Toller Auftakt: Mehr als 6000 Zuschauer bejubelten den Sieg des Meisters BR Volleys gegen den Pokalsieger aus Friedrichshafen Foto: Herfet

16Oct2012

1. Liga Männer: Der Meister startet mit einer Gala

Angreifer Paul Carroll ging in die Knie, ballte die Faust und schrie seine Freude über den letzten Punkt des Spiels in die Massen; Mittelblocker Felix Fischer tanzte unter dem Applaus seiner Mitspieler und des Publikums einen recht eigenwilligen Siegertanz: Der Deutsche Meister BR Volleys hat im ersten Spiel der Saison 2012/13 Pokalsieger VfB Friedrichshafen mit 3:1 (25:18, 30:32, 25:18, 25:23) bezwungen. 6.531 Zuschauer feierten in der Max-Schmeling-Halle einen überzeugenden und mannschaftlich geschlossenen Saisonstart ihres Teams.
 
„Die Qualität war, wie in einem Auftaktspiel zu erwarten, bei beiden Mannschaften noch nicht hoch, aber wir waren eindeutig die bessere Mannschaft”, sagte Manager Kaweh Niroomand. Der Klub vom Bodensee, über Jahre hinweg die Nummer eins in Deutschland, startet wie bereits in der vergangenen Saison mit einer Niederlage in die neue Spielzeit. „Wir haben einige Stockfehler gemacht, in den entscheidenden Situationen ein paar mehr als die Berliner”, analysierte Trainer Stelian Moculescu.
 
Schon vor dem Spiel herrschte rings um die Max-Schmeling-Halle im Szeneviertel Prenzlauer Berg stimmungsvolle Atmosphäre. Zahlreiche Fans bekleidet mit Schal und Trikot, wie man das sonst nur vom Fußball kennt, bevölkerten den Vorplatz. Ein Plakat mit der Aufschrift „Mein Stadt, mein Kiez, mein Block” prangte über dem Haupteingang. Zweifelsohne hat sich hier ein Klub durch die Deutsche Meisterschaft in der vergangenen Saison in die Herzen der Berliner gespielt. Und die Begeisterung hat sich über die Saisonpause hinweg gehalten.
 
In der Arena boten die Gastgeber eine begeisternde 15-minütige Show zum Saisonauftakt mit Lasershow, dröhnenden Bässen und elektrisierender Stimmung von der ersten Minute an – beste Unterhaltung bereits, bevor das Spiel begonnen hatte. Höhepunkt war der Auftritt von Olympiasieger Robert Harting, der mit der zuvor tagelang „verschwundenen” Meisterschale in die Halle marschierte. Für den gelungenen Marketinggag hatte sich Harting, Vereinsmitglied des SCC Berlin, die Schale zum Diskus-Training ausgeborgt. Offiziell eröffnet wurde die Saison in Abwesenheit des erkrankten DVL-Vorsitzenden Michael Evers vom neu gewählten DVV-Präsidenten Thomas Krohne.
 
Die Partie begann aus Sicht der Gastgeber mitreißend. Unter dem ohrenbetäubenden Lärm von den dicht besetzten Rängen begannen Kapitän Scott Touzinsky und Co. dort, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört hatten: druckvoll, hellwach und als Einheit präsentierte sich der Deutsche Meister; die Gäste vom Bodensee hatten ganz offensichtlich Probleme, sich auf die geschlossen starke Leistung der Hauptstädter einzustellen. Herausragend im Angriff agierte Neuzugang Robert Kromm, den die Berliner in vielen entscheidenden Situationen suchten und der seiner Rolle als Führungsspieler voll und ganz gerecht wurde.

Mit insgesamt 24 Zählern war Kromm, der zugab, vor seinem Einstand beim neuen, alten Klub besonders angespannt gewesen zu sein, Berlins bester Spieler. „Genauso habe ich mir das erhofft, das war ein super Einstand”, sagte der 2,12-Meter-Mann. „Wichtig für mich war, dass wir auch nach dem verlorenen zweiten Satz konstant und konzentriert unsere Leistung gebracht haben.”
 
Der VfB musste sich im ersten Spiel nach dem Umbruch mit drei neuen Spielern in der Startformation erst finden; noch passte die Abstimmung zwischen Zuspieler Nikola Jovovic und den neuen Angreifern José Rivera und Ventzislav Simeonov nicht. Schnell führten die Berliner mit vier, fünf Zählern und gaben den Vorsprung nicht mehr aus der Hand.
 
Zu einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelte sich der zweite Satz, in dem Friedrichshafen besser ins Spiel fand. Vor allem Simeonov punktete jetzt häufiger, den sechsten Satzball nutzte die Mannschaft von Trainer Stelian Moculescu zum 32:30-Erfolg. Das hätte der Knackpunkt der Partie zugunsten von Max Günthor und Co. werden können, doch die BR Volleys ließen sich nicht beeindrucken und nutzten die vielen kleinen Fehler und Ungenauigkeiten seitens des VfB, um sich in Satz drei einen beeindruckenden Vorsprung herauszuarbeiten. Ungewohnt emotionslos auf der Bank sitzend verfolgte VfB-Trainer Moculescu den Auftritt seiner neu zusammengestellten Mannschaft. Auch die Einwechslung von Zuspieler Juraj Zatko und Diagonalspieler Thomas Zass konnten den klaren 25:18-Erfolg der Gastgeber nicht verhindern. „Es war ein Auf und Ab, wellenförmig, mal gut, mal nicht so gut”, sagte Moculescu zur Leistung seiner Neuzugänge.
 
Zwar versuchte es Moculescu noch mit der Einwechslung von Außenangreifer Victor Batista und Mittelblocker Matthew Denmark, doch die Berliner mit dem ebenfalls bärenstarken Aleksandar Spirovski (20 Punkte) brachten einfach mehr Klasse aufs Spielfeld und ließen das Team vom Bodensee verzweifeln. Vor allem der starke Block (16:6 Punkte) machte den Unterschied. Auch bei den Quoten in Angriff (47 Prozent zu 46 Prozent) und Annahme (73 Prozent zu 67 Prozent) hatte Berlin die besseren Werte vorzuweisen. Schließlich verwandelte Paul Carroll den zweiten Matchball zum viel umjubelten Auftakterfolg. „Wir haben vielleicht nicht perfekt, aber aggressiv und am Ende erfolgreich gespielt”, lautete das Fazit von BR Volleys Coach Mark Lebedew.

 

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