Sinsheims Erstligaspielerinnen müssen sich einen neuen Verein suchen. Foto. Tobias Johmann/envacom volleys sinsheim

21Mar2012

Sinsheim meldet Insolvenz an

„Die vor drei Jahren anlässlich des Aufstiegs in die 1. Bundesliga gegründete SV Sinsheim Volleyball Spielbetriebs GmbH muss nach abgeschlossener Spielsaison 2011/12 den Gang zum Insolvenzgericht antreten.” Dies teilte der Verein in einer Pressemeldung am Mittwoch mit. Weiter heißt es darin: 

Die dritte Saison in der ersten Liga brachte sportlich wider Erwarten nicht den gewünschten Erfolg, die envacom volleys sinsheim standen neben dem TSV Bayer Leverkusen nach dem letzten Spieltag am 17. März als Absteiger fest. Durch den jeweiligen Klassenerhalt in den Spielzeiten 2009/10 und 2010/11 war man zum Saisonende bezüglich einer positiven Fortführung des Erstligaspielbetriebs immer optimistisch gewesen.

Als in den letzten Monaten das Abstiegsgespenst immer größer wurde, fielen zeitgleich auch neue und zusätzliche Sponsorengelder aus und bestehende Partner hielten sich aufgrund der Unsicherheit über den Klassenverbleib erwartungsgemäß zurück, es konnten durch den sportlichen Abstieg in dieser Saison keine nennenswerten neuen Verträge geschlossen werden. „Ein Projekt zu unterstützen, was sportlich derzeit nicht erfolgreich auftritt, fällt jedem Unternehmer schwer”, weiß Sinsheims Geschäftsführerin Ulrike Baur-Finck aus zahlreichen Gesprächen.

Die nächste Saison in der 1. Liga wäre bereits zu 60 Prozent finanziert gewesen. Jedoch schafft die GmbH es derzeit nicht, das finanzielle Loch über den spielfreien Sommer zu überbrücken, so wie es in den letzten Jahren gelungen war. Deshalb war nach derzeitigem Stand der Gang in die Insolvenz nicht mehr abzuwenden. Zumal erst nach dem 1.4. feststeht, ob ein Verbleib in der obersten Spielklasse gelingen kann. Nach derzeitigem Stand gibt es nicht genügend Mannschaften in den 2. Ligen, die überhaupt aufsteigen wollen, weil der wirtschaftliche Sprung von 2. zu 1. Liga so enorm ist, dass nur wenige Clubs das finanzielle Risiko übernehmen können.

Für eine Spielsaison in der 1. Bundesliga und einen Tabellenplatz im Mittelfeld sind derzeit ein Budget von ca. 750.000 EUR anzusetzen, der Kampf um die Deutsche Meisterschaft kostet einen Club ca. 1 Million Euro. Die envacom volleys sinsheim konnten in der vergangenen Saison über einen Etat in Höhe von ca. 550.000 EUR verfügen, was letztlich nur zu einem der letzten Tabellenplätze gereicht hat.

„Es wird weiterhin Volleyball in Sinsheim geben”, bestätigt auch Peter Flaig, der Vorsitzende des Vereins SV Sinsheim, der nicht von der Insolvenz der Spielbetriebs-GmbH betroffen ist. „Der SV Sinsheim betreibt eine solide Nachwuchsarbeit. Die 2. Damenmannschaft ist in dieser Saison in die Regionalliga aufgestiegen und nach dem 1. April wissen wir mehr, welche unserer Mannschaften in welcher Liga antreten wird.”

Drei Jahre Erstligavolleyball waren für die Region rund um den Kraichgau ein kleiner,  feiner Traum. Aber der Sommer 2012 wird für die envacom volleys wohl ein Traum bleiben müssen, obwohl hinter den Kulissen bis zum Lizenzantragsdatum 1.4.12 von den Verantwortlichen und dem Umfeld alle Mittel und Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Voraussetzungen für eine Weiterführung oder einen "Neustart" doch noch zu ermöglichen.  

Von:  Quelle: envacom volleys sinsheim/weg

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