Sie möchte auch nach dem Spitzenspiel jubeln: Lina Meyer, Spielführerin der Roten Raben Vilsbiburg spielt mit ihrem Team gegen Dresden Platz eins nach der Normalrunde aus

16Mar2012

Doppelinterview mit Lina Meyer (Vilsbiburg) und Maren Apitz (Dresden)

Nach 25 Spieltagen trennen sie gerade einmal zwei Sätze voneinander: Tabellenführer Rote Raben Vilsbiburg und der punktgleiche Verfolger Dresdner SC haben sich ein packendes Fernduell geliefert. Nun treffen beide Spitzenteams im letzten Spiel vor Beginn der Play-offs aufeinander. Im Doppelinterview sprechen Raben-Spielführerin Lina Meyer und DSC-Spielmacherin Mareen Apitz über die Bedeutung des ersten Tabellenplatzes, die Entwicklungen ihrer Teams und die Strategie für das Topspiel am Samstagabend.


Lina Meyer, wenn Sie nicht Volleyballprofi wären, würden Sie gern als Journalistin arbeiten. Welche Frage würden Sie Mareen Apitz vor dem entscheidenden Spiel um Platz eins stellen?
Lina Meyer:
(überlegt kurz) Ich würde Sie fragen, wie sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden ist und wie sie unsere bisherige Spielzeit wahrnimmt. Den einzigen direkten Vergleich bisher hat Dresden ja knapp gewonnen.
Mareen Apitz: Interessante Frage, aber wir schauen vor allem auf uns. Damit sollte man auch am meisten beschäftigt sein. Was andere Vereine machen, steht für mich nicht im Vordergrund. Mit unserem Saisonverlauf sind wir sehr zufrieden. Natürlich gibt es immer Höhen und Tiefen. Wir wollten zum Beispiel gern beim Pokalfinale in Halle dabei sein, was wir im Gegensatz zu Vilsbiburg nicht geschafft haben. Dafür war das erste Jahr Champions League eine super Erfahrung für mich persönlich und das gesamte Team. Es ist toll, auf diesem Niveau mitspielen zu können. Das war ein großes Ding für uns, und daran wollen wir in der kommenden Saison wieder anknüpfen.

Der Dresdner SC hat nach einem holprigen Start eine beeindruckende Konstanz gezeigt. Wie ist der aktuelle Trend?
Apitz: Wir hatten zuletzt einige Verletzte, die sind zum Teil wieder zurück und das ist gut für das Mannschaftsgefüge und im Training. Die Formkurve steigt auf jeden Fall an. Wir fühlen uns frisch im Kopf, top vorbereitet für das Spiel am Samstag und für die Play-offs. Wir wollen das mit einem guten Spiel gegen Vilsbiburg zeigen. Wir sind nach wie vor heiß und hungrig.

Lina, wie schätzen Sie selbst die Entwicklung der Roten Raben Vilsbiburg mit Blick auf die Play-offs ein?
Lina Meyer: Wir hatten eine schwierige Saisonvorbereitung, weil wir viele neue Spielerinnen hatten, die erst zu einem Team zusammenwachsen mussten. Für uns alle überraschend haben wir einen guten Start hingelegt und konnten das Niveau über weite Strecken halten. Mit dem Pokalfinale hatten wir bereits einen Saisonhöhepunkt – leider mit dem besseren Ende für Schwerin. Aber immerhin sind wir mit der neu zusammengewürfelten Mannschaft so weit gekommen. Wir können also sehr zufrieden sein.

Wie wichtig ist Ihnen denn dieser erste Tabellenplatz nach Ende der Hauptrunde?
Meyer:
Wir haben den Platz an der Sonne jetzt schon so lange inne, jetzt wollen wir den auch behalten. Platz eins macht sicher mit Blick auf die Play-off-Spiele einiges einfacher.
Apitz: Natürlich treten am Samstag beide Teams an, um zu gewinnen. Qualifiziert sind beide Teams für die Play-offs, und da geht es wieder von vorn los. Aufgrund des Spielsystems kann ja auch der Sechste, Siebte oder Achte der Hauptrunde Deutscher Meister werden.

Hat es einen psychologischen Vorteil, als Erster in den Titelkampf zu gehen?
Meyer:
Ich glaube nicht. Die Teams kennen sich ja schon seit Jahren und da werden bei jedem Aufeinandertreffen die Karten neu gemischt. Jeder weiß, dass das immer ganz enge Spiele auf hohem Niveau sind – da kommt es auf Kleinigkeiten an.

Wer wird für Sie jeweils der härteste Konkurrent im Kampf um die Deutsche Meisterschaft?
Meyer:
Das ist ziemlich schwer einzuschätzen, weil wir gegen Schwerin schon drei Mal gespielt haben in dieser Saison und gegen den DSC erst ein einziges Mal. Ich glaube, es sind zwei ganz unterschiedliche Teams, die ihre individuellen Stärken haben. Nichtsdestotrotz sind beide schlagbar für uns. Wir haben bereits in Dresden ein gutes Spiel gemacht – da wäre für uns auch ein Sieg dringewesen.
Apitz: Ich will mich da auf keinen Klub festlegen. In den Play-offs muss jedes Team in Top-Verfassung sein. Alle acht Mannschaften sind sehr eng beieinander.

Wie begegnen Sie sich gegenseitig im Wettkampf? Beobachten Sie ganz genau, wer da drüben am Netz steht und wissen, was Lina Meyer besonders gut beherrscht und wo sie Schwächen hat?
Apitz:
Wir befassen uns mit den Gegnern genauso wie Vilsbiburg. Ich spiele nun schon lange genug Bundesliga, um den Kern der Mannschaft zu kennen. Lisa kennen wir ja bereits aus Sonthofen, wo sie für mich die wichtigste Spielerin war. Nun ist sie auch in Vilsbiburg Kapitän und hat sich gleich top eingefügt. Ich schaue schon, wer mir gegenübersteht, bereite mich beim Videostudium auf die Angreiferinnen speziell vor.

Ist eine Top-Zuspielerin wie Mareen Apitz für Sie besonders schwer auszurechnen?
Meyer:
Mareen ist eine starke Spielerin, die ihre Angreiferinnen unfassbar gut in Szene setzt und dadurch das Spiel für die Gegnerinnen sehr schwer gestaltet – keine Frage. Sie ist auch von ihrer Persönlichkeit her unglaublich wichtig für ihre Mannschaft. Das darf man nicht unterschätzen, da geht es gar nicht nur ums Zuspiel oder um Abwehr und Annahme, wo sie ebenfalls sehr stark ist. Auch weil sie der Mannschaft darüberhinaus viel mitgibt, ist sie eine sehr komplette Spielerin, die unentbehrlich ist für Dresden.

Von:  dvl

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