Engagiert am Spielfeldrand: Kaweh Niroomand (BR Volleys). Foto: www.foto-herfet.de

13Dec2012

1. Liga Männer: Kaweh Niroomand (Berlin) im Interview

Topteam in Europa: Der Deutsche Meister Berlin Recycling Volleys konnte sich aufgrund der starken Vor-Ergebnisse zum Abschluss der Champions-League-Gruppenphase eine 1:3 (25:21, 17:25, 23:25, 23:25)-Niederlage gegen Ceske Budejovice erlauben. Während Generali Haching (spielt in der Challenge Round des CEV-Cups weiter) und der VfB Friedrichshafen aus der Königsklasse ausschieden, haben die Hauptstädter den Sprung unter die besten zwölf Teams Europas als fünftbester Gruppenzweiter geschafft. Der Gegner für das erste Play-off-Duell wird am Donnerstagnachmittag in Luxemburg ausgelost.

Vor dem Bundesliga-Topspiel am Sonntagnachmittag zwischen Meister Berlin und Vizemeister Haching (ab 15.50/DVL-live.tv) spricht Volleys-Manager Kaweh Niroomand mit dem DVL-Presseservice über Berlins Triumphzug durch Europa, Risiken und Potenziale im Volleys-Team sowie die Festung Max-Schmeling-Halle.

Herr Niroomand, Glückwunsch zur perfekten Bundesliga-Hinserie und dem Einzug in die Play-off-Runde in der Champions League. Hätten Sie sich dieses Zwischenergebnis bei der ersten Königsklassen-Teilnahme seit sieben Jahren träumen lassen?
Kaweh Niroomand: Geträumt haben wir schon davon, aber es war nicht unbedingt damit zu rechnen. Es war ja am Ende auch äußerst knapp. Dass wir in unserer Gruppe eine reelle Chance haben, Zweiter zu werden, das konnte man zumindest hoffen. Aber dass wir auch unter die fünf besten Zweiten kommen und damit in die Play-offs einziehen, davon war nicht auszugehen. Wenn man sich diesen erlauchten Kreis einmal anschaut, sind da ausschließlich europäische Spitzenklubs vertreten. Wir tanzen als Neuling aus der Reihe.

Welche Bedeutung hat der Champions-League-Erfolg für die Entwicklung der BR Volleys?
Die nächste Runde wird uns jetzt nicht unmittelbar Euros und Münzen bringen. Es ist einfach ein Baustein, dass wir bei der Thematik Reichweite noch weiter kommen. Noch viel entscheidender ist, dass wir noch in zumindest zwei Spielen die Möglichkeit haben, uns mit einer europäischen Spitzenmannschaft zu messen. Das formt die Mannschaft und bringt sie sportlich weiter.

Welches Spiel der Volleys hat Sie seit Saisonstart am meisten beeindruckt?
Der Sieg zu meinem 60. Geburtstag gegen das Spitzenteam Novosibirsk war ein absoluter Höhepunkt – dieses Drehbuch hätte kein Filmregisseur besser schreiben können. Wir haben gute Spiele gemacht, auch der Liga-Auftritt in Haching war über weite Strecken sehr gut. Aber ich weiß, dass Haching und Friedrichshafen stärker werden. Vor allem Haching schätze ich wesentlich stärker ein als vergangenes Jahr. Sie haben uns ja nicht zu Unrecht aus dem Pokal geworfen. Also: Ein Selbstläufer ist das alles hier nicht. Die Belastung durch die Anzahl der Spiele und die Reiserei sind gewaltig. Am heutigen Donnerstag beispielsweise kommt die Mannschaft nach fünf, sechs Tagen auf Achse zurück – hoffentlich ist sie bis Sonntag erholt.

Ist Ihnen bange, dass sich Ihr Team nach der perfekten Hinrunde womöglich in der entscheidenden Saisonphase im Frühjahr nicht mehr steigern kann?
Das ist durchaus eine Möglichkeit. Dem haben wir versucht vorzubeugen, indem wir Mark Lebedew einen ausgeglichenen Kader zur Verfügung gestellt haben. Einige Spiele in der Bundesliga gegen Düren oder Rottenburg haben wir durch unsere Bank gewonnen. Dazu sind nach wie vor ein, zwei Leistungsträger wie Paul Carroll oder Scott Touzinsky nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Wir haben also auch Potenzial uns noch zu verbessern. Nun muss die Mannschaft ab Weihnachten etwas zur Ruhe kommen und neue Kräfte tanken, damit wir auf dem Höhepunkt sind, wenn es drauf ankommt.

Welche Bedeutung kommt dem Spitzenspiel gegen Haching am Sonntag zu?
Für den Ausgang der Meisterschaft hat dieses Spiels sicher noch nicht viel zu sagen. Wir sind in der vergangenen Saison auch von einem ungünstigen dritten Platz gestartet und haben es trotzdem geschafft – das macht ja den Reiz des Play-off-Modus aus. Aber für die Platzierung in der Hauptrunde ist es nicht unwichtig, was am Sonntag hier stattfindet. Wir wollen uns den Weg durch die Play-offs so einfach wie möglich machen.

Dazu ist das Duell eine Prestigefrage. Nach je einer Begegnung in Bundesliga und Pokal steht es in dieser Saison 1:1 zwischen Berlin und Haching.
Richtig. Die Festung Max-Schmeling-Halle war im Play-off-Finale uneinnehmbar für Haching, die haben hier nicht einen Satz gewonnen. Dieses Gefühl würden wir Haching gern weiter vermitteln.

Weder in der Champions League noch in der Bundesliga waren die Volleys in dieser Saison zu bezwingen. Es scheint, als würde die Berliner Festung immer uneinnehmbarer.
Absolut. Die Mannschaft hat sich an die Atmosphäre in der Max-Schmeling-Halle gewöhnt. In den ersten Jahren haben teilweise noch die Gästeteams in Berlin Partys gefeiert, während die Kulisse für unsere Spieler eher belastend war. Da kamen einige mit der Erwartungshaltung des Publikums noch nicht ganz klar. In dieser Saison ist es umgekehrt. Vor allem über die Finalspiele der letzten Saison hat sich ein Sicherheitsgefühl ausgeprägt. Bislang war das Zusammenspiel zwischen Publikum und Mannschaft hervorragend, was auch zu einer Leistungssteigerung geführt hat.

Die kommenden Termine – 1. Liga Männer
15.12.2012 | 19:30 | CV Mitteldeutschland - NETZHOPPERS KW-Bestensee | Jahrhunderthalle Spergau
15.12.2012 | 19:30 | evivo Düren - Moerser SC | Arena Kreis Düren
15.12.2012 | 20:00 | VC Dresden  - VfB Friedrichshafen | Margon Arena
15.12.2012 | 20:00 | TV Ingersoll Bühl - TV Rottenburg | Großsporthalle Bühl
16.12.2012 | 16:00 | BERLIN RECYCLING Volleys - Generali Haching | Max-Schmeling-Halle (ab 15.50 Uhr/DVL-live.tv)

Von:  DVL

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