Das Team des Moerser SC wird es allenfalls noch auf Verbandsliga-Ebene geben. Foto: MSC/Jürgen Sabarz

23Apr2014

Moerser SC startet doch nicht in der 2. Liga

Nun also nicht einmal mehr 2. Liga: Der Moerser SC hat stellt keinen Antrag auf Lizenzerteilung für die zweithöchste deutsche Spielklasse.In einer umfangreichen Pressemitteilung erläutert der Vereine seine Gründe und zieht eine ernüchternde Bilanz: „Der Volleyballsport ist in Deutschland kaum zu vermarkten. Auch der Moerser SC muss dieses anerkennen und seine Hoffnungen - durch verbesserte sportliche Leistungen undder Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben Mehreinnahmen zu erzielen – begraben.” Außerdem wird die DVL heftig attackiert: „Es muss entrümpelt werden! Vereine und die Deutsche-Volleyball-Liga müssen sich verschlanken und Kosten senken.”

Hier die komplette Pressemitteilung des Moerser SC:

Volleyball - keine Perspektive in der Zukunft
Der Moerser Sportclub hat sich aus bekannten Gründen aus dem Spielbetrieb der 1. Bundesliga der Herren zum Ende der Saison 2013/2014 zurückgezogen. Um nicht durch den kompletten Rückzug in die unterste Spielklasse eingestuft zu werden, wurden zunächst Überlegungen angestellt, einen Lizenzantrag für die 2. Bundesliga zu stellen.
Diese Absicht ist nach reiflicher Überlegung und Zustimmung der Vereinsverantwortlichen verworfen worden: Der Moerser SC wird keinen Lizenzantrag für die 2. Bundesliga zur Saison 2014/2015 stellen und zur kommenden Saison in der Verbandsliga des Westdeutschen-Volleyball-Verbandes (WVV) antreten.

Es sind vielzählige Gründe, die den Moerser SC zu dieser Entscheidung veranlasst haben:
1.) Mit den Bundesligaspielern Tom Weber, Oscar Rodriguez, Moritz Müller, dem zur Zeit verletzten Tim Elsner und dem mit einem Auslandsaufenthalt liebäugelnden Lukas Schattenberg sowie Jugendlichen aus der Nachwuchsabteilung kann derzeit keine Mannschaft mit dem Anspruch 2. Bundesliga gebildet werden.
2.) Der Moerser SC kann die in den kommenden Jahren auf ihn zukommenden Auflagen durch den Masterplan der Deutschen-Volleyball-Liga (DVL) nicht erfüllen.

Neben den schon in 2013 beschlossenen Auflagen zur Hauptamtlichkeit und Infrastruktur hat ein neuerlicher Entwurf vom 16.04.2014 zur Erweiterung des Masterplans mit dem Slogan „DVL-Masterplan – Wir punkten mit ...“ den MSC veranlasst, sich zurück zu ziehen. Dazu gehören im Einzelnen:
a) ab 2016/2017 dürfen sich bei allen Spielen keine Linien/Markierungen anderer
Sportarten befinden. Ab 2015/2016 gilt dies schon für Play-Off-Halbfinale und -Finale.
b) ab 2016/2017 sind Rollbanden oder LED-Banden-Werbung verpflichtend.
c) beginnend ab der Saison 2014/2015 bis zur Saison 2016/2017 wird eine 1-Kamera-TV-Live-Produktion verpflichtend.
d) ab 2016/2017 ist eine Zuschauerkapazität von 2.500 Zuschauern erforderlich. Darüber hinaus wird eine „Spielhalle mit Arenencharakter!“ erwartet, mit allseitigen Tribünen bis zum Spielfeldrand.
e) Nicht unerwähnt bleiben soll das erhöhte Investitionsvolumen an das
Management, welches die DVL in seinem Entwurf allein auf eine Größenordnung von 30.000 - 60.000 EURO (1. Bundesliga) bzw. 6.500 – 30.000 EURO (2. Bundesliga) pro Verein beziffert.

Wer glaubt, mit diesen Maßnahmen das Produkt Volleyball besser vermarkten zu können, der irrt. Es muss entrümpelt werden! Vereine und die Deutsche-Volleyball-Liga müssen sich verschlanken und Kosten senken! Auch ein Blick auf die deutsche Sportlandschaft zeigt deutlich, dass sich - mit wenigen Ausnahmen - keine Mannschaftssportart, sei es im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey allein durch Zuschauer- und/oder TV-Einnahmen finanzieren kann. Es bleibt vielmehr dem Zufall überlassen, welches Unternehmen, welche kommunale Einrichtung und welche Privatperson als Mäzen temporär oder längerfristig aus Prestige, Image oder persönlicher Eitelkeit einen Sportverein unterstützt.

Welche Werbewirkung haben Volleyballspiele vor einigen hundert oder tausend immer gleichen Zuschauern? Dadurch werden in Berlin nicht mehr Mülleimer geleert, in Friedrichshafen nicht mehr Zahnräder zusammen geschraubt, in Haching nicht mehr Versicherungen und auch in Moers nicht mehr Arzneimittel verkauft!
Der Volleyballsport ist in Deutschland kaum zu vermarkten. Auch der Moerser SC muss dieses anerkennen und seine Hoffnungen - durch verbesserte sportliche Leistungen undder Teilnahme an nationalen und internationalen Wettbewerben Mehreinnahmen zu erzielen – begraben.

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