In Polen vorn dabei: Nationalspielerin Maren Brinker

21Jan2014

Internationale Ligen: So schlagen sich die deutschen Profis

In den internationalen Ligen ist in etwa Halbzeit und erste Tendenzen erkennbar. Wie schlagen sich die deutschen Stars im Ausland, wer spielt oben mit, wer kämpft gegen den Abstieg? Anbei ein Überblick von den aktuell 29 Akteuren sowie zwei Bundestrainern, die ihr Geld im Ausland verdienen und die deutschen Farben vertreten.

Italien
Eine bislang ganz starke Serie spielt Denis Kaliberda (Piacenza). 57,1% seiner Angriffe führen zu Punkten, damit hat der junge Außenangreifer (23) die drittbeste (!) Quote aller Außenangreifer in der italienischen Profi-Liga. Und auch deshalb rangiert Piacenza auf Rang zwei der Liga. Am Wochenende gelang ein 3:1-Sieg im Duell gegen Patrick Steuerwald (Valentia), der sich ebenfalls prächtig schlägt und bereits zweimal in der „Sieben des Tages“ stand. Valentia ist Achter und punktgleich mit dem Neunten, Citta di Castello, dem Klub von Christian Fromm. Der wuchtige deutsche Außenangreifer war Garant für den fünften Saisonsieg seines Teams (bei acht Niederlagen), Fromm steuerte 20 Punkte (65% im Angriff) zum 3:0 gegen Molfetta bei und war mit Abstand bester Spieler. Das deutsche „Sorgenkind“ ist aktuell Zuspieler Lukas Kampa in Modena (19 Punkte und Platz sechs). Nicht, weil Kampa keine Leistung bringt, sondern weil der Klub parallel zur WM-Qualifikation den brasilianischen Weltklasse-Zuspieler Bruninho verpflichtete, der den Vorzug vor Kampa erhält.
Bei den Frauen spielen Kathleen Weiß (Bergamo) als Dritte und Berit Kauffeldt (Conegliano) als Vierte definitiv um die Meisterschaft mit. Weiß führte ihren Klub am Wochenende zum siebten Sieg (bei drei Niederlagen), und auch Kauffeldt konnte sich über ein 3:0 (ebenfalls 7:3-Siege) freuen. Die Mittelblockerin hat die Chance genutzt und sich in die Stammformation von Conegliano gespielt. Kauffeldt glänzt seit Wochen mit guten Leistungen und Statistiken in Champions League und Meisterschaft. Und auch für Lena Möllers (Novara) geht es aufwärts: Nach katastrophalem Start von Novara hat sich der Verein stabilisiert und ist mit einer ausgeglichenen Bilanz (5:5-Siege) mittlerweile Sechster. Viele Spielanteile erhält Möllers jedoch nicht, sie ist hinter der Koreanerin Mi Na Kim zweite Zuspielerin.

Denis Kaliberda (Copra Elior Piacenza)
Christian Fromm (Città di Castello Pallavolo)
Lukas Kampa (Casa Modena)
Patrick Steuerwald (Tonno Callipo Calabria)
Berit Kauffeldt (Imoco Conegliano)
Kathleen Weiß (Foppapedretti Bergamo)
Lena Möllers (Agil Novara)

Frankreich
Von der Tabellenspitze grüßt Libero Markus Steuerwald mit Paris. 12:3-Siege lautet nach 15 Spieltagen die starke Bilanz, Steuerwald ist ein wichtiger Faktor im Spiel des Tabellenführers. Mit Philipp Collin (Tours) und zwei Punkten Rückstand ist ein zweiter deutscher Nationalspieler Zweiter. Collin spielt eine gute Saison, er wechselt sich regelmäßig mit den Mittelblockern Hardy-Dessource (FRAU) und Smith (USA) ab. Zwei weitere Mittelblocker reihen sich mit ihren Vereinen auf Platz acht und neun ein. Lukas Bauer ist Kapitän in Sete und führte sein Team am Wochenende zum sechsten Sieg (bei neun Niederlagen). Und Neu-Nationalspieler Michael Andrei hat sich beim 3:1-Erfolg von St-Nazaire in Chaumont mit sechs Blockpunkten an die Spitze der besten Blockspieler gesetzt. 49 Mal ließ der 2,08 Meter Mann seinen Gegnern die Bälle vor die Füße prallen, ein starker Wert in den bisher 15 Saisonspielen. Dagegen läuft es bei Simon Tischer (Lyon) noch nicht nach Wunsch. Aufsteiger Lyon ziert das Tabellenende und hat schon fünf Punkte Rückstand auf das „rettende Ufer“. Allerdings gibt es Hoffnung, denn mittlerweile sind Tischer und Diagonalangreifer Vladimir Nikolov (BUL) nach längeren Verletzungen wieder fit.
Für Corina Ssuschke-Voigt ist die Saison in Frankreich dagegen gelaufen. Der Vertrag der Mittelblockerin endete am 31. Dezember, „Curry“ war wegen einer Verletzung eingesprungen. Nun hält sie sich in Deutschland fit.

Philipp Collin (Tours VB)
Markus Steuerwald (Paris Volley)
Simon Tischer (Asul Lyon Volley)
Lukas Bauer (Arago de Sete)
Michael Andrei (St-Nazaire)

Russland
Komfortabel ist die Situation für Georg Grozer und Belgorod: In der Liga ist das mit Weltklassespielern besetzte Team auf Rang zwei (8:1-Siege) und der Klub kann es sich leisten, Grozer in einigen Spielen zu schonen. Schließlich will Belgorod nach dem Double im vergangenen Jahr erneut um alle Titel mitspielen, inklusive der Champions League. Ganz so ambitioniert sind die Ziele von Ural Ufa und Björn Andrae nicht, doch der 3:1-Sieg über Grozny (15 Punkte durch Andrae) ließ Ufa auf Platz neun der 16-er Liga klettern. „Wir sind absolut im Soll. Von den letzten vier Spielen haben wir drei gewonnen und sind auf Playoff-Kurs. Und nächste Woche sind wir beim Finalturnier um den russischen Pokal dabei“, so Andrae. Dann geht es in Belgorod (25.-31. Januar) um den ersten russischen Titel, Belgorod ist mit Novosibirsk und Surgut in einer Gruppe, Kazan, Moskau und Ufa in der anderen. Die beiden Ersten spielen das Finale. Und bereits am 1. Februar sehen sich Grozer und Andrae wieder, wenn sie beim Allstar-Game dabei sind, welches in diesem Jahr als Abschiedsspiel für die Zuspieler Ushakov und Kamutshki dient.
Für Salvador Hidalgo (Samotlor) läuft es in der 2. Liga weiterhin prächtig. Nachdem der Klub Ende des Jahres im sibirischen Pokal unter diversen Erstligisten den dritten Platz belegte, spielt der Klub auch in der Liga als Vierter vorne mit. Auch dank Hidalgo, der einer der besten Scorer der Liga ist.

Björn Andrae (Ural Ufa)
Georg Grozer (Belogorie Belgorod)
Salvador Hidalgo (Yugra Samotlor)

Polen
Titelverteidiger Rzeszow liegt mit DVV-Kapitän Jochen Schöps glänzend im Rennen. Am Wochenende gewann Rzeszow das Spitzenspiel gegen Belchatow 3:0, Schöps war mit 16 Zählern punktbester Akteur und wurde zum MVP der Partie gewählt. Mit einem Spiel weniger führt Rzeszow (12:2-Siege) die Tabelle vor Belchatow an. Ganz hervorragend schlägt sich auch Dirk Westphal mit Radom. 8:6-Siege und Platz fünf lautet die aktuelle Bilanz, zu der Außenangreifer Westphal im Schnitt 10,3 Punkte beisteuert. Neu in der Liga ist Männer-Bundestrainer Vital Heynen, der im Dezember bei Schlusslicht Transfer Bydgoszcz anheuerte. Unter Heynen hat der Klub drei seiner letzten vier Partien gewonnen, der Verein ist mittlerweile auf Platz neun der Liga geklettert. Allerdings sind es zum letzten Playoff-Platz sieben Punkte Rückstand.
Ebenfalls vorne mit dabei spielen die zwei Vize-Europameisterinnen, Maren Brinker (Wroclaw, dort ist zudem auch Zuspielern Magdalena Gryka) und Heike Beier (Bielsko-Biala), in der polnischen Frauen-Liga. Brinker avancierte beim 3:1-Sieg am Wochenende mit 17 Punkten zum MVP, Wroclaw ist mit 11:4-Siegen Tabellendritter. Und auch Beier ist in Polen zufrieden, schließlich steht ihr Klub auf Platz vier der Tabelle, auch wenn der Rückstand auf das Führungstrio bereits neun Zähler beträgt.

Jochen Schöps (Asseco Resovia Rzeszow)
Dirk Westphal (Czarni Radom)
Vital Heynen (Transfer Bydgoszcz)
Maren Brinker, Magdalena Gryka (Impel Wroclaw)
Heike Beier (BKS Aluprof Bielsko Biala)

Türkei
71! Das ist die unglaubliche Zahl an - wettbewerbsübergreifend - aufeinanderfolgenden Siegen von Vakifbank Istanbul mit Christiane Fürst und Giovanni Guidetti. Am Wochenende wäre die Serie fast gerissen, denn im Stadt-Derby gegen Galatasaray lagen die „Unschlagbaren“ mit 1:2-Sätzen zurück. Doch angeführt von Fürst (16 Punkte), gelang noch ein 3:2-Sieg und somit der Fortbestand der Serie. Aktuell auf Rang vier (mit einem Spiel weniger) ist Denise Hanke (Eczacibasi) platziert. Zwölf Spiele, 8:4-Siege ist die Bilanz – sicherlich noch ausbaufähig für den ambitionierten Klub, der den Erz-Rivalen in dieser Saison so manchen Titel abspenstig machen möchte.
Für Marcus Popp läuft es mit Milli Piyango in Ankara gut. Als Sechster hat der Verein komfortable zehn Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Playoff-Platz, auch ein Verdienst von Popp. Der Außenangreifer punktet regelmäßig zweistellig. Das gelingt zwar auch Matthias Böhme regelmäßig, doch seine Mitspieler bei Schlusslicht Çankaya Bld. Ankara sind einfach zu schwach.

Christiane Fürst, Giovanni Guidetti (Vakifbank Istanbul)
Denise Hanke (Eczacibasi Istanbul)
Marcus Popp (M. Milli Piyango Ankara)
Matthias Böhme (Çankaya Bld. Ankara)

Aserbaidschan
Die überschaubare Liga in Aserbaidschan mit sechs Teams (allesamt aus Baku) spielt nach dem „Eishockey-Modus“: Jedes Team spielt viermal gegen die anderen Mannschaften, sodass die Vorrunde 20 Partien pro Mannschaft umfasst. Danach bestreiten die vier Erstplatzierten die Halbfinals („Best of Three“), danach das Finale („Best of Five“).

Lenka Dürr (Igtisadchi Baku)
Margareta Kozuch, Lisa Thomsen (Azeryol Baku)

Qatar
Christian Pampel ist mit seinem Verein El Jaish relativ schwer in die Saison gestartet und rangiert mit 5:3-Siegen aktuell lediglich auf Platz fünf der Elfer-Tabelle.

Christian Pampel (El Jaish)

Rumänien
Nach einem kurzen Intermezzo in Qatar hat sich Sebastian Krause Anfang Januar dem rumänischen Top-Verein Zalau angeschlossen. Dieser führt nach zwölf Spieltagen die Liga mit 11:1-Siegen an.

Sebastian Krause (A.C.S. Volei Municipal Zalau)

Von:  dvv

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