DVV-Präsident Thomas Krohne (links) mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Bundestrainer Vital Heynen. Foto: FIVB

18Sep2014

DVV-Präsident Krohne: „Eine Sensation für Volleyball in Deutschland”

DVV-Präsident Thomas Krohne war eigens zu dem entscheidenden WM-Spiel gegen den Iran nach Kattowitz geflogen und erwies sich als Glücksbringer. Durch das 3:0 stehen die deutschen Volleyballer im WM-Halbfinale und greifen nach einer Medaille, an die Krohne immer geglaubt hat, wie er im Interview verrät. Zudem gibt er Einblicke in sein Gefühlsleben und macht den Fans Hoffnung auf eine TV-Übertragung der entscheidenden Spiele.

Wie fühlt man sich als Präsident eines WM-Halbfinalisten?
Krohne: „Glücklich, zufrieden und stolz. Stolz auf die Mannschaft, die es sich verdient hat. Das ist eine Sensation für den deutschen Volleyball.”

Sie haben die Mannschaft zum WM-Auftakt gegen Brasilien gesehen und heute gegen den Iran. Das waren doch zwei verschiedene Mannschaften, oder?
Krohne: „Absolut. Auch im Vergleich zum Spiel gegen Frankreich hat die Mannschaft den Kampfgeist gezeigt, den wir alle von ihr erwartet haben. Ich war mir vorher sicher, dass wir gewinnen, aber nicht, dass die Mannschaft 3:0 gewinnt. Das war eine souveräne Leistung. Und man muss sagen, dass Georg Grozer einer der drei besten Volleyballer der Welt ist. Diese Leistung hat er gegen den Iran abgerufen.”

Gab es schon andere Reaktionen?
Krohne: „Frauen-Bundestrainer Giovanni Guidetti hat ein Bild geschickt hat mit der Nachricht, dass sie sich die Männer als Vorbild nehmen. Alle sind glücklich und zufrieden.”

Sie haben das Spiel an der Seite von Kaweh Niroomand, gebürtiger Iraner und Manager der BR Volleys, verfolgt. Wie erging es ihm?
Krohne: „Ich glaube, er hat sich eine bessere Leistung der Iraner gewünscht. Die waren auf der einen Seite vollkommen von der Rolle, und von unserem Dauerdruck schwer gezeichnet. Auf der anderen Seite hat er sich für die DVV-Männer gefreut und weiß sehr wohl, was dies für die BR Volleys, die Bundesliga und den deutschen Volleyballsport bedeutet. Ich habe ihn gebeten, dass er viele Journalisten und Medienvertreter und die Politik anruft, um ihnen zu erklären, was das insgesamt bedeutet.”

Gibt es schon ein kleines Dankeschön für die Mannschaft?
Krohne: „Ich war direkt nach dem Spiel in der Kabine und habe vorgeschlagen, dass die Mannschaft auf meine Kosten Essen geht. Und für hinterher überlegen wir uns etwas. Bei den DVV-Frauen hatten wir ja eine Dirndl-Ausstattung für die Wiesn im Falle des EM-Sieges ausgelobt, da gibt es ja vielleicht eine Analogie dazu.”

Die Mannschaft, der Bundestrainer und auch Sie hatten im Vorfeld von der WM-Medaille gesprochen. Nun spielt sie wirklich um die Medaille. Hatten Sie ernsthaft daran geglaubt?
Krohne: „Ja. Weil ich die Mannschaft vorher verfolgt habe, weil ich schon immer das Potenzial gesehen habe. Ich war damals nach dem Viertelfinale bei den Olympischen Spielen sehr enttäuscht, weil ich wusste, dass in dieser Mannschaft mehr steckt. Es ist Vital und seinem Team in den letzten Monaten und Jahren gelungen, das aus der Mannschaft herauszuholen und zu kitzeln – auf die verschiedenste Art und Weise - was in ihr steckt. Ich war mir sicher, dass wir um die Medaillen spielen können und bin natürlich froh, dass es jetzt wirklich so kommt.”

Wie würden sie eine WM-Medaille einordnen nach Olympia-Gold im Beach-Volleyball 2012 und EM-Silber durch die DVV-Frauen 2011 und 2013?
Krohne: „Das ist schwer auszudrücken. Es ist ganz egal, welche Medaille am Ende herausspringt. In einem Fußball verrückten Land wie Deutschland zählt ja eigentlich nur der WM-Titel. Aber der Erfolg ist nicht in Worte auszudrücken, das ist eine Sensation für Volleyball in Deutschland. Und wird hoffentlich auf Vereins-, Schul- und Landesverbandsebene seine Wirkung zeigen.”

Im Halbfinale geht es nun voraussichtlich gegen Brasilien oder Polen. Haben Sie Präferenzen?
Krohne: „Ich hatte vor dem Turnier gesagt: Das erste WM-Spiel gegen Brasilien verlieren wir und im Finale schlagen wir sie. Das spricht dafür, dass wir im Halbfinale gegen Polen spielen, aber das muss man vor 12.000 Zuschauern in Kattowitz erst einmal gewinnen. Aber wichtig ist, dass wir nur ein Spiel gewinnen müssen, dann hätten wir eine Medaille. Und wir haben bei der WM noch keine zwei Spiele hintereinander verloren, deswegen bin ich guter Dinge, dass es uns gelingt.”

Das deutsche TV hat bisher eher durch Abwesenheit geglänzt, die Fans konnten nur auf sportdeutschland.tv die WM verfolgen. Könnte es durch die Halbfinal-Teilnahme eine Änderung geben?
Krohne: „Ja. Ich habe noch vor dem Spiel gegen den Iran ein Telefonat mit Olaf Schröder, dem Geschäftsführer von Sport1, geführt, der Interesse daran hat, beide Halbfinals und ein etwaiges Finale der DVV-Männer im Free-TV zu zeigen. Ich versuche, das heute klar zu machen, weil es noch Verhandlungen mit dem Rechteinhaber gibt. Aber schon das ist ein tolles Signal: Man ist aufmerksam geworden auf Volleyball, man möchte es im Free-TV zur Prime Time zeigen. Herr Schröder hat mir signalisiert, dass er bereit ist, das Programm zugunsten von Volleyball zu schieben. Schon darüber freue ich mich, und ich hoffe, dass wir das heute noch finalisieren können.”

Alle Infos zur WM in Polen

 

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