Berlin (mit Coach Mark Lebedew) will den Titel erfolgreich verteidigen. Foto: www.foto-herfet.de

04Oct2012

1. Liga Männer: Dreikampf um die Krone

So eng beisammen war die Konkurrenz an der Tabellenspitze selten: Aus der jahrelangen Dominanz des VfB Friedrichshafen ist ein elektrisierender Dreikampf um Meisterschaft und Pokal geworden – Ausgang: völlig offen. Wenige Tage vor dem Start der Spielzeit 2012/13 sprechen die Trainer der drei deutschen Top-Klubs über die spannenden Fragen dieser Saison.

Es bleibt nicht aus, dass sich Mihai Paduretu an die schmerzhafteste Niederlage seiner Trainerkarriere erinnert. Und manchmal spricht der Trainer von Generali Haching dann sogar darüber. So wie jüngst bei einem Mittagessen mit einem Bekannten vom FC Bayern München. Gemeinsam erinnerten sie sich an die traumatischen Niederlagen beider Klubs: Generali Haching verspielte am 22. April den bereits sicher geglaubten Meistertitel gegen die Berlin Recycling Volleys; knapp einen Monat später erging es dem Nachbarn FC Bayern im Champions-League-Finale „dahoam” gegen den FC Chelsea genauso. „Das waren die schlimmsten Finals, die man sich denken kann”, sagt Paduretu. „Aber wir sind wieder motiviert. Ich freue mich auf die neue Saison, neue Spieler und eine neue Mannschaft”, sagt Hachings Macher.

Mit 3:2 hatten die BR Volleys die Hachinger in der Serie nach dem Modus „best of five” in einem hochdramatischen Play-off-Finale bezwungen. Nachdem die Szene jahrelang ausschließlich vom VfB Friedrichshafen dominiert worden war, elektrisierte dieser offene Schlagabtausch die Fans. Auch befeuert durch die mediale Präsenz in der Hauptstadt war Volleyball für die Finaltage im April plötzlich in aller Munde. Wenn die Vorzeichen nicht täuschen, wird die Saison 2012/13 wieder ähnlich spannend.

So lauten einige der reizvollen Fragen der kommenden Spielzeit: Findet der VfB Friedrichshafen nach dem Umbruch wieder zurück zu alter Stärke? Wie geht Berlin mit der Rolle als Deutscher Meister und der ungewohnten Belastung in der Champions League um? Kann sich Haching endlich den Traum vom ersten Meistertitel erfüllen? Und welche Rolle spielt das Verfolgerfeld, wohl allen voran Moerser SC und TV Bühl?

Mark Lebedew geht mit seinem Team an die Grenzen
Anders als in der vergangenen Spielzeit kommt es direkt an den ersten Spieltagen der neuen Runde zu den packendsten Begegnungen, die Volleyball hierzulande zu bieten hat. Die Saison geht mit dem Schlager Meister gegen Pokalsieger gleich in die Vollen (15.10., 19.30 Uhr Max-Schmeling-Halle, Berlin).

Am Spieltag darauf kommt es bei Hachings Premiere in der Münchner Olympiahalle zu einem erneuten Aufeinandertreffen der Finalisten der Vorsaison (21. Oktober,14 Uhr). Damit hat die deutsche Top-Troika keine Zeit, lange nach ihrer Form zu suchen; in der Vorbereitung haben Berlin, Haching und Friedrichshafen extra gegen einige der stärksten Mannschaften Europas gespielt, um zum Startschuss für die Saison 2012/13 auf den Punkt hin fit zu sein. „Es ist wichtig, dass wir nicht erst im November unsere Grenzen erkennen, sondern bereits jetzt”, erklärt BR-Volleys-Coach Mark Lebedew.

Lebedew und sein Team sind gerade aus einem Trainingslager in Polen zurückgekehrt, auf „60 bis 70 Prozent” beziffert er den aktuellen Leistungsstand seines Teams im Vergleich zur Finalform Ende April. „Aber bis zum Beginn am 15. Oktober hoffe ich, dass wir bei mindestens 90 Prozent sind”, sagt Berlins australischer Meistertrainer. Sein Team ist bis auf zwei Positionen identisch zur Vorsaison. „Wenn man Meister wird, hat ein Großteil schon funktioniert. Aber gleichzeitig können wir nicht stehen bleiben und einfach hoffen, dass es auch weiterhin klappt”, sagt Lebedew. Deswegen hat sich der Hauptstadtklub unter anderem mit dem erfahrenen Angreifer Robert Kromm verstärkt.

Den Titelkampf sieht der 45 Jahre alte Coach völlig offen: „Friedrichshafen und Haching haben die gleichen hohen Ziele wie wir. Im Vergleich zur Vorsaison sind deren Mannschaften erfahrener geworden, das wird vielleicht ein Vorteil in den großen Spielen während der Play-offs sein”, sagt Lebedew.

Stelian Moculescu weiß: Konkurrenz belebt das Geschäft
Und Friedrichshafen? Stelian Moculescu demonstriert Gelassenheit. Der 62-Jährige ist seit 1977 Bundesligacoach, er hat zuviel erlebt, als dass ihn ein titelloses Jahr an seiner Philosophie zweifeln ließe. „Die Ziele bleiben die gleichen wie jedes Jahr”, sagt Moculescu so deutlich wie kein anderer seiner Kollegen, „wir wollen Meister werden und den Pokal holen.”

Dazu hat er die Mannschaft der Vorsaison gründlich umgekrempelt; jene Spieler, die in den entscheidenden Situationen nicht die Leistung gebracht haben, die Moculescu erwartet hatte, hat er ausgetauscht. Sieben Akteure gingen, sechs neue hat der VfB verpflichtet, darunter Nationalspieler Max Günthör vom Ligakonkurrenten Generali Haching. „Die Mannschaft ist okay”, sagt der einstige Bundestrainer, „die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern passt.” Entscheidend seien alle, aber besonders wichtig werde, wie der neue Diagonalspieler Thomas Zass sowie die jungen Zuspieler arbeiten. „Wenn es mit den Neuverpflichtungen passt”, sagt „Stelu”, „wird es eine spannende Serie, gegen Berlin und Haching wird die Tagesform entscheiden – und das will man ja.” Denn natürlich weiß man auch beim langjährigen Serienmeister VfB Friedrichshafen, dass Konkurrenz das Geschäft belebt.

Der Modus:
Hauptrunde mit Hin- und Rückspiel vom 15. Oktober bis 23. Februar
Teams auf den Rängen eins bis sechs sind direkt für die Play-offs qualifiziert
Pre-Play-offs der Teams auf den Plätzen sieben bis zehn um zwei freie Play-off-Plätze nach dem Modus „best of three”
Viertelfinals nach dem Modus „best of three”
Halbfinals und Finals nach dem Modus „best of five”
Der Absteiger wird im Play-down zwischen den beiden Verliererteams der Pre-Play-offs nach dem Modus „best of three” ermittelt

Die Begegnungen des 1. Spieltags
15. Oktober 19:30 Berlin Recycling Volleys – VfB Friedrichshafen (Max-Schmeling-Halle)
17. Oktober 19:30 CV Mitteldeutschland – TV Rottenburg (Jahrhunderthalle Spergau)
17. Oktober 19:30 evivo Düren – Netzhoppers KW-Bestensee (Arena Kreis Düren)
17. Oktober 20:00 VC Dresden – Moerser SC (Margon Arena Dresden)
17. Oktober 20:00 TV Bühl – Generali Haching (Großsporthalle Bühl)

Von:  DVL

volleyball magazin - inhalt und probelesen
Wir auf Facebook
VM Probeheft
philippka shop
Leistungsreserve Athletiktraining
DVD • funktionelles Athletiktraining