Als Julius Brink die Sandkiste auf dem Platz der Horse Guards Parade verließ, schlug er sich mehrmals mit der Faust auf die Brust. Als wolle er sagen: „Seht her Leute, mit uns ist zu rechnen.“ Wenige Minuten später lief Michael Vesper, Chef de Mission der Deutschen Olympiamannschaft, an Deutschlands besten Beachvolleyballern vorbei und klatschte sie anerkennend ab. Brink und sein Partner Jonas Reckermann haben sich fest vorgenommen, beim olympischen Turnier weit zu kommen, und sie sind auf dem besten Weg, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
Im Achtelfinale waren die lettischen Herausforderer Somoilovs/Sorokins für die Weltmeister von 2009 keine echte Herausforderung, das 2:0 (21:12, 21:17) war äußerst kontrolliert und überlegt herausgespielt. Vor mit ihrem Service stellten Brink/Reckermann ihre weitgehend überforderten Widersacher immer wieder vor unlösbare Probleme. Das war gewollt, „bei den drehenden Winden war unsere Taktik genau darauf ausgerichtet“, erläuterte Reckermann. Immer wieder warfen die beiden Deutschen Sand in die Luft, um sich auf die drehenden Winde auf dem Center Court einzustellen. „Das ist hier nicht so wie am Meer, wo es reicht, vor dem Spiel ein Mal zu werfen, und dann weißt du, wie der Wind weht.“
Nicht nur dieses Problem bekamen die Deutschen in den Griff, auch auf die unbequeme Spielweise ihrer Gegner hatten sie sich hervorragend eingestellt. „Die beiden sind uns schon gehörig auf den Geist gegangen“, sagt Brink, unter anderem bei der EM 2010 in Berlin, als die Letten Brink/Reckermann aus dem Turnier kegelten.
Dieses Mal war an eine Überraschung nicht zu denken. Brink und Reckermann hinterlassen in London den Eindruck, als wüssten sie genau, was zu tun ist, um die olympische Prüfung mit Bravour zu bestehen. „Wir haben uns in den Elementen Aufschlag, Block und Feldabwehr noch einmal gesteigert“, sagte Brink, „das sah schon ziemlich gut aus.“ Dennoch sieht Reckermann „noch Luft nach oben, auch wenn das heute schon relativ souverän war“. Es wird nötig sein, sich weiter ans Limit zu tasten, um die Träume von einer Medaille reifen zu lassen. Schließlich warten im Viertelfinale die starken Brasilianer Ricardo Alex Costa Santos und Pedro Henrique Cunha. „Die haben hier noch keinen Satz abgegeben und uns in dieser Saison zwei Mal geschlagen“, sagt Reckermann: „Auf dem Papier sind sie also die Favoriten.“ Das ist eine Ausgangslage, in die sich die Deutschen nur allzu gern begeben. „Diese Jungs sind wirklich beeindruckend“, sagt Brink, wenn er vom nächsten Gegner spricht, „aber auch gegen die gibt es eine gute Taktik.“ Die Sandstrategen Brink und Reckermann werden auch vor dem Spiel am Montag wieder tüfteln, um auch diese Aufgabe zu bestehen. Schließlich gilt es, am Ende des Turniers mit Edelmetall dekoriert zu werden. Julius Brink fühlt sich, als stehe er „vor diesem großen Gebäude, das hier nebenan ist“. Der Beachvolleyballer meint den Tower of London: „Da sind die Kronjuwelen drin, und wenn du an die ran willst, musst du erstmal an den Wächtern vorbei.“
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