Angriff des Hachingers Simon Hirsch im Spiel gegen Asse-Lennik. Foto: CEV

06Dec2012

Champions-League-Triumphe für Berlin und Haching - Interview mit Dürens Trainer Mücke

Die Max-Schmeling-Halle entwickelt sich immer mehr zur europäischen Volleyball-Festung. Mit dem phänomenalen 3:1 (15:25, 25:12, 25:19, 25:19) gegen den sibirischen Favoriten Lokomotiv Novosibirsk haben die Berlin Recycling auch das dritte Heimspiel in dieser Champions-League-Saison eindrucksvoll für sich entschieden – ein gelungenes Geschenk für Manager Kaweh Niroomand zum 60. Geburtstag. Damit hat der Deutsche Meister vor dem abschließenden Vorrundenspiel am kommenden Mittwoch beste Chancen auf den Einzug in die Play-off-Runde. Neben den Gruppenersten qualifizieren sich die besten fünf Zweiten der sieben Vorrundengruppen für die Play-off-Runde.

Auch Generali Haching hat nach dem 3:1 (25:21, 25:19, 18:25, 26:24) am Mittwochabend beim belgischen Topklub Euphony Asse-Lennik noch alle Qualifikationschancen für das Achtelfinale. Dazu muss das Team von Trainer Mihai Paduretu jedoch am letzten Spieltag der Gruppenphase in einem echten Endspiel mindestens 3:1 gegen Lubljana gewinnen.

Für den VfB Friedrichshafen ist indes nach der Vorrunde Schluss. Die „Häfler” verloren 0:3 (20:25, 17:25, 17:25) bei Titelverteidiger Zenit Kazan und kämpfen nun vor dem abschließenden Gruppenspiel um den dritten Platz und damit die Teilnahme am CEV-Cup.

Wenig Mühe hatte der Moerser SC mit den Slowenen von Chemes Humenne. Die „Adler vom Niederrhein” gewannen im Hinspiel des Sechzehntelfinales im Challenge Cup mit 3:0 (25:17, 25:19, 25:22).

Vor dem abschließenden Vorrunden-Spieltag in der Champions League und dem Rückspiel im Challenge Cup Mitte der kommenden Woche rückt zunächst wieder die Bundesliga in den Fokus. Vor allem das DVL-live.tv-Topspiel zwischen evivo Düren und Chemie Volley Mitteldeutschland ist wegweisend für die Play-off-Qualifikation: Es ist noch gar nicht so lange her, da vertrat auch Düren die Bundesliga in der Champions League. 2005/06 und 2006/07 qualifizierten sich die Westdeutschen für die europäische Königsklasse. Zwar drücken den Verein die Altlasten aus dieser Zeit noch immer. Doch nach Jahren des Niedergangs ist vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Chemie Volley Mitteldeutschland (ab 19.20 Uhr/DVL-live.tv) neue Begeisterung zu spüren bei evivo. Neben einem starken Start in der Bundesliga sorgte vor allem der Sieg im DVV-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Friedrichshafen für Begeisterung an der Rur.

Frischen Wind brachten starke Neuzugänge wie der deutsch-chilenische Diagonalangreifer Sebastian Gevert mit; aber auch ein altgedienter Trainerfuchs der Bundesliga hat den Klub neu belebt: Bis auf Stelian Moculescu kennt die deutsche Liga keiner so gut wie der 59 Jahre alte Michael Mücke.Im Interview mit dem DVL-Presseservice spricht Mücke über den Aufschwung in Düren, seine Rückkehr als Trainer, Gemeinsamkeiten mit Stelian Moculescu und das für die Play-offs-Ziele beider Klubs wegweisende Match gegen Mitteldeutschland.

Herr Mücke, zum Saisonauftakt war Düren nach vier Spielen Tabellenführer, dann gingen die nächsten fünf Partien in Serie verloren - und dazwischen die 3:0-Pokalsensation im Viertelfinale gegen den VfB Friedrichshafen. Verwirren Sie die Ergebnisse Ihrer Mannschaft auch?
Mücke: Naja, verwirrt sicher nicht. Wir müssen sehen, gegen wen wir verloren haben. Gegen Haching, Berlin und Friedrichshafen verlieren alle anderen Mannschaften der Liga auch. Rottenburg hat eine sehr gute, eingespielte und vor allem erfahrene Mannschaft, die in diesem Jahr zuhause sehr gut spielt. Von daher war die 1:3-Niederlage nicht sehr überraschend. Ein Wermutstropfen war das Spiel gegen Bühl. Mit dieser 2:3-Niederlage haben wir nicht gerechnet, dieses Ergebnis steht uns nicht gut zu Gesicht.

Und die Pokalsensation?
Da haben wir Friedrichshafen in einer Phase erwischt, in der sie nicht ganz so gut drauf waren und haben unsere Chance genutzt.

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung Ihrer Mannschaft seitdem Sie im Sommer zum zweiten Mal als Trainer nach Düren wechselten?
Die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt bislang. Ich bin mit den Leistungen der einzelnen Spieler zufrieden. Jetzt kommen wichtige Spiele, und wir wollen mal schauen, ob sich diese Leistungsentwicklung auch in einem positiven Ergebnis niederschlägt.

Weshalb ist Ihre weitgehend neu formierte Mannschaft so stark gestartet?
Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung. In Düren haben wir den Standortvorteil, dass wir ohne großen Aufwand in Belgien, Holland, Frankreich Trainingsspiele gegen gute Mannschaften absolvieren können, was wir auch gut genutzt haben. Deswegen waren wir von Anfang an relativ gut eingespielt.

Und die Neuzugänge haben toll eingeschlagen.
Das kommt noch dazu. Die beiden Diagonalen Sebastian Gevert und Peter Lyck Hansen ergänzen sich gut. Wenn der eine mal nicht durchkommt, dann greift der andere. Auch unser Libero Blair Bann und Dennis Deroey, die die Hauptlast in der Annahme tragen, machen einen super Job.

Waren Sie mit eingebunden in die Transfers?
Bis auf die Verpflichtung von Sebastian Gevert war ich in alle Transfers involviert.

Was zeichnet die neue Dürener Mannschaft aus?
Die Mannschaft ist mit Spaß bei der Sache und kämpft um jeden Ball. Das kommt gerade in Düren sehr gut an bei den Zuschauern. Dementsprechend ist auch die Unterstützung.

Spüren Sie eine neue Begeisterung im Umfeld des Vereins?
Total. Man hört das auch von allen Seiten, die Leute freuen sich wieder, zum Volleyball zu gehen. Die Zuschauer akzeptieren die Spieler so wie sie sind. Auch wenn sie mal ein Spiel verlieren, nehmen das die Zuschauer trotzdem als Leistung wahr. Die Fans honorieren die Begeisterung, die die Spieler auf dem Feld haben und zeigen. Das sind alles Sportler, die mit dem Publikum zusammen ein Spiel feiern.

Hat Düren eine Vision für die kommenden Jahre?
Im Augenblick geht es um eine Konsolidierung. Wir versuchen, eine solide Basis für den Verein zu schaffen. Es gibt ja noch Altlasten aus der Zeit der Champions League, zunächst gilt es, diese Schulden abzubauen, um wieder ein finanzielles Fundament zu schaffen. Vielleicht gelingt es so, in drei, vier Jahren wieder ganz oben anzugreifen.

Sie werden nächstes Jahr 60 – wie froh sind Sie, die Chance bekommen zu haben, in Düren wieder als Bundesligatrainer zu arbeiten?
Das war eine nette Fügung. Ich war total begeistert, dass wir hier ins Gespräch gekommen sind und dass das geklappt hat. Ich kenne Düren aus meiner ersten Zeit hier in den Anfangsjahren der Bundesliga in Düren. Dass ich jetzt erneut die Chance bekommen habe, dabei mitzuhelfen, Düren wieder nach vorn zu bringen, hat mich sehr gefreut. Ich bin sehr stolz darauf, hier arbeiten zu können. Die Leute, mit denen ich damals schon zusammengearbeitet habe, sind immer noch hier. Gut, ich war ’ne Zeit weg, aber das war eigentlich auch alles. Das war so ähnlich wie ein Nachhausekommen.

Ist es ein Vorteil, dass Sie als einer der dienstältesten Trainer die Liga so gut kennen, wie sonst nur Stelian Moculescu?
Einerseits ja, andererseits gibt es jedes Jahr neue Mannschaften und neue Aufgaben zu bewältigen. Ich bewerte diesen Vorteil nicht so hoch. Das einzige, wo „Stelu” und ich im Vorteil sind: Wir können viele Geschichten erzählen (lacht).

Am Samstag spielen Sie im gegen Chemie Volley Mitteldeutschland – auch eine Ihrer zahlreichen Ex-Vereine. Ein richtungweisendes Spiel für beide Klubs, oder?
Das wird eine interessante Partie, die recht wichtig ist für beide Mannschaften – das wird nicht einfach. Beide Vereine wollen in die Play-offs, wenn man dieses Match gewinnt, ist man diesem Ziel ein Stück näher. Bad-Dürrenberg/Spergau ist für mich eine sehr starke Mannschaft, die gute Einkäufe getätigt hat. Sie haben fast in Friedrichshafen gewonnen. Das zeigt, welch Potenzial in dieser Mannschaft steckt.

Die Ergebnisse – Champions League Männer, 5. Vorrundenspieltag
04.12. | Berlin Recycling Volleys – Lokomotiv Novosibirsk/RUS | 3:1 (15:25, 25:12, 25:19, 25:19)
05.12. | Zenit Kazan/RUS – VfB Friedrichshafen | 0:3 (20:25, 17:25, 17:25)
05.12. | Euphony Asse-Lennik/BEL – Generali Haching | 1:3 (21:25, 19:25, 25:18, 24:26)

Challenge Cup Männer, Hinspiel Sechzehntelfinale
05.12. | Moerser SC - Chemes Humenne/SLO | 3:0 (25:17, 25:19, 25:22)
Die kommenden Termine
1. Liga Männer
08.12.| 19:00 | NETZHOPPERS KW-Bestensee - TV Ingersoll Bühl | Landkost-Arena Bestensee
08.12. | 19:30 | evivo Düren - CV Mitteldeutschland | Arena Kreis Düren (ab 19.20 Uhr auf DVL-live.tv)
08.12. | 19:30 | VfB Friedrichshafen - Moerser SC | ZF Arena
09.12. | 16:00 | Generali Haching - VC Dresden | GENERALI Sportarena
09.12. | 16:00 | VCO Berlin - TV Ingersoll Bühl | Sporthalle Anton-Saefkow-Platz
09.12. | 17:00 | TV Rottenburg - BERLIN RECYCLING Volleys | Paul Horn-Arena

Von:  DVL

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