Der künftige und der alte DVV-Boss: Thomas Krohne (links) und Werner von Moltke. Foto: DVV

22Aug2012

Der neue DVV-Chef steht bereit

Thomas Krohne war auch in London. Gut zwei Wochen vor seiner Wahl zum neuen Präsidenten des DVV, die am 25. August beim außerordentlichen Verbandstag in Timmendorfer Strand über die Bühne gehen soll, schaute er sich das Viertelfinale der DVV-Männer gegen Bulgarien sowie das Halbfinale von Brink/Reckermann gegen die Holländer an. „Die Männer hätten an einem Tag in Topform Bulgarien geschlagen, Platz fünf ist trotzdem ein Riesenerfolg.”

Noch mehr Freude hatte der geschäftsführende Gesellschafter der sportsman media holding GmbH (München) natürlich am Erfolg der Beachvolleyballer: „Sensationell, begeisternd, faszinierend.”

Der 50-jährige Unternehmer war im Juni von einer Findungs­kommission als Nachfolger für Werner von Moltke vorgeschlagen worden, der das Amt als DVV-Präsident nach 15 Jahren abgibt. Krohne freut sich auf die Aufgabe als neuer Verbandschef: „Das wird eine große Herausforderung, und es wird Zeit, dass es jetzt los geht.”

Zu seinen ersten Amtshandlungen sollte die Veredelung der Goldmedaille durch geschickte Vermarktung gehören: „Da steckt eine große Chance drin.” Als Chef einer Sportrechte- und Marketingagentur wäre das auch für Kohne selbst eine spannende Aufgabe. Doch der neue Mann stellte klar, es werde keine Verquickung
zwischen dem Ehrenamt und seiner Firma geben: „Als klar war, dass ich kandidiere, hat sportsmen alle Verhandlungen mit der Liga und dem Verband abgebrochen. Wir sind eine Agentur mit Reputation am Markt, wir wären schlecht beraten, wenn dort etwas vermischt wird.”

Nach Bekanntgabe der Kandidatur hatte das Branchenmagazin „sponsornews” gefragt: „Ist es okay, wenn ein Verbandspräsident mit sich selbst Geschäfte machen kann?” Und dann die Antwort selbst geliefert: „Wohl kaum. Es hat ein Geschmäckle.”

Unserer Redaktion liegt ein internes Schreiben des „Insititute for european affairs” (INEA) vor, in dem Prof. Dr. Jürgen Gramke (Essen) als Vorsitzender des Arbeitskreises „Corporate Compliance” Antwort gibt auf die Frage, inwieweit das berufliche Wirken Krohnes mit der Präsidentschaft bei einem Verband in Einklang zu bringen ist.

Gramke schreibt: „Mir erscheint ein Wirken von Herrn Krohne als DVV-Präsident nur dann denkbar, wenn er vorab schriftlich verpflichtend klarstellt, dass er einerseits weder auf nationaler oder internationaler Ebene im Volleyball in irgendeiner Weise direkt oder indirekt beruflich tätig wird, und dass er auch andererseits über seine Tätigkeit als Verbandspräsident praktisch keinerlei Vorteile durch das Zusammenwirken mit anderen deutschen Fachsportverbänden erreicht.”

Dem Arbeitskreis gehören unter anderem 26 Repräsentanten deutscher Großunternehmen, Generalstaatsanwälte, ein Mitglied des Europäischen Rechnungshofes und führende deutsche Strafverteidiger an. 

Die sportsman media holding hat Verträge mit der FIVB und der CEV, was Krohne als Vorteil für den DVV einstuft: „Ich kenne die Protagonisten der Verbände, und das ist für den DVV ja nicht schlecht.”

Grundsätzlich sieht er keine Gefahr der Ämterverquickung: „Ich stehe zu meinem Wort. Im übrigen unterstütze ich die Vorgehensweise des FIVB-Präsidenten Wei, der Transparenz auf allen Ebenen einfordert.”

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