Jubeltraube bei den Schwerinern nach dem Pokalsieg 2012. Foto: DVL/Schulte/Sabarz

04Mar2012

Pokalsieger 2012: Schweriner SC nach 3:1 gegen Vilsbiburg

Der Deutsche Meister Schweriner SC hat seine stolze Trophäensammlung um einen weiteren Titel bereichert. Im Vietentours DVV-Pokalfinale 2012 im GERRY WEBER STADION im ostwestfälischen Halle schlug das Team von Trainer Teun Buijs die Roten Raben Vilsbiburg in vier Sätzen mit 25:21, 25:15, 23:25 und 27:25. Vor 10.200 Zuschauern verwandelte Schwerins erfolgreichste Punktesammlerin Mira Topic (20 Punkte) den dritten Matchball mit einem Angriff, der vom Raben-Block im Aus landete.

Der Rest war eine einzigartige gelb-blaue Jubelorgie. Oberfan Thomas Stöhr stand mit einem Megafon in der Hand vor den rund 600 mitgereisten Schweriner Fans, mittendrin Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering. Der Landesvater schwenkte seinen Fanschal begeistert mit. Wenige Augenblicke nach dem letzten Ballwechsel stand Sellering auf dem Spielfeld und gratulierte den Spielerinnen, Trainern und Betreuern. Die hatten inzwischen blaue T-Shirts übergezogen: Vorn drauf stand „Pokalsieger 2012” und hinten „Die Siegermannschaft”, darunter waren alle Namen aufgelistet. Von der 1 Lisa Thomsen bis zur 14 Hiroko Hakuta.

Nach zwei Sätzen machte in der modernen Eventarena bereits der Satz die Runde: „Der Drops ist gelutscht.” Vilsbiburgs Spielerinnen, immerhin Tabellenführer der Bundesliga, bekamen ihr Nervenkostüm vor der beeindruckenden Kulisse überhaupt nicht in den Griff. Nach 26 (Satz eins) und 23 (Satz zwei) Minuten lagen sie mit 0:2 in Rückstand. Trainer Guillermo Gallardo wirkte verzweifelt: „Meine Mannschaft hatte weniger Erfahrung als Schwerin vor dieser Kulisse, das hat man zu Beginn des Spiels gesehen.”

Vor allem in der Annahme wackelten die Niederbayern bedenklich. Schwerins Mittelblockerin Berit Kauffeldt sagte denn auch: „Unser guter Aufschlag war der Schlüssel zum Erfolg, dadurch konnten sie kein schnelles Spiel aufziehen.”

Erst im dritten Durchgang hatte sich Vilsbiburg an die Atmosphäre gewöhnt. Bei einer 12:4 und 16:8-Führung schienen sie auf klarem Kurs Richtung Satzgewinn zu sein. Doch Schwerin kämpfte sich zurück, immerhin kamen sie noch auf 22:22 heran. Vilsbiburg schaffte es aber, den Satz mit 25:23 einzufahren.

Satz vier war schließlich an Dramatik nicht zu überbieten: 9:6, 20:17 führte Schwerin, als Gallardo Sara Petrausch zum Aufschlag einwechselte. Der Junioren-Weltmeisterin und Nationalspielerin gelang eine Serie zur 23:20 Führung für die Raben. Dann riss der Faden und für Schwerin war es Anja Brandt, die ihr Team mit tollen Aufschlägen wieder nach vorn brachte bis zum 24:23. Doch es sollte noch fünf Ballwechsel dauern, bis der zwölfte Pokalsieg für den Schweriner Sportclub unter Dach und Fach war. Acht hatte der Traditionsklub zu DDR-Zeiten gewonnen, nun kommen vier im DVV-Pokalfinale hinzu.

Schwerins Libero Lisa Thomsen versuchte, „das super-geile Gefühl” zu beschreiben: „Ich freue mich riesig, es war für mich mein erstes großes Finale, in dem ich von Anfang an gespielt habe. Es war ein nervenaufreibendes Spiel. Die Busfahrt wird sicherlich lustig und morgen feiern wir mit den Fans.” Berit Kauffeldt fügte hinzu: „Die Kulisse ist so unglaublich, ich hatte schon beim Einlaufen eine Gänsehaut und war froh, dass ich nicht gleich angefangen habe zu heulen.”

Trainer Teun Buijs, dessen Tochter Anne zum MVP des Spiels gewählt wurde, sagte: „Das war ein echtes Pokalfinale, beide Teams haben unglaublich gekämpft, taktisch wurde im Spiel vieles geändert. In den ersten zwei Sätzen hat unser Aufschlag den Unterschied gemacht, dann hatten wir im Angriff einen ,Flow’. Im dritten und vierten Satz ist Vilsbiburg mit sehr starker Abwehr und Angriff zurückgekommen. Glücklicherweise hat Anja Brandt am Ende diese Aufschlagserie produziert.” Für seine Spielführerin Julia Retzlaff war es ein „Glück, nach 2006 und 2007 schon das dritte Mal den Pokal hier gewonnen zu haben”: „Es ist das absolute Highlight für jeden Bundesligaspieler. Wir haben die Energie der Halle genutzt, jeden Punkt genossen – es lief einfach.”

Im Lager der Roten Raben Vilsbiburg zeigte man sich als fairer Verlierer: „Schwerin ist individuell besser besetzt”, sagte Coach Gallardo, „und daher ein verdienter Sieger.” Zuspielerin Lena Möllers sagte: „Wir hatten einige Startschwierigkeiten und das ist gegen eine Mannschaft wie Schwerin super schwer wieder aufzuholen.”

Von:  DVL

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