Friedrichshafen – hier Sebastian Krause – hatte in der Abwehr viel Arbeit zu verrichten. Foto: VfB Friedrichshafen/Günter Kram

29Apr2013

Play-off-Finale Männer: Berlin siegt auch in Friedrichshafen

Die BR Volleys befinden sich auf Titelkurs: Der Deutsche Meister hat auch das zweite Spiel der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft mit 3:1 gewonnen. Die ersten anderthalb Sätze sah alles nach einem Sieg des VfB Friedrichshafen aus. Doch die Berliner bissen sich in die Partie und drehten das Spiel zur möglichen Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft. Symbolisch für die Leistungssteigerung der Volleys steht Robert Kromm, der Mann des Spiels. Bei einem Sieg am kommenden Donnerstag in der Max-Schmeling-Halle können die Berliner die Schale bereits in den Händen halten.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin” hallte es durch die ZF Arena. Für die etwa 50 mitgereisten Fans der BR Volleys, die ihre Stars lautstark feierten, hatte sich die Reise genauso gelohnt wie für das Team von Trainer Mark Lebedew. Mit 3:1 (17:25, 25:23, 25:21, 25:20) setzten sich die BR Volleys auch im zweiten von maximal fünf Finalspielen gegen den ewigen Rivalen VfB Friedrichshafen durch und führen nun mit 2:0-Spielen. „Wir haben in den entscheidenden Augenblicken zu viele Fehler gemacht”, sagte VfB-Trainer Stelian Moculescu zu DVL-live.tv, „und den Druck im Aufschlag nicht aufrecht erhalten können.”

Dabei begann die Partie für die Gastgeber vom Bodensee optimal. Vor knapp 4000 Fans in der ausverkauften ZF Arena legten „Stelus” Männer spielerisch und mental aggressiv los. Mit unglaublicher Wucht im Aufschlag, Präzision in den Punktballsituationen und positiven Emotionen überrollten die „Häfler” die Volleys regelrecht. Das ging so weiter bis zum 14:11 im zweiten Durchgang.
Doch beinahe unmerklich gelang es den Gästen, sich Punkt für Punkt an den Gegner heran zu schleichen. Die Berliner kamen plötzlich besser mit den Aufschlägen zurecht, das Zuspiel wurde dadurch präziser und die Berliner Angriffsmaschinerie um Robert Kromm und Paul Carroll fand ihren Takt.

Während Kromm zuvor selbst bei Einerblock-Situationen Probleme hatte und auch Paul Carroll öfter im Block von Max Günthör hängen blieb, verwandelten beide auf einmal so gut wie jeden Ball. „Wir konnten die Annahme zumindest auf unserer Seite behalten und so haben Paul Carroll und ich die Bälle tot gemacht”, sagte Kromm.

Insgesamt erzielte Kromm 19 Zähler und sein Kollege Carroll auf der Diagonalposition 24 direkte Punkte. Mit Angriffsquoten von 55 und 65 Prozent waren beide die effektivsten Scorer von den Außenpositionen auf dem Spielfeld. Gerade der 2,12-Meter lange Kromm, im vergangenen Sommer nach langen Jahren in Italien nach Berlin zurückgekehrt, steht in diesem Spiel genauso wie in der gesamten Saison für die Klasse der Berliner. Mit nun zehn goldenen MVP-Medaillen ist dem 29-Jährigen der Titel als MVP der Saison nicht mehr zu nehmen.  

„Sie haben es einfach besser gemacht”, gratulierte Moculescu. „Wir haben in der Verteidigung an der falschen Stelle gestanden – dort werden Spiele entschieden. Sie haben unsere Angriffe besser abgewehrt.” Auch Berlins Libero Martin Krystof spielt wie bereits im Vorjahr eine fantastische Saison und rettete in der so wichtigen Begegnung in Friedrichshafen viele Bälle – ebenfalls ein entscheidender Faktor dafür, dass die Berliner wieder zurück ins Spiel fanden.

„Wir sind einfach so Typen in dieser Mannschaft, die nie aufgeben. Das macht den Unterschied”, sagte Kromm. In brenzligen Situationen besitzen die Volleys die unschätzbare Qualität, sich fangen zu können, zu kontern und dem so demoralisierten Gegner plötzlich ihr Spiel aufzuzwingen. Friedrichshafen hingegen – das zeigte sich in beiden Finalspielen - kann den phasenweise enormen Druck durch den Aufschlag nicht über ein gesamtes Spiel hinweg abrufen.

Im möglicherweise bereits entscheidenden dritten Finalspiel am Donnerstag in Berlin (2. Mai, 19:20 Uhr auf www.DVL-live.tv und www.rbb-online.de/sportplatz) wird der VfB nun alles auf die Karte Aufschlag setzen. Robert Kromm erwartet „wahnsinnigen Druck” durch den Service und „alles oder nichts” seitens der „Häfler”. „Dann wird es halt eng, wir fahren da hin, schauen, was passiert und spielen weiter”, sagte Stelian Moculescu. Schwer angeknockt ist der VfB zwar, aber k.o. noch lange nicht.
    
Play-off-Finale, 1. Liga Männer (Modus: „best of five”)
BR Volleys – VfB Friedrichshafen | 3:1 (27:25, 23:25, 26:24, 25:15)
VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys | 1:3 (25:17, 23:25, 21:25, 20:25)
Spiel 3:
02.05. | 19:30 | Berlin Recycling Volleys – VfB Friedrichshafen | Max-Schmeling-Halle (ab 19:20 komplett auf DVL-live.tv und www.rbb-online.de/sportplatz)
Mögliches Spiel 4:
05.05. | 18:00 | VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys | ZF Arena (ab 17:50 komplett auf DVL-live.tv und www.rbb-online.de/sportplatz)
Mögliches Spiel 5:
08.05. | 19:30 | Berlin Recycling Volleys – VfB Friedrichshafen | Max-Schmeling-Halle (ab 19:20 komplett auf DVL-live.tv und www.rbb-online.de/sportplatz)

Von:  DVL

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