Die interviewte Frau, links im Bild, protestierte schon beim Weltliga-Finale in Florenz. Foto: FIVB

03Sep2014

Männer-WM: Politikum am Rande des Spiels Iran gegen USA

Nicht nur der 3:2-Sieg des Iran gegen den Weltliga-Gewinner USA war bemerkenswert, sondern auch das, was sich am Rande der Begegnung in Krakau ereignete. Iranische Fans nutzten die große Bühne, um für Frauenrechte in ihrem Land zu demonstrieren. Ein weiblicher iranischer Fan nutzte nach dem Spiel in einem Fernsehinterview die Chance, ihrer politischen Botschaft Gehör zu verschaffen. Auf ihrem T-Shirt prangten die Worte „Iranian women enter their stadiums”. Minutenlang protestierte und argumentierte sie dagegen, dass iranische Frauen noch immer nicht gleichberechtigt, beziehungsweise gar nicht in den heimischen Sportstätten geduldet werden. „Jetzt spielt der Iran guten Volleyball, und die ganze Welt schaut zu. Jedoch sollen auch alle erfahren, was für Missstände in meinem Heimatland bestehen”, so der energische Fan.

Schon in der Augustausgabe des Volleyball-Magazins im Jahr 2013 thematisierte vm-Chefredakteur Klaus Wegener, der die DVV-Männer zu ihren World-League-Spielen in Teheran begleitete, die diskriminierenden Zustände in der islamischen Republik:

Natürlich gibt es auch die Einflüsse religiöser Fanatiker. Im letzten Jahr waren zum ersten der beiden Weltliga-Qualifika­tionsspiele gegen Japan Frauen in der Azadi-Halle. „Leider war auf Pressefotos und im Fernsehen nackte Haut zu sehen, wenn sie jubelten und dabei die Kleiderärmel verrutschten”, berichtet der ehemalige Trainer Irans, Julio Velasco. „Am nächsten Tag durften keine Frauen mehr in die Halle, weil sich irgendwer verletzt fühlte.”

Aus nicht bekannten Gründen wurde das besagte Interview in der On-Demand-Version des Spiels auf sportdeutschland.tv herausgeschnitten. Ob Fernsehrechte oder womöglich doch politische Gründe dahinterstehen, bleibt offen. Wachsamen Augen wird die Protestaktion bei den kommenden Live-Übertragungen der Spiele des Iran sicher nicht entgehen.

Bereits beim Weltligafinale in Florenz war die Protestgruppe aktiv, beim Heimspiel des Iran in der Weltliga gegen Italien kam es zu Tumulten und Festnahmen.

Von:  pag

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