03Feb2012

Paul Carroll: „In Berlin zu spielen ist ein Privileg”

Als die Ligakonkurrenten am Mittwochabend in der Champions League auf dem Parkett standen, hatten die Berlin Recycling Volleys frei. Nach dem Aus im CEV-Cup-Viertelfinale können sich die Spieler von Trainer Mark Lebedew ausschließlich auf die Liga konzentrieren. Und bei dieser Gelegenheit auf laola1.tv gleich die nächsten Gegner studieren.

So sahen die Hauptstädter eine euphorisch aufspielende Mannschaft des VfB Friedrichshafen. VfB-Trainer Stelian Moculescu jubelte über die Leistung seiner Schützlinge: „Das war Volleyball vom Feinsten. Auch wenn es unerwartet war, es war verdient.” Zuspieler Juraij Zatko bekam gar ein Sonderlob: „Von Juraj war es das beste Spiel, das er je in seinem Leben gemacht hat.” Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League hatte der VfB Friedrichshafen Tours VB mit 3:0 (29:27, 25:18, 25:21) bezwungen. In einer Woche kann der Deutsche Meister den Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse perfekt machen. Doch dazwischen steht noch das Spiel gegen den VC Gotha an. Im Hinspiel hatten die Thüringer den VfB sensationell mit 3:2 bezwungen. Am Wochenende darauf ist Friedrichshafen zu Gast in Berlin.

Doch zunächst bekommt es Tabellenführer Generali Haching mit dem Ligadritten aus Berlin zu tun. Nach der 1:3 (19:25, 25:20, 16:25, 23:25)-Champions-League-Niederlage gegen Novosibirsk am Mittwochabend gastieren die BR Volleys in der Generali Sportarena. Besonders heiß auf das Duell ist der Australier Paul Carroll, der in der vergangenen Saison noch für Haching schmetterte und nun für Berlin aufläuft. Vor dem Duell zwischen Erstem und Drittem spricht der MVP der vergangenen Saison über seine bislang durchwachsene Spielzeit und das neue Selbstvertrauen der Berliner.

Herr Carroll, haben Sie am Mittwochabend Internet-TV geschaut und den Auftritt Ihres Ex-Klubs Haching in der Champions League verfolgt?
Ich habe leider nicht das ganze Spiele gesehen, aber die Höhepunkte. Ich weiß, dass Haching 1:3 verloren hat.

Wie schätzen Sie die Leistung der Hachinger, ihrem nächstem Gegner in der Bundesliga, ein?
Ich will gar nicht so viel über den Gegner sprechen, sondern über unsere Mannschaft. Vor dem Auftritt am Sonntag bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Saison in die richtigen Bahnen lenken. Wir hatten bislang einige Probleme auf der Außen-Annahme-Position. Doch jetzt, da uns Olympiasieger Scott Touzinsky verstärkt, ist unsere Annahme deutlich verbessert. Und im Mittelblock haben wir mit Tomas Kmet und Felix Fischer eh zwei der besten Spieler der Liga. Wir gehen also sehr zuversichtlich in diese und die folgenden Wochen.

Glauben Sie, dass Sie Ihrem Ex-Klub Haching die erste Saisonnniederlage zufügen können?
Sie spielen ein atemberaubendes Jahr. Bereits in einer frühen Phase der Saison haben sie auf jeder Position herausragend gespielt, da waren sie das bessere Team. Aber nun haben wir uns verbessert, wir haben mehr Selbstvertrauen und können gewinnen. Ich gehe enthusiastisch und mit viel Selbstvertrauen in dieses Match.

Sie haben in den vergangenen Wochen gesagt, dass Berlin im Januar das notwendige Toplevel erreicht haben wird. Ist die Mannschaft nun so weit?
Ich denke, dass wir das Toplevel definitiv im März erreicht haben werden, wenn die Play-offs beginnen. Wir haben jetzt Scott Touzinsky in unseren Reihen, der bei den Olympischen Spielen 2008 die Goldmedaille gewonnen hat. Er bringt neben einer verbesserten Annahme auch Erfahrung und bessere Kommunikation auf dem Spielfeld ins Team. Friedrichshafen, Berlin und Haching haben alle internationale Spieler in ihren Teams, die man erst einmal auf dem Feld zusammenbringen muss. Da ist Kommunikation sehr wichtig, sich wirklich als Team zusammenzuraufen.

Denken Sie, dass Berlin Haching und Friedrichshafen in den Play-offs auf Augenhöhe begegnen wird?
Definitiv. Wir haben in jedem Fall die Spieler dazu. Und wir haben zuhause die Zuschauer in unserer riesigen Arena auf unserer Seite. Am Samstag in einer Woche gegen Friedrichshafen hoffen wir auf 8000 Zuschauer. Für Berlin und in dieser riesigen Max-Schmeling-Halle zu spielen, ist ein Privileg für jeden von uns. Klar sind wir im Pokal ausgeschieden und haben in der Liga gegen Haching und Friedrichshafen verloren. Das war enttäuschend, aber wir schauen jetzt nur noch in die Zukunft.

Sie sind also zufrieden mit dem Wechsel nach Berlin und Ihrer Situation in der Hauptstadt?
Haching verpflichtete vor der Saison mit Christian Dünnes einen Diagonalangreifer, der gerade einen tollen Job in Haching macht, und Trainer Mihai Paduretu sagte mir, dass er nicht zwei Diagonalangreifer unserer Klasse bezahlen könne. Dann kam das Angebot aus Berlin und ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Die Stadt, das Management und jeder im Team sind fantastisch.

Sie waren in der vergangenen Saison der Topscorer der Bundesliga. Aktuell sind Sie noch nicht so in Form. Glauben Sie, dass Ihre persönliche Form mit der des gesamten Teams steigt?
Das ist doch normal. Ich denke, dass wir hier in Berlin zwölf Spieler haben, die alle tolle Leistungen bringen können. Daher ist meine Punktquote pro Satz vielleicht nicht so hoch. Ich freue mich, wenn ich viele Punkte mache, aber wir wollen die großen Spiele gegen Friedrichshafen und Haching gewinnen. Und ein ausgeglichenerer Kader ist da von Vorteil.

Ergebnisse vom 01. Februar:
Champions League (Play-off-12-Hinspiele)
VfB Friedrichshafen – Tours VB/FRA 3:0 (29:27, 25:18, 25:21)
Generali Haching – Lokomotiv Novosibirsk/RUS 1:3 (19:25, 25:20, 16:25, 23:25)

Die nächsten Termine
1. Liga Männer
04.02.2012 19:00 Netzhoppers KW-Bestensee – RWE Volleys Bottrop (Landkost-Arena Bestensee)
04.02.2012 19:30 VfB Friedrichshafen – VC Gotha (ZF Arena)
04.02.2012 20:00 TV Bühl – evivo Düren (Schwarzwaldhalle Bühl)
05.02.2012 16:00 Moerser SC – EnBW TV Rottenburg (RWE-Sporthalle)
05.02.2012 16:00 Generali Haching – Berlin Recycling Volleys (GENERALI Sportarena)

 

Der Link zur Tabelle:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blmtabelle

und zum kompletten Spielplan:
http://www.volleyball-bundesliga.de/1blmspielplan

Von:  DVL