Max Günthör will am Sonntag alles geben. Foto: CEV

20Apr2012

Max Günthör (Haching) vor der Entscheidung: „Ich fiebere dem Titel entgegen”

Generali Hachings Kapitän Max Günthör weiß wie es ist, Deutscher Meister zu werden. Als ganz junger Spieler erlebte er beim VfB Friedrichshafen bereits drei Meistertitel mit. Nun hat er im finalen fünften Match zwischen Generali Haching und den BR Volleys am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) die Chance, die Meisterschale auch als Führungsspieler in die Höhe zu recken und Hachings ersten Meistertitel zu feiern. Im Interview verrät der 26 Jahre alte Student, wie er sich nach der klaren 0:3-Pleite in Berlin regeneriert hat, wie er die Rivalität beider Klubs bewertet und was besser werden muss, um den Meistertraum wahr werden zu lassen.

Herr Günthör, Sie stehen nicht nur kurz vor dem Meister-, sondern auch vor dem Bachelortitel. Gerade hat das Sommersemester begonnen, aber an die Uni verschwenden Sie momentan keinen Gedanken, oder?
Bestimmt nicht, das hat noch etwas Zeit. Momentan liegt mein Fokus voll auf dem entscheidenden Finalspiel. Da gerade Semesterferien waren, habe ich im Studium auch nicht allzu viel verpasst.

Sie studieren neben dem Profisport Produktion und Automatisierung. Es geht dabei darum, „wie man ein Produkt am schnellsten und effizientesten herstellen kann”, haben Sie gesagt. Gibt es da auch Parallelen zum Volleyball? Schnell und effizient müssen Sie auch am Netz sein ...
Leider nein, Parallelen gibt’s da keine. Aber es tut einfach mal gut, sich mit etwas anderem als Volleyball zu beschäftigen und den Kopf frei zu kriegen. Das hilft mir sehr.

Wie bekommt Ihr Team jetzt die 0:3-Niederlage im vierten Finalspiel aus dem Kopf? Sie hätten bereits am Dienstag Deutscher Meister werden können, waren jedoch in der Max-Schmeling-Halle chancenlos.
3:0 zu verlieren war besser als eine ganz knappe Niederlage. So war Berlin das eindeutig bessere Team und wir haben nun zu Hause die Chance, es besser zu machen. Am Mittwoch hat jeder für sich regeneriert, ich war in der Sauna, um den Akku wieder voll aufzuladen. Diese Zeit brauchte jeder, um mal etwas Abstand zu gewinnen. Ich denke, damit haben alle das Spiel mental abgehakt und wir schauen nur noch auf Sonntag.

Ist es Ihnen schwergefallen, die Videoanalyse der deutlichen Pleite nochmal anzuschauen oder hilft es, um die gleichen Fehler am Sonntag nicht noch einmal zu machen?
Man hat nach der Niederlage im zweiten Spiel gesehen, dass wir aus unseren Fehlern gelernt und dann vor eigenem Publikum ein gutes Spiel hingelegt haben. Das versuchen wir, am Sonntag wieder hinzukriegen. Die Kritik war konstruktiv und wir konnten da einiges rausziehen.

Wird Ihr Trainer Mihai Paduretu bei der Analyse auch mal laut?
Nein, Mihai ist generell ein sachlicher Typ. Da geht es mehr um die konkreten Beispiele, als dass er da laut herum palavert.

Was muss am Sonntag besser klappen als zuletzt?
Wir müssen mehr Druck im Aufschlag machen. Wir haben am Dienstag 19 Fehler gemacht und nicht ein einziges Ass - das sagt schon viel aus. Wenn Berlin eine gute Annahme hat, sind sie schwer zu schlagen. Sie spielen sehr schnell, haben einen guten Zuspieler. Von daher wird es schwierig, aber ich hoffe, dass wir zu Hause den Aufschlag wieder besser treffen und mehr Druck machen. Dann wird es auch einfacher in Block und Abwehr.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer eigenen Leistung in der Finalserie und der gesamten Saison?
Ich bin generell zufrieden, habe bisher eine gute Saison gezeigt. Das letzte Spiel war jedoch auch von meiner Seite nicht gut, auch die erste Partie in Berlin war nicht optimal. Im letzten Spiel der Saison am Sonntag werde ich natürlich nochmal 100 Prozent geben und hoffe, eines der besseren Spiele abzuliefern – dann gewinnen wir auch, denke ich.

Die Finals sind so spannend wie lange nicht mehr, die Aufmerksamkeit groß. Wie stark empfinden Sie eigentlich die Rivalität zwischen Haching und Berlin? Im normalen Rahmen oder teilweise darüber hinaus?
Da läuft alles im normalen Rahmen ab. Ein paar Sticheleien gehören auf dem Niveau und gerade im Finale dazu. Die Finalpaarung tut Volleyball in Deutschland offensichtlich gut. In Berlin kommen fast 8000 Zuschauer in die Halle, die entscheidenden Spiele werden auf Initiative der Klubs im Internet übertragen und in Haching war die Halle für das Spiel am Sonntag innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Das zeigt, dass großes öffentliches Interesse da ist, und das tut auch beiden Vereinen gut.

Mit dem VfB Friedrichshafen sind Sie bereits drei Mal Meister geworden, kamen damals als ganz junger Spieler jedoch kaum zum Einsatz. Wie sehr fiebern Sie mit Haching auf Ihren ersten Meistertitel als Führungsspieler hin?
Ich fiebere dem immens entgegen. Die ersten Titel sind immer die schönsten. Man hat es bei uns gesehen: Der erste Pokalerfolg war für uns der schönste Titel, weil eine solche Premiere für den Verein viel bedeutet. Jetzt wäre ich auch gern beim ersten Deutschen Meistertitel dabei und werde deswegen am Sonntag auch alles dafür geben, dass wir das hinbekommen.

Hinweis: Wie bereits das vierte, wird auch das fünfte Finalmatch um die Deutsche Meisterschaft live im Internet zu sehen sein. Nach der Übertragung durch Berlin Recycling am Dienstag, stellt Generali Haching gemeinsam mit den BR Volleys ebenfalls eine Live-Übertragung auf die Beine. Auf welcher Plattform der Showdown im Meisterkampf zu sehen sein wird, ist noch offen. Sobald die Details feststehen, werden die auf www.volleyball-bundesliga.de, den Webseiten beider Finalteilnehmer sowie auf www.volleyball.de veröffentlicht.

Ergebnisse der Play-off-Finalserie vom 7. bis 17. April
Generali Haching – Berlin Recycling Volleys 3:0 (25:17, 25:19, 20:27)
Berlin Recycling Volleys – Generali Haching 3:0 (25:16, 25:13, 25:23)
Generali Haching – Berlin Recycling Volleys 3:1 (25:20, 26:24, 23:25, 25:22)
Berlin Recycling Volleys – Generali Haching 3:0 (25:22, 25:20, 25:16)

Der nächste Termin:
Spiel 5:
22.04. 15:30 Generali Haching – Berlin Recycling Volleys (GENERALI Sportarena)

Von:  DVL

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