Angriff von Anne Matthes (Dresden) im Spiel gegen Kazan. Foto.: CEV

02Feb2012

EC-Niederlagen für die deutschen Klubs - Köpenicks Topscorerin Sandra Sell: „Wir sind geil auf Volleyball"

Die Europapokalhürden für die deutschen Frauenteams waren am Mittwochabend zu hoch. Der Dresdner SC war im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen das russische Topteam Dinamo Kazan beim 0:3 (12:25, 20:25, 13:25) chancenlos. Das Team um Starspielerin Jekaterina Gamova war den Dresdnerinnen in allen Belangen deutlich überlegen.

Smart Allianz Stuttgart war beim 0:3 im CEV-Cup-Viertelfinalspiel (22:25, 21:25, 25:27) gegen die italienische Spitzenmannschaft Urbino etwas näher dran an einem Satzgewinn. Und auch der VfB Suhl zog im ersten Achtelfinalspiel im Challenge Cup den Kürzeren. Gegen den Schweizer Klub Köniz musste sich die Mannschaft von Trainer Felix Koslowski mit 2:3 (18:25, 21:25, 25:21, 25:21, 11:15) geschlagen geben.

Am Samstag rollt das Europapokaltrio die Tabelle von hinten auf. Stuttgart trifft auf Tabellenschlusslicht Zurich Team VCO Berlin, Dresden bekommt es mit dem Vorletzten aus Leverkusen zu tun und Suhl spielt gegen die zwölftplatzierten encacom volleys sinsheim.

Neben der Begegnung zwischen Wiesbaden und Münster ist die Partie zwischen dem Köpenicker SC Berlin und VT Aurubis Hamburg eine der spannendsten im Kampf um die Play-off-Plätze. Köpenicks Außenangreiferin Sandra Sell erklärt im Interview, weshalb ihr Team in dieser Saison spürbar Spaß am Volleyball hat und weshalb sie glaubt, dass Köpenick noch mit auf den Play-off-Zug aufspringt.

Frau Sell, Sie sind derzeit die zweitbeste Scorerin der gesamten Liga. Was macht Sie persönlich in dieser Saison so stark?
Zum Beispiel das intensive und zielgerichtete Training. Bei uns wird verstärkt positionsspezifisch trainiert, sodass nicht Außenangreifer und Mittelblocker alle das Gleiche üben, sondern ganz individuell. Dadurch prägt sich vieles besser ein, ich bin viel sicherer auf dem Feld und kann meine Leistung besser rüberbringen. Der Trainer vertraut mir und mir gelingt es besser, die Situationen im Spiel zu lösen. Von der Grundhaltung gehen wir viel euphorischer in die Spiele als vergangenes Jahr.

Sie haben sichtlich Spaß in den Spielen. Liegt das auch ein Stück weit an der südamerikanischen Mentalität Ihres Trainers Gil Ferrer Cutino, die er an das Team weitergibt?
Kann sein, ja. Das Training mit ihm ist nie eintönig. Wir hören beispielsweise ab und an Musik während der Einheiten. Das hebt die Stimmung auch im Spiel. Unser Trainer hat aber auch eine harte Mentalität und faltet uns bei Fehlern ab und an richtig zusammen. Er sagt uns dann, was Sache ist und weckt uns auf. Dann macht es klick im Kopf und wir sind wieder voll da.

Im vergangenen Spiel gegen Bayer Leverkusen waren wohl viele dieser Ansprachen nötig. Ihre Teamkollegin Sarah Weiland äußerte, dieser 3:2-Sieg sei die größte Achterbahnfahrt ihrer Karriere gewesen. Ging Ihnen das ähnlich?
Das war so ein krasses Spiel. Es ging hoch und runter, weil wir auswärts nicht die Sicherheit haben, wie zuhause. Man steht dann auf dem Feld und weiß genau, dass der Gegner Tabellenvorletzter ist und wir als weiter vorn platziertes Team eigentlich gewinnen müssen. Man probiert alles, es geht aber nicht. Das war ein megaschlechtes Spiel von uns, aber ich war heilfroh, als wir gewonnen hatten. Und schon eine Woche später interessiert es keinen mehr, ob wir klar oder knapp gewonnen haben.

Der Sieg gegen Leverkusen war der erste Köpenicker Auswärtssieg der Saison. Weshalb ist der KSC so heimstark und auswärts so schwach?
Wir sind eine junge und neu zusammengewürfelte Mannschaft und da ist es auswärts einfach schwer gegen Mannschaften wie Dresden oder Schwerin, die mittwochs noch in der Champions League gespielt haben. Aber das Gefühl ist bei uns zuhause auch ganz anders als auswärts. In unserer Halle haben wir die Fans hinter uns, machen unsere eigene Stimmung und pflegen das immergleiche Ritual bei jedem Heimspiel: morgens Training, einkaufen, Mittagessen, schlafen und dann das Spiel. Auswärts begleiten uns unsere Anhänger zwar auch, aber wenn die Fans in unserer Halle Trommelaktionen machen oder Sprechchöre anstimmen und sich das mit den gegnerischen Fans vermischt, macht das schon viel aus. Das berührt mich das schon.

Sie haben in Köpenick sogar einen eigenen Teamsong. Klingt ein wenig nach dem Berliner Reggae-Dancehall-Star Seeed.
Das ist Gänsehaut pur, wenn man einen Song über die eigene Mannschaft bei Heimspielen in der Halle hört.

Machen Sie sich angesichts Ihrer starken Saison auch Hoffnungen aufs Nationalteam?
Ich war ja bereits bei einem Lehrgang dabei, musste dann aber verletzungsbedingt passen. Mein Trainer hat mir berichtet, dass mich Bundestrainer Giovanni Guidetti diesen Sommer wieder gern dabei hätte. Aber solange die Bundesliga läuft ist mir der Verein erstmal wichtiger. Bezüglich der Nationalmannschaft ist also noch alles offen.

Am Wochenende kommt mit VT Aurubis Hamburg ein Gegner in die Hämmerlingstraße, gegen den Sie im Hinspiel knapp verloren haben. Mögen Sie diese nervenaufreibenden Tiebreak-Spiele?
In der vergangenen Saison haben wir die Fünf-Satz-Spiele regelmäßig verloren, da sind wir in dieser Spielzeit wesentlich stärker. Wir haben am Samstag Heimspiel, wir sind momentan zuhause unschlagbar und haben mit Hamburg noch eine Rechnung offen, weil es im Hinspiel sehr knapp war. Es wird also spannend.

Der KSC ist derzeit Neunter. Was macht Sie zuversichtlich, dass Sie noch einen Platz unter den ersten Acht erreichen, der für die Play-offs qualifiziert?
Ich bin guter Dinge, weil wir in dieser Saison überraschende Siege landen, die keiner von uns erwartet. Wir sind enorm geil auf Volleyball, verstehen uns trotz des Sprachengewirrs innerhalb des Teams alle total gut. Es macht gerade extrem viel Spaß. Mit diesem Team kann ich mir eigentlich alles vorstellen.

Ergebnisse vom 01. Februar:
Champions League (Achtelfinal-Hinspiel)
Dresdner SC – Dinamo Kazan/RUS 0:3 (12:25, 20:25, 13:25)

CEV-Cup (Viertelfinal-Hinspiel)
Smart Allianz Stuttgart – Robur Tiboni Urbino/ITA 0:3 (22:25, 21:25, 25:27)

Challenge Cup (Achtelfinal-Hinspiel)
VfB Suhl – Volley Köniz/SUI (Sporthalle Wolfsgrube) 2:3 (18:25, 21:25, 25:21, 25:21, 11:15)

Die nächsten Termine
1. Liga Frauen
04.02.2012 17:30 Dresdner SC – TSV Bayer 04 Leverkusen (Margon Arena)
04.02.2012 19:00 Schweriner SC – Alemannia Aachen (ARENA Schwerin)
04.02.2012 19:00 VC Wiesbaden – USC Münster (Sporthalle Am 2. Ring)
04.02.2012 19:00 Köpenicker SC Berlin – VT Aurubis Hamburg (Sporthalle Hämmerlingstraße)
04.02.2012 19:30 Smart Allianz Stuttgart – Zurich Team VCO Berlin (SCHARRena Stuttgart)
04.02.2012 19:30 VfB Suhl – envacom volleys sinsheim (Sporthalle Wolfsgrube)
04.02.2012 20:00 Rote Raben Vilsbiburg - SC Potsdam (Ballsporthalle Vilsbiburg)

 

Der Link zur Tabelle:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blftabelle

und zum kompletten Spielplan:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blfspielplan

Von:  DVL

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