Noch ein Sieg, dann darf der VfB feiern. Foto. DVL/Donath

05May2011

Friedrichshafen fehlt noch ein Sieg zum Titel

Die Szene hatte Symbolcharakter: Nach zwei verlorenen Sätzen zog Mark Lebedew, Trainer des SCC Berlin, seine feine Anzugjacke aus. Der Australier coachte von nun an sein Team mit hochgekrempelten Ärmen, als wolle er ein Zeichen setzen. Das kam auch so an. Berlin glich nach Sätzen aus und hatte auch im Tiebreak mit 5:3 die Nase vorn. Doch letztlich sollte es mal wieder nicht reichen, um den Titelverteidiger in die Knie zu zwingen: Der VfB Friedrichshafen hat in der Berliner Max-Schmeling-Halle vor 7111 Zuschauern das zweite Spiel der Play-off-Serie mit 3:2 (25:22, 25:17, 23:25, 18:25, 15:9) gewonnen.

Einen Sieg brauchen die Häfler jetzt noch, um die Meisterschaft zu holen und den können sie am Samstag vor heimischer Kulisse einfahren. Am 7. Mai steigt ab 20:30 Uhr in der ZF Arena das dritte Spiel der Finalserie, die nach dem Modus best of five ausgetragen wird. Auch dieses Match wird live auf www.cpm24.tv übertragen. Sollte der SCC mit einen Sieg für eine Vertagung der Meisterschaftsentscheidung sorgen, findet Spiel Nummer vier (11. Mai) wieder in Berlin und falls erforderlich Spiel Nummer fünf (14. Mai) in Friedrichshafen statt.

Sollte aber dem VfB das Meisterstück gelingen, ist es die Fortsetzung einer beeindruckenden Serie. In den letzten 13 Jahren war das Team elf Mal Meister, zuletzt sechs Mal hintereinander. Fünf Mal hat es Friedrichshafen geschafft, Meister nach bereits drei Siegen in den Play-off-Finals zu werden. Einmal gegen den SV Fellbach beim ersten Titelgewinn in der Saison 1997/98 sowie je zwei Mal gegen Berlin (1999/2000 und 2007/2008) und Düren (2004/2005 und 2006/2007). Mit einem Sieg am Samstag würden sich die Häfler auch wieder vor heimischen Publikum krönen lassen dürfen, was ihnen im letzten Jahr nach den Finalduellen gegen Pokalsieger Haching verwehrt geblieben war. Damals wurde ihnen die Meisterschale in fremder Halle übergeben. Die Planungen für eine Meisterfeier sind hinter den Kulissen jedenfalls im Gange, wie Thorsten Endres, Geschäftsführer der Deutschen Volleyball-Liga, am Mittwoch bestätigte: „Wir sind darauf vorbereitet. Die DVL wird mit ihrem Vorsitzenden Michael Evers in Friedrichshafen vertreten sein. Der Deutsche Volleyball-Verband entsendet seinen Präsidenten Werner von Moltke.” Doch erst einmal muss gespielt werden, oder wie es Friedrichshafens Trainer Stelian Moculescu sagte: „Wir dürfen jetzt nicht auf der Brücke stehen bleiben, sondern müssen auch über sie gehen.”

Zwei Sätze lang hatte sein Team alles im Griff gehabt, dann drehte Berlin auf, aber am Ende jubelte wieder der VfB. Berlins Manager Kaweh Niroomand hatte es so befürchtet: „Friedrichshafen hat jede Menge Endspielerfahrung, die unseren Spielern noch fehlt.” Im Hinspiel hatte der SCC am vergangenen Samstag mit 1:3 verloren. „Da war unsere Leistung gut und hätte mehr Antrieb für heute bringen können”, so Niroomand. „Aber letztlich waren unsere Spieler zu verkrampft.” Auch Angreifer Salvador Hidalgo Oliva sagte: „Ich habe viel zu viel nachgedacht, es fehlte die Lockerheit.”

Dabei hatte der SCC mit 7111 Zuschauern eine stimmungsvolle und ohrenbetäubende Kulisse im Berliner Volleyball-Tempel auf seiner Seite, eine Zahl, die als neuer Rekord für die Play-offs der Männer-Bundesliga verbucht werden kann. Bislang waren es knapp 4000 Zuschauer gewesen. Zu Gast am Mittwochabend waren auch fünf VfB-Fans, die unter der Woche die weite Reise in die Hauptstadt gemacht hatten, derweil daheim viele Anhänger beim Public Viewing in der ZF Arena den Auftritt ihrer Lieblinge verfolgten. „Bei aller gebotenen Neutralität”, sagte DVL-Geschäftsführer Thorsten Endres, „würde ich den Fans hier in Berlin noch ein weiteres Spiel in der Max-Schmeling-Halle gönnen. Es war wieder mal eine tolle Werbung für Volleyball mit einem packenden Spiel, wie man es sich für eine Finalserie wünscht.”

Am Samstag wird es garantiert andere Kräfteverhältnisse geben. „In eigener Halle werden wir ein besseres Wohlgefühl haben”, prophezeit VfB-Mittelblocker Marcus Böhme. „Dort wollen wir in drei Sätzen den Sack zumachen, notfalls auch erst nach vier Sätzen.” Sein Spielführer Joao Jose warnt allerdings: „Wir dürfen jetzt nicht die Nase in die Luft halten, sondern müssen am Boden bleiben. Wenn wir geduldig bleiben, so wie heute, dann werden wir auch gewinnen.”

In den Play-downs findet am kommenden Wochenende auf jeden Fall der Schlussakt statt. Am Samstag, 7. Mai (Spielbeginn 20 Uhr), wird mit dem Duell des TV Bühl gegen die A!B!C Titans Bergisches Land die Runde abgeschlossen.

Ergebnisse/Termine – 1. Liga Männer
Play-off-Finale („best of five”)

VfB Friedrichshafen – SCC Berlin 3:1 (25:19, 27:25, 17:25, 29:27)
SCC Berlin – VfB Friedrichshafen 2:3 (22:25, 17:25, 25:23, 25:18, 9:15)
07.05. 20:30 Spiel 3 VfB Friedrichshafen – SCC Berlin (live auf www.cpm24.tv)
11.05. n.n. Spiel 4 SCC Berlin – VfB Friedrichshafen (1. Entscheidungsspiel, live auf www.cpm24.tv)
14.05. 20:00 Spiel 5 VfB Friedrichshafen – SCC Berlin (2. Entscheidungsspiel, live auf www.cpm24.tv)

Von:  DVL

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