Moers will mit Renzo Verschuren (im Angriff) ins Halbfinale einziehen. Foto: Jürgen Sabarz

08Mar2012

Anpfiff zu den Play-offs – Volleyball-Ikonen kommentieren die Viertelfinals

Auftakt im Showdown um die Deutsche Meisterschaft: Am Samstag beginnt in den Play-off-Viertelfinals für die besten acht Teams der Männer-Bundesliga der Kampf um den Titel. Einige der prominentesten Volleyball-Experten hierzulande geben hier ihre Einschätzung ab, welchen Klubs sie den Sprung ins Halbfinale zutrauen. Georg Grozer sen. hält eine Überraschung für möglich, Stefan Hübner hofft auf ein Volleyballfest, René Hecht fiebert dem Berlin-Brandenburg-Derby entgegen und Marco Liefke verrät bereits seine Wunschgegner für das Play-off-Finale.

Georg Grozer sen. über das Duell Moerser SC gegen TV Bühl:
„Moers hat durch das Heimrecht im ersten und möglicherweise dritten Spiel normalerweise einen Vorteil. Aber Bühl hat in dieser Saison eine tolle Mannschaft, die ist immer für Überraschungen gut. Bei Moers wird alles von der Annahme abhängen. Wenn die stabil steht, Zuspieler Dirk van Gendt als Motor des Teams einen sehr guten Tag erwischt und die gesamte Mannschaft mit breiter Brust auftritt, kann Moers es schaffen. Aber die Chancen stehen 50 zu 50. Moers hat vielleicht den Nachteil, dass sie zu wenig gute Annahmespieler haben. Ich habe am Wochenende mit MSC-Trainer Chang Cheng Liu gesprochen – er ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft den Einzug ins Halbfinale schaffen kann. Aber das hängt momentan in Moers nicht vom Trainer ab, sondern von den Spielern. Dass es Moers gar bis ins Finale schafft, wie Chang Cheng hofft, glaube ich nicht. Moers spielt immer mit Höhen und Tiefen – dass sie in den Play-offs über sechs, sieben Spiele konstante Leistung bringen können, davon bin ich nicht überzeugt.”

Zur Person: Georg Grozer war von 1988 bis 1996 Spieler und von 2006 bis 2008 Trainer des Moerser SC. Wegen der Urgewalt seiner Angriffe wurde der heute 47-Jährige einst „Hammer-Schorsch” getauft. Aktuell trainiert der frühere Nationalspieler den Zweitligisten Titans Bergisches Land.

René Hecht über das Duell BR Volleys gegen Netzhoppers KW-Bestensee:
„Zuletzt habe ich die BR Volleys im letzten Heimspiel bei der Niederlage gegen Moers gesehen. Da lag der Fokus wohl schon auf der Vorbereitung auf die Play-offs. Wenn man dieses Spiel und die Niederlage bei den Netzhoppers einmal außen vor lässt, hat Berlin in dieser Serie bislang tolle Leistungen gezeigt. Deswegen sind sie für mich klarer Favorit auf den Halbfinaleinzug. Eine Überraschung in einem Heimspiel kann es immer geben, aber wenn die BR Volleys in ihrer normalen Formation auftreten können, ziehen sie auch eine Runde weiter. Aber die Paarung ist interessant – keine Frage. Auch vor dem Hintergrund, dass in beiden Lagern Aufbruchstimmung herrscht und bei den Netzhoppers einige ehemalige Berliner spielen. Ich werde mir das am Samstag auf jeden Fall gespannt anschauen.”

Zur Person: René Hecht ist deutscher Rekord-Nationalspieler. Der 2,07-Meter-Mann war von 1975 bis 1990 beim Berliner TSC und von 1993 bis 1995 bei BR-Volleys-Vorgänger SCC Berlin aktiv. Heute ist Hecht Präsident des Volleyball-Verbandes Berlin.

Stefan Hübner über das Duell VfB Friedrichshafen gegen evivo Düren:
„Wie man beim Pokalfinale gesehen hat, ist Friedrichshafen derzeit richtig gut drauf. Im Laufe der Saison hat sich der VfB sehr gut gefunden, der Zuspieler hat sich toll entwickelt, alle Spieler sind wieder fit – von daher wird das ein ganz dicker Brocken für Düren. Evivo muss locker und frei drauf los spielen und versuchen, sich so teuer wie irgend möglich zu verkaufen. Düren sollte diese Spiele nutzen, endlich mal ganz unverkrampft aufzutreten und ganz ohne Druck zwei oder vielleicht drei – wer weiß – Spiele herauszulassen. Aber Düren sollte realistisch sein – jeder Satzgewinn gegen Friedrichshafen ist ein Erfolg. Wenn man mal richtig in einen Rausch reinkommt, weiß man zwar nie. Aber die Konstanz war in der Saison nicht da. Die Saison war in Düren für alle nicht einfach, auch für die Fans nicht. Ich hoffe, dass gegen Friedrichshafen einige Zuschauer mehr kommen als zuletzt, um sich selbst und die Mannschaft dafür zu belohnen, dass die Play-off-Teilnahme doch noch geschafft wurde und gemeinsam ein Volleyballfest gefeiert wird. Ich werde mir das Spiel in Düren gemeinsam mit dem neuen Bundestrainer Vital Heynen in Düren anschauen.”

Zur Person: Stefan Hübner absolvierte 245 Einsätze in der Nationalmannschaft und beendete im Januar dieses Jahres seine aktive Karriere bei evivo Düren. Seit 27. Februar fungiert der 36-Jährige gemeinsam mit Ralph Bergmann als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft.

Marco Liefke über das Duell Generali Haching gegen Chemie Volley Mitteldeutschland:
„Wenn Haching die gesamte Saison einsam vorne weg marschiert, sind sie auch im Viertelfinale Favorit. Im Pokalfinale gegen Friedrichshafen sah es allerdings nicht so gut aus für Generali. Aber ich wünsche Haching wirklich, dass sie Meister werden. Und wenn sie nicht Meister werden, dann bitteschön die BR Volleys. Sprich: Meinen beiden ehemaligen Klubs drücke ich die Daumen, dass sie gemeinsam ins Play-off-Finale kommen. Ich habe da angesichts der aktuellen Form des VfB Friedrichshafen allerdings meine Zweifel, dass das tatsächlich passiert.”

Zur Person: Marco Liefke stand in 225 Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Spielfeld. Von 1998 bis 2006 war der heute 37-Jährige für den SCC Berlin aktiv, von 2008 bis 2010 für Generali Haching. Aktuell ist der zweimalige Deutsche Meister Landestrainer in Mecklenburg-Vorpommern.

Die nächsten Termine – Play-off-Viertelfinals, 1. Spiel
10.03. 19:30 Berlin Recycling Volleys – Netzhoppers KW-Bestensee (Max-Schmeling-Halle)
10.03. 19:30 VfB Friedrichshafen – evivo Düren (ZF Arena)
11.03. 16:00 Generali Haching – Chemie Volleys Mitteldeutschland (GENERALI Sportarena)
11.03. 16:00 Moerser SC – TV Bühl (RWE-Sporthalle)

Von:  DVL

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