So schaut ein Panther, der auf eine aufregende Saison zurückblicken kann

06May2014

Nationalspielerin Berit Kauffeldt berichtet aus Italien: „Mein Jahr als Panther”

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben, sagt der Volksmund. Was für normale Touristen zutrifft, gilt noch viel mehr für Volleyballprofis, die im Ausland beschäftigt sind und  dort sehr viel intensiver mit Land und Leuten in Kontakt kommen als Normalsterbliche. Wie eine solche Erfahrung ist, erfuhr auch Nationalspielerin Berit Kauffeldt beim italienischen Spitzenklub Imoco Volley Conegliano.Von ihr erreichte uns der folgende Erfahrungsbericht: 

„Das letzte Spiel der Saison ist nun schon eine Weile her, und ich bin wieder zurück in Schwerin, um mich zu erholen und mich auf meine Zeit mit der Nationalmannschaft vorzubereiten, die am 20. Mai beginnt. Nun habe ich die Zeit, die Saison in Italien Revue passieren zu lassen:

Zuerst muss ich sagen, dass es eine lange und ereignisreiche Spielzeit, mit unglaublich vielen verschiedenen Emotionen war. Dabei denke ich gern daran, dass ich das erste Mal in meiner Karriere die K.O.-Phase der Champions-League erreicht habe. Ich erinnere mich an zahlreiche fantastische Spiele: Der 3:2 Heimsieg gegen Galataseray Istanbul, das hitzige Spiel mit einem sehr fragwürdigen Schiedsrichter in Baku, oder auch die Derbies gegen Busto Arsizio, die wir zwei Mal für uns entscheiden konnten. Die Reise war dann leider ziemlich schnell im eisigen Omsk vorbei, wobei ich unseren 3:0 Heimsieg und meine fünf Blocks gegen Mammadova, Carillo und Co. nicht so schnell vergessen werde.

Wenn ich über von Emotionen schreibe, kommt mir allerdings auch das Pokal-Aus gegen Busto Arsizio in den Sinn. Dies war mit Sicherheit die Niederlage, die mich am meisten bewegt hat. Das Final Four des italienischen Pokals, ausgerechnet in unserer Halle Palaverde, musste ohne uns stattfinden. Oder besser gesagt, mit uns auf der Tribüne.

Erfolg ist nun mal nicht programmierbar, und obwohl wir zuvor bereits vier Mal gegen Busto Arsizio gewinnen konnten, reichte diese eine Niederlage, um unseren Traum platzen zu lassen. Kurze Zeit später spielten wir im Halbfinale der italienischen Meisterschaft abermals gegen Busto Arsizio. Wieder sollte es uns nicht gelingen, als Sieger vom Feld zu gehen und somit schieden wir im Halbfinale aus.

Eine Sache ist dabei jedoch bemerkenswert: Unsere unglaublichen Fans, standen auch in diesen schweren Momenten immer hinter uns und bereiteten mir das ein oder andere Mal eine Gänsehaut. Nicht nur bei Heimspielen, sondern auch bei Auswärtsspielen sorgten sie mit ihren Gesängen für eine tolle Atmosphäre. Diese Unterstützung hatte ich in dieser Art zuvor noch nicht erlebt.

So viele spannende Momente auf dem Spielfeld hätte ich mir vor der Saison kaum vorstellen können, war ich doch als dritte Mittelblockerin nach Conegliano gekommen. Ich profitierte jedoch von der schweren Verletzung von Raffaela Calloni, die seit November 2013 kein Spiel mehr bestreiten konnte, aber trotzdem immer bei der Mannschaft blieb und ihre Rolle als Kapitän großartig ausfüllte.

Großartig war auch die Betreuung fernab des Spielfelds, wir konnten uns immer zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren. Besonders in Italien ist das nicht so selbstverständlich, wie ich ein Jahr zuvor feststellen musste. In Conegliano hatten wir dagegen ein perfektes Umfeld, und so kinnte ich fit und verletzungsfrei durch die Saison gehen und mich Schritt für Schritt verbessern.

Am Ende des Weges stehen nun ein zweiter Platz in der Normalrunde, das Erreichen der besten zwölf Mannschaften in Europa und mindestens ein Sieg gegen jeden Gegner, der uns auf unserer Reise begegnet ist. Leider konnten wir keinen Titel gewinnen, dennoch habe ich jede Minute und jeden Ballwechsel genossen. Ich bin wirklich stolz, ein „Panther“ zu sein.

Abseits vom Volleyball konnte ich mich auch persönlich weiterentwickeln. Ich fühlte mich in Conegliano heimisch und bin froh, dort echte Freunde gefunden zu haben.

Ich weiß, dass jetzt jeder gerne wissen möchte, wie es bei mir nächste Saison weitergeht, aber da noch alles offen ist und die nötigen Gespräche noch nicht stattgefunden haben, muss ich um Geduld bitten. Egal, was wird, es bleibt mir im Moment nur noch zu sagen "Grazie e Arrividerci!". Danke für die schöne Zeit.

 

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