Die deutschen Männer wollen ihren Medaillentraum realisieren. Foto: FIVB

18Sep2014

Männer-WM: Der Tag danach

Der Tag nach dem „Wunder von Kattowitz” (Zitat Bundestrainer Vital Heynen): nach und nach trudelten die deutschen WM-Halbfinalisten zum Frühstück (bis 9.30 Uhr) ein, müde, aber das Glänzen in den Augen war unverkennbar. Der sensationelle 3:0-Sieg über den Asienmeister Iran und der damit verbundene Einzug in das WM-Halbfinale zeigte seine Auswirkungen. Gegen wen es im Halbfinale am 20. September (16.30 Uhr oder 20.15 Uhr) geht, entscheidet sich am Abend. Sicher ist nur, dass Brasilien ebenfalls unter den besten vier Teams steht und ein möglicher Gegner ist. Nach den Partien Polen - Russland und Frankreich - Iran weiß man mehr.

In den sozialen Netzwerken überschlugen sich die Lobeshymnen und Kommentare. Auch die iranischen Fans, vor der Partie überzeugt davon, dass ihre Stars die deutsche Mannschaft schlagen, zeigten sich als faire Verlierer: „Als Iraner möchte ich meine Glückwünsche an alle Deutschen ausrichten, euer Team ist wundervoll. Ich hoffe, dass ihr in diesem Jahr den WM-Titel holt!” schrieb einer. Und ein anderer: „Ab heute bin ich Deutscher – fertig!” Das Team begeisterte die deutschen Fans, aber auch weltweit. Und natürlich sorgte ein Mann für Raunen in der Spodek und Jubelschreie vor den Bildschirmen: Georg Grozer. Der 29-Jährige lieferte eine Weltklasse-Leistung ab, versenkte 65% seiner 26 Angriffe und lieferte im dritten Satz eine Aufschlagshow par excellence ab. Beim Stand von 9-12 stand Grozer das erste Mal an der Aufschlaglinie, der Iran konnte erst beim 18-12 erstmals wieder punkten. Alle Auszeiten, taktischen Verzögerungen halfen nicht, entweder schlug der Ball gnadenlos ein oder der deutsche Block griff zu. Federico Ferraro, CEV-Pressesprecher, kommentierte: „Glückwunsch! Aber wenn man Herkules in der Mannschaft hat, ist alles einfacher!”

Das trifft zu, aber natürlich boten auch die anderen deutschen Spieler ein ganz starkes Spiel: Zuspieler Lukas Kampa hatte ein gutes Gespür, wann er welchen Spieler einsetzen musste, zudem schlug er stark auf und war mit vier Blockpunkten bester Blockspieler des Abends. Der Mittelblock um Marcus Böhme und Max Günthör liefen dem besten Blockspieler des Turniers, dem Iraner Mousavi, den Rang ab, die Annahme und Abwehr um Libero Markus Steuerwald agierte auf höchstem Niveau. Und dabei realisierten die Spieler erst etwas nach der Partie, dass sie „durch” sind, Bundestrainer Vital Heynen hatte ihnen bewusst diese Informationen vorenthalten und vor dem Spiel gesagt: „Mich interessiert nicht das Ergebnis, ich will, dass ihr vom ersten bis zum letzten Punkt kämpft und gut spielt!” Lukas Kampa sagte unmittelbar nach dem Spiel: „Ich glaube es noch nicht so richtig, ich will morgen erst gucken, was passiert. Aber wenn es so stimmt, bin ich stolz, wie wir das nach 24 Stunden gemacht haben. Aber da sind wir gut drin!” Und auch die FIVB weigert sich strikt, den Halbfinaleinzug als perfekt zu melden. Während die Brasilianer als erste WM-Halbfinalisten tituliert werden, spricht man bei Deutschland nur vom Dreisatz-Sieg. Deswegen nochmals zur Beruhigung: der Halbfinal-Einzug ist aufgrund des Ballpunkte-Verhältnisses sicher, bei einem 3:0-Sieg des Iran über Frankreich würde es entweder den Asienmeister oder die Franzosen erwischen.

Wer gut spielt, hat sich eine Pause verdient, so natürlich auch die DVV-Athleten. Das Krafttraining (10.45 Uhr) war freiwillig, wurde aber von elf Spielern angenommen. Markus Steuerwald und Dirk Westphal spielten ein wenig Tischtennis, die anderen bewegten vor allem die Beine. Die Balleinheit in der Mittagszeit (13.00 Uhr) hatte – bezüglich er Anzahl der Akteure - Beach-Volleyball Charakter. Der Nachmittag und Abend ist frei, DVV-Präsident Thomas Krohne hatte das Team unmittelbar nach dem Halbfinal-Einzug spontan zum Essen eingeladen. Wo es hingeht, ist noch offen.

Von:  dvv

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