Ivana Isailovic (Suhl) im Angriff gegen Bankasi Ankara. Foto: CEV

23Feb2012

Suhl auf Halbfinalkurs im Challenge Cup - Interview: Sabrina Roß (Stuttgart)

Der VfB Suhl sorgt international weiter für Furore. Im Hinspiel des Challenge-Cup-Viertelfinales gegen Iller Bankasi Ankara gewannen die Thüringerinnen in der türkischen Hauptstadt mit 3:1 (25:19, 29:31, 25:22, 25:16). Vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch hat das Team von Trainer Felix Koslowski nun alle Chancen, ins Halbfinale einzuziehen; der DVV-Pokalsieger von 2008 darf weiter vom ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte träumen.

Auch in der Bundesliga geht es vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde in den Endspurt um die begehrten Plätze. Am Samstag empfängt Suhl den siebtplatzierten Tabellennachbarn Wiesbaden. Besondere Spannung versprechen auch das Duell zwischen Köpenicker SC und USC Münster sowie die Topbegegnung Schweriner SC gegen VT Aurubis Hamburg.

Smart Allianz Stuttgart erwartet Tabellenführer Rote Raben Vilsbiburg zur Revanche für die Niederlage im Halbfinale des DVV-Pokals. Stuttgarts Spielführerin Sabrina Roß, die im vergangenen Jahr noch mit den Schwaben den Pokal in die Höhe recken durfte, analysiert im Interview die Gründe der bislang enttäuschenden Saison in der Bundesliga. Im Hinblick auf die Play-offs gibt sie sich dennoch kämpferisch.

Frau Roß, wissen Sie schon, wie Sie den 4. März verbringen?
Ich werde nicht beim DVV-Pokalfinale in Halle als Zuschauerin dabei sein. Wahrscheinlich werde ich an diesem Wochenende einfach mal frei machen und abschalten.

Im vergangenen Jahr sind Sie als Stuttgarter Spielführerin Pokalsiegerin geworden und waren selbst sogar mit einer eigenen Fotostory medial präsent. Bitter, das jetzt aus der Ferne beobachten zu müssen?
Ich betrachte das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Natürlich ist es schwierig damit umzugehen, in diesem Jahr nicht dabei zu sein. Auf der anderen Seite können wir von uns behaupten: Wir waren im vergangenen Jahr im Finale, haben den Titel gewonnen und das alles erleben dürfen. Hätten wir das Endspiel verloren, wäre es viel tragischer gewesen, im Halbfinale gegen Vilsbiburg auszuscheiden.

Nach dem Pokalsieg 2011 hatten Sie sich auch in der Liga viel vorgenommen. Das Ziel war mindestens die Teilnahme an den Play-off-Halbfinals.
Dieses Ziel ist ja nicht außer Reichweite. Es ist nur schwerer geworden, das noch zu schaffen. Der Hauptgrund für die unbefriedigende Saison in der Liga ist, dass wir sehr viel Verletzungspech hatten – keine kleinen Verletzungen, sondern langwierige Geschichten. Wir haben zwischenzeitlich zwei Monate lang nur zu siebt trainiert. Das muss man erstmal kompensieren. Wir haben in dieser Saison bereits einige Krisen durchschritten, zuletzt eine gute Phase gehabt und die Niederlage in Wiesbaden hat uns nun wieder etwas zurückgeworfen. Aber durch den Modus in dieser Saison ist glücklicherweise noch alles möglich. Schau’n wir mal, was am Ende dabei herauskommt. Auf alle Fälle sind wir krisenerprobt, da macht uns kein Team was vor.

Gibt es neben den Verletzungssorgen noch andere Gründe, weshalb die Leistungen so schwankend sind?
Weil verletzungsbedingt nur sechs oder sieben Spielerinnen im Training waren, konnte sich die Mannschaft auch nicht richtig finden. Bei der extremen Frequenz der Spiele in dieser Saison mit häufig drei Partien in acht Tagen ist es schwierig, die Kommunikation mit den verletzten Spielerinnen ständig aufrecht zu erhalten. Obwohl wir uns alle auch außerhalb des Sports gut verstehen, hat es nicht richtig gefunkt in der Mannschaft. Wir glauben aber, in den vergangenen Wochen eine Lösung gefunden zu haben. Es ist wieder Leben in der Mannschaft und wir können jetzt auch wieder wie andere Teams in brenzligen Situationen auf die Bank zurückgreifen. Das ist auch vom Kopf her sehr hilfreich.

Gab es einen bestimmten Auslöser, der die Mannschaft nach der Niederlagenserie zu Beginn des Jahres wieder zusammengeschweißt hat?
Wir haben zwei maßgebliche Einschnitte gehabt. Das waren die Spiele in Münster und in Dresden – da waren wir ganz schlecht. Danach haben wir uns in der Mannschaft zusammengesetzt, um eine Lösung zu finden. Es gab viel Diskussionspotenzial unter den Spielerinnen und mit dem Trainerstab. Wir haben beschlossen, noch noch mehr zu trainieren als ohnehin schon und danach lief es plötzlich. Wir haben noch mehr Zeit zusammen verbracht und wieder gelernt, alle gemeinsam in die gleiche Richtung zu schauen. Das hat uns sehr geholfen.

Waren Sie nach dem Pokalsieg im vergangenen Jahr vielleicht auch ein Stück zu euphorisch vor dieser Saison?
Sicherlich haben wir gedacht, dass es immer so weiter geht. Im DVV-Pokal und im CEV-Pokal lief es ja auch super, da haben wir tolle Spiele gezeigt. Aber in der Liga eben nicht. Und das hat uns stutzig gemacht. Jetzt haben wir zwar den Weg zurück aus diesem Tal gefunden, aber wir laufen diesem Rückstand von Anfang und Mitte der Saison hinterher und sind immer noch nur Achter. Das schlaucht auch.

Dabei hatten Sie am vergangenen Spieltag noch Glück, dass Sie nach der Niederlage in Wiesbaden nicht aus den Play-off-Rängen gefallen sind.
Dass unser Verfolger Köpenick überraschend gegen Potsdam verloren hat, war natürlich glücklich. So haben wir die Play-off-Teilnahme nach wie vor in den eigenen Händen, jetzt müssen wir aber auch zuschnappen und einen Platz unter den ersten Acht aus eigenen Kräften erreichen.

Sie selbst sind bislang auch nicht in der Verfassung des Vorjahres. Wie zufrieden sind Sie mit der eigenen Leistung?
Es kann immer besser gehen. Aber ich habe zuletzt gute Spiele gemacht. Zu 50 Prozent bin ich zufrieden und zu 50 Prozent unzufrieden mit meiner eigenen Leistung. Aber die Formkurve zeigt nach oben. In den Play-offs muss nicht nur ich mich steigern, sondern die gesamte Mannschaft. Sonst können wir unser Ziel nicht erreichen.

Ergebnisse vom 22. Februar
Challenge Cup (Viertelfinale, Hinspiel)
Iller Bankasi Ankara/TUR – VfB Suhl 1:3 (19:25, 31:29, 22:25, 16:25)

Die nächsten Termine
CEV-Cup (Challenge Round, Hinspiel)
23.02. 20:30 Schweriner SC - Yamamay Busto Arsizio/ITA

1. Liga Frauen
25.02. 17:30 Dresdner SC – SC Potsdam (Margon Arena)
25.02. 19:00 Schweriner SC – VT Aurubis Hamburg (ARENA Schwerin)
25.02. 19:00 Köpenicker SC – USC Münster (Sporthalle Hämmerlingstraße)
25.02. 19:00 Alemannia Aachen – Zurich Team VCO Berlin (Neuköllner Straße)
25.02. 19:30 TSV Bayer 04 Leverkusen – envacom volleys sinsheim (Smidt ARENA)
25.02. 19:30 Smart Allianz Stuttgart – Rote Raben Vilsbiburg (SCHARRena Stuttgart)
25.02. 19:30 VfB Suhl – VC Wiesbaden (Sporthalle Wolfsgrube)

Von:  DVL

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