Laeticia Crescence Moma Bassoko vom Schweriner SC beim Zuspiel.

26Feb2013

Pokalfinale: Multikulti in Ostwestfalen

Internationales Volleyballfest im Gerry Weber Stadion: Spielerinnen, Spieler und Trainer aus 15 verschiedenen Nationen versammeln sich beim Pokalfinale am 3. März in HalleWestfalen. Für den deutschen Volleyballsport sind internationale Akteure eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht.
 
Es ist genau wie im Urlaub: Auch beim Pokalfinale ist die Fraktion der Niederländer zahlenmäßig am stärksten vertreten. Inklusive Schwerins Trainer Teun Buijs werden in Halle bei den Frauen- und Männerfinalisten neun Akteure aus Holland am Start sein. Beim grenznahen Klub Moerser SC spielen gleich vier Niederländer. Außen-Annahmespieler Ewoud Gommans vom MSC kündigte sogar an, im Falle eines Sieges mit dem „fiets” – dem Fahrrad – aus Halle in Richtung Heimat fahren zu wollen; seinen Landsmann Jan-Willem Snippe von Gegner Generali Haching auf dem Gepäckträger.
 
Spiel- und Lebensfreude bringen auch die südamerikanischen Spielerinnen mit. Bei den Frauen-Finalisten Schwerin und Wiesbaden stehen je zwei Brasilianerinnen im Aufgebot. Wiesbadens Coach Andreas Vollmer – gebürtiger Schwabe – schwärmt regelrecht von der Zusammenarbeit mit den Frauen aus Südamerika. „Von ihrer Spielfreude und Philosophie, ihrer Art, Volleyball 24 Stunden am Tag zu leben, ihrer Begeisterung profitiert eine Mannschaft”, sagt Vollmer.
 
Nach 25 Jahren als Frauentrainer auf Spitzenniveau sagt Vollmer: „Ich bin großer Freund der Globalisierung im Volleyball. Spielerinnen aus dem Ausland bringen neue Gedanken, andere kulturelle Einflüsse, oft auch eine andere Emotionalität mit.” Mit sechs Ausländerinnen und acht deutschen Spielerinnen hat Wiesbaden - eine gute Mischung aus talentierten und erfahrenen Kräften.
 
Die Gefahr, dass sich deutsche Talente durch die internationale Konkurrenz schlechter entfalten können, sieht Vollmer nicht. Im Gegenteil: „Für die jungen Deutschen sind hochklassige Kolleginnen aus dem Ausland eine Bereicherung, um sich besser entwickeln zu können. Als Italien Anfang der 90er Jahre die ersten Ausländer anzog, hat sich die Liga zur besten der Welt entwickelt.” Durch die voranschreitende Niveausteigerung und Professionalisierung der Volleyball-Bundesligen entscheiden sich immer stärkere Akteure für Deutschland. „Top-Spieler und -Spielerinnen nehmen die Bundesliga wahr und kommen gern nach Deutschland, weil sie seriös geführt wird und die sportliche Qualität stetig steigt. Das war vor einigen Jahren noch nicht der Fall”, sagt Klaus-Peter Jung, neuer Geschäftsführer der Deutschen Volleyball-Liga (DVL).
 
Der Trend zur Internationalisierung zeigt sich auch bei Männer-Finalist Generali Haching. Während Mihai Paduretus Team aus Unterhaching 2009 und 2010 noch mit einem Kader ausschließlich deutscher Stammspieler Pokalsieger geworden war, baggern und pritschen heute Akteure aus insgesamt neun Nationen beim dreimaligen Pokalsieger. Darunter mit Alexander Shavranovich beispielsweise auch ein Israeli oder der Finne Konstantin Shumov. „Ich habe noch nie schlechte Erfahrung mit Legionären gemacht”, sagt Paduretu. „Egal aus welchem Land. Es ist schön, wenn man Impulse aus verschiedenen Ländern bekommt.”
 
Verständigungs- oder Mentalitätsprobleme gibt es nicht. Bei Haching etwa wird vor allem englisch, italienisch und deutsch auf dem Spielfeld gesprochen. In Moers, wo mit Chang Cheng Liu ein Chinese Trainer ist, verständigt man sich eh seit Jahren international. „Es gibt verschiedene Sprachen und Mentalitäten”, sagt Schwerins brasilianische Außen-Annahmespielerin Lousi Souza Ziegler. „Aber Volleyball ist international und überall dasselbe.”

Die ausländischen Protagonisten der Finalteilnehmer 
SCHWERINER SC: Laetitia Moma Bassoko/CMR, Anne Buijs/NED, Sthéfanie Tiele/BRA, Lousi Souza Ziegler/BRA, Lucia Hatinova/SVK, Quinta Steenbergen/NED
Trainer: Teun Buijs/NED
 
VC WIESBADEN: Heather Meyers/USA, Meredith Schamun/USA, Micheli Tomazela Pissinato/BRA, Martina Viestova/SVK, Erika Carvalho de Sousa/BRA, Ksenija Ivanovic/MNE
 
NATIONALITÄTEN der Frauenfinalisten insgesamt: 4 x BRA, 2 x NED + 1 x NED/Trainer, 2 x USA, 2 x SVK, 1 X KAM, 1 x MNE,
 
GENERALI HACHING: Huib den Boer/NED, Matias Raymaekers/BEL, Matevz Kamnik/SLO, Jan-Willem Snippe/NED, Branislav Skladany/SVK, Konstantin Shumov/FIN, Robert Hupka/SVK, Alexander Shavranovich/ISR
Trainer: Mihai Paduretu/ROU
 
MOERSER SC: Bart Janssen/BEL, Oscar Rodriguez Chapel/ESP, Steve Keir/AUS, Ewoud Gommans/NED, Michael Olieman/NED, Bobby Kooy/NED, Nico Freriks/NED
Trainer: Chang-Cheng Liu/CHN
 
NATIONALITÄTEN der Männerfinalisten insgesamt: 6 x NED, 2 x SVK, 2 x BEL, 1 x SLO, 1 x FIN, 1 x ISR, 1 x ESP, 1 x AUS, 1 x ROU/Trainer, 1 x CHN/Trainer

Von:  DVL

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