Konzentriert gehen die Schwerinerinnen in die Play-off-Finals

10Apr2012

Titelanwärter Schwerin und Dresden auf dem Prüfstand

Zwei Spiele und möglicherweise noch ein Golden Set, dann steht der Deutsche Meister 2012 bei den Frauen fest. Im Kampf um die Meisterschale stehen sich der Schweriner SC und der Dresdner SC gegenüber. Das erste Play-off-Finale findet am Mittwoch ab 19 Uhr in der ARENA Schwerin statt, das Rückspiel in der MARGON Arena in Dresden steigt am Samstag ab 17.30 Uhr. Sollten danach beide Teams jeweils ein Spiel gewonnen haben, wird ein Golden Set bis 15 an Ort und Stelle in Sachsens Landeshauptstadt ausgetragen.

Vor nicht ganz einem Jahr, genau genommen am 18. und 21. Mai, standen sich beide Traditionsklubs ebenfalls im Meisterschaftsfinale gegenüber. Nach Siegen mit 3:2 (zuhause) und 3:0 (auswärts) hatte Schwerin die Nase vorn. Fast 5100 Fans sahen die beiden Finals, in dieser Saison werden mindestens genau so viele für zwei stimmungsvolle Events sorgen. Zuvor werden die Protagonisten im Detail vorgestellt.

Die Erfolgsbilanzen
Der Schweriner Sportclub hat zu DDR-Zeiten sieben Meistertitel und acht Pokalsiege eingefahren. Dazu kommen die Europapokalgewinne bei den Landesmeistern (1978) und Pokalsiegern (1975). Seit der Wende holte sich Schwerin acht Meisterschaften und vier Pokalsiege.

Beim Dresdner Sportclub stehen zwei Meistertitel und drei Pokalsiege zu Buche. 2010 wurde der DSC zudem Europapokalsieger im Challenge Cup.

Die Trainer
Schwerin wird seit Saisonbeginn vom Niederländer Teun Buijs trainiert, der die Nachfolge des Norwegers Tore Aleksandersen angetreten hat. Aleksandersen hatte ein schweres Erbe hinterlassen: Schwerin wurde unter seiner Regie Meister der letzten Spielzeit. Doch der 52-jährige Buijs hat bislang unter Beweis gestellt, dass auch unter seiner Führung Titel möglich sind. Der Gewinn des Pokalfinale gegen die Roten Raben Vilsbiburg Anfang März spricht für sich. Buijs hat viel Erfahrung, zum einen als Spieler mit 321 Länderspieleinsätzen für die Niederlande und der Teilnahme an Olympischen Spielen und Europameisterschaften. Zeitweilig arbeitete Buijs als Team-Manager der niederländischen Frauen-Nationalmannschaft unter dem Chefcoach Avital Selinger. Nach Schwerin kam er übrigens nicht als einziger Vertreter aus dem Hause Buijs: Tochter Anna (20 Jahre jung, 1,91 Meter) wurde ebenfalls zu Saisonbeginn als Außenangreiferin verpflichtet.

Alexander Waibl ist der Chef auf dem Regiestuhl des DSC. Der 44-Jährige arbeitet seit 2009 bei den Sachsen und holte in dieser Zeit den DVV-Pokal (2010), Platz eins im Challenge Cup (2010) und Platz zwei in der Meisterschaft (2011). Waibl sagt über seinen Klub: „Der beste Verein, bei dem ich je gearbeitet habe.” Zuvor war er Coach beim TSV Bernhausen, TSV Georgii Allianz Stuttgart und Allianz Volley Stuttgart. Zu seinen Stärken zählt er laut Steckbrief auf der Vereins-Website: „Ungeduld, Ehrgeiz, Siegeswille, Nervenstärke, ich kann nicht verlieren.”

Die Zuspielerinnen
Zwei Nationalspielerinnen sollen jeweils ihre Team zu Meisterehren führen. Für Dresden ist es Mareen Apitz (70 Länderspiele), für Schwerin Denise Hanke (99). Zu Hankes größten Erfolgen zählt der Gewinn des WM-Titels mit der Juniorinnen-Nationalmannschaft. Apitz stand im Kader der DVV-Frauen, die im Herbst 2011 EM-Silber in Belgrad gewannen. Beide tauchen natürlich auch für die Saison 2012 auf der Kaderliste von Bundestrainer Giovanni Guidetti auf. Mit zehn Goldmedaillen führt Denise Hanke zudem die Liste der MVP’s in der Saison 2011/2012 an vor Mareen Apitz als Zweitplatzierte mit sieben Goldmedaillen.

Die Liberos
Mit Kerstin Tzscherlich als Libero kann Dresden ein – mit Verlaub – echtes Urgestein des deutschen Volleyballs aufbieten. „Tzscherli” steht mit 368 Länderspielen auf Platz vier der Liste der Rekord-Nationalspielerinnen. Für ihren DSC stand sie bislang 397 Mal auf dem Feld. Mit zwei Finalsätzen käme sie auf 399 Spiele im Dresdner Trikot.

Lisa Thomsen ist über den VCO Sinsheim, Bayer Leverkusen und den USC Münster 2009 nach Schwerin gekommen. Die 26-Jährige gewann an der Seite von Tzscherlich ebenfalls EM-Silber in Belgrad.

Zu den weiteren aktuellen Nationalspielerinnen der Finalisten gehören aus Schwerin Berit Kauffeldt und Anja Brandt sowie aus Dresden Stefanie Karg, Anne Matthes, Grit Müller und Friederike Thieme.

Die internationalen Stars
Drei Niederländerinnen Judith Pietersen, Robin de Kruijf und Femke Stoltenborg wurden zu Saisonbeginn beim DSC unter Vertrag genommen. Dazu kamen die US-Girls Tesha Harry und Anna Cmaylo. Für Schwerin standen am Anfang der Spielzeit fünf ausländische Kräfte im Kader: Hanne Haugen Aas (Norwegen), Mira Topic (Kroatien), Krystle Amanda Esdelle (Trinidad-Tobago), Anne Buijs (Niederlande) und Hiroko Hakuta aus Japan.

Bilanz untereinander
Duelle zwischen den Sportclubs aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gehören seit jeher zu den Klassikern im deutschen Frauen-Volleyball. 52 Spiele gab es bislang, Dresden gewann 24 Mal, Schwerin feierte 28 Siege. Schwerin hat offenbar den Heimvorteil bislang besser nutzen können mit 15 Siegen gegenüber elf Niederlagen. Dresden hat trotz bester Zuschauerkulisse in eigener Halle noch Ausbaupotenzial, denn aktuell lautet die Bilanz 13:13. Allerdings spricht der bisherige Saisonverlauf für die Sachsen: Daheim gelang ihnen in der Hinrunde zuhause ein 3:0 und auswärts ein Fünf-Satz-Erfolg am 25. Januar.

Der Weg ins Finale
Schwerin schaltete im Viertelfinale den VfB Suhl aus nach einem 2:3 und einem 3:2 sowie einem 17:15 im Golden Set. Das Halbfinale gegen Vilsbiburg wurde nach einem 3:0 und 1:3 ebenfalls per Golden Set (15:7) überstanden.

Dresden setzte sich im Viertelfinale zwei Mal mit 3:1 gegen Smart Allianz Stuttgart durch. Im Halbfinale gelang den Sachsen ein 3:2 beim USC Münster sowie daheim ein 3:0.

Die nächsten Termine
1. Liga Frauen – Play-off-Finale

Hinspiel:
11.04.2012 19:00 Schweriner SC – Dresdner SC (ARENA Schwerin)

Rückspiel:
14.04.2012 17:30 Dresdner SC – Schweriner SC (MARGON Arena)

Der Link zu den Play-offs:

http://www.volleyball-bundesliga.de/1blfspielplanpo

Von:  DVL

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