterzeichnet. Der in Ludwigsburg ansässige Internetsender cpm24.tv ist seit 2008 on Air und hat sich die Übertragungsrechte bis einschließlich zur Saison 2012/2013 gesichert.

Doch bislang gab es wiederholt Programmänderungen oder –ausfälle, die für alle Beteiligten ein großes Ärgernis bedeuten. Im Interview nimmt Thorsten Endres Stellung zu dem Thema.

Herr Endres, in dieser Woche sollten die Spiele Bottrop gegen Berlin sowie Dresden gegen Vilsbiburg übertragen werden. Doch zu sehen gab es nichts. Gibt es eine Erklärung dafür?
Zunächst möchte ich mich auch im Namen von unserem TV-Partner Capella bei allen Volleyballinteressierten und Beteiligten entschuldigen. Da gibt es nichts zu beschönigen, das bisherige Ergebnis ist für niemanden zufriedenstellend. Natürlich gibt es eine Erklärung dafür, die Ausfälle geschehen nicht in böser Absicht oder aus Unprofessionalität. Fakt ist, dass wir nach wie vor extreme Schwierigkeiten mit den Internetleitungen aus den Hallen haben.

Anfang April soll es einen Anbieterwechsel von Telekom zu Vodafone gegeben haben. Besserung ist jedoch nicht spürbar geworden.
Es ist richtig, unser Partner Capella hat uns nach den anfänglichen Schwierigkeiten über den Wechsel informiert. Doch durch das Monopol der Telekom müssen nun wohl auch die neuen Vodafone-Leitungen von der Telekom frei geschaltet werden.

Tragen die Vereine eine Schuld? Liegt es an den unzureichenden Leitungen in den Hallen?
In Bezug auf die Vereine: Ein klares Nein. Die Vereine sind nicht für die Leitungen verantwortlich. Gemäß dem Kooperationsvertrag zwischen der DVL und Capella ist unser Partner für die Beauftragung und Stellung der Leitungen zuständig. Der verlegt sie aber auch nicht selber, sondern wir sind auf die Bereitstellung von externen Anbietern angewiesen. In einem Fall wurde offensichtlich eine bereits vorhandene Leitung versehentlich vom Anbieter wieder abgetrennt.

Ließ sich das Problem mit den Leitungen nicht frühzeitiger ausmachen?
Natürlich müssen wir uns fragen, ob wir die Probleme nicht hätten vorab ausräumen können. Die Anforderung an Bandbreite für eine Live-Übertragung ist natürlich um ein vielfaches höher als für den normalen Bedarf. Mit unseren Internetpartnern in den vergangenen Jahren hatten wir diese Probleme nicht, da das Sendesignal nicht übers Internet, sondern per SNG über Satellit von der Spielhalle gesendet wurde. Von daher sind das jetzt unsere ersten Erfahrungen mit richtigem Internet-TV. Vielleicht war es ein Fehler, dem Druck der Fans und Vereine dahingehend nachzugeben, sehr kurzfristig mit den Übertragungen Anfang Februar zu beginnen. Der Vorlauf war extrem kurz.

Verstehen Sie den Unmut der Fans?
Absolut! Wir haben ein Angebot angekündigt und versprochen, welches wir nicht vollumfänglich anbieten. Hierfür kann ich mich nur entschuldigen. Gleichzeitig appelliere ich aber auch an die Fans, nicht alles schlecht zu machen sondern auch anzuerkennen, dass wir mit cpm24.tv einen Partner haben, der einen hohen Betrag in unsere Sportart investiert und kostenfrei Live-Spiele anbietet. Und wir hatten bereits eine Reihe von professionellen und sehr guten Übertragungen in dieser Saison.

Die Saison geht bei den Männern in die entscheidende Phase, die Frauen ziehen bald nach. Wird sich noch in dieser Spielzeit etwas ändern beim TV-Angebot?
Wie bereits gesagt, es ist ja nicht alles schlecht. Und natürlich gehe ich davon aus, dass wir die Höhepunkte aus den entscheidenden Spielen der Frauen und Männer in den nächsten Wochen live und kostenfrei im Internet erleben werden. Die bisherige Berichterstattung und Materialübernahme der öffentlich-rechtlichen Sender von Capella läuft zudem sehr gut. Der Zwischenbericht der aktuellen Saison von Sport+Markt weist deutlich steigende TV-Daten für die Volleyball-Bundesliga auf. An der Live-Berichterstattung arbeiten wir!

Wird die Zusammenarbeit mit Capella nach der Saison fortgesetzt?
Der Vertrag mit Capella läuft noch für die nächsten beiden Spielzeiten. Von daher gehe ich davon aus, dass er auch fortgesetzt wird. Wir haben vereinbart, nach Abschluss der Saison gemeinsam die Fehler und Erfahrungen zu analysieren und gemeinsam mit den Vereinen an einer Verbesserung des Produktes für die nächsten Jahre zu arbeiten.

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