Abschlusstraining der deutschen Männer in der Spodek-Halle. Foto: Klaus Wegener

20Sep2014

Männer-WM: Das Kribbeln vor dem Halbfinale nimmt zu

Jetzt gilt es: Ein Spiel will die deutsche Mannschaft unbedingt gewinnen, dann hätte sie eine Medaille bei der Weltmeisterschaft in Polen garantiert. Entweder das Halbfinale am Samstagabend ab 20.15 Uhr gegen Gastgeber Polen (live bei SPORT1 im Free-TV und bei www.sportdeutschland.tv), oder, im Fall einer Niederlage, das Spiel um Platz drei gegen den Verlierer des zweiten Halbfinals zwischen Brasilien und Frankreich.

Der Fokus liegt aber ganz klar auf dem Duell gegen die polnische Auswahl, die vor 12.500 Zuschauern in der Kattowitzer Spodek-Halle bei den heimischen Fans als Favorit gilt und lautstark unterstützt werden wird. Die Fanschar der deutschen Mannschaft ist dagegen überschaubar. 50 Tickets hat Teammanagerin Britta Brisken kaufen können für die Verwandten und Freunde der deutschen Spieler. Das Halbfinale kostet 250 Zloty (rund 80 Euro), das Spiel um Platz drei 400 (100 Euro), das Finale 500 Zloty (125 Euro). Am Samstagmittag waren in der Kattowitzer Innenstadt bei einem Ticketshop nur noch Karten für das erste Halbfinale (16.30 Uhr, Brasilien gegen Frankreich) erhältlich. Der Rest ist ausverkauft.

Die deutsche Mannschaft absolvierte zwischen 12 und 13 Uhr ihr letztes Training in der Spodek-Halle. Alle Spieler waren dabei, lediglich der angeschlagene Libero Ferdinand Tille (Oberschenkelprobleme) machte am Spielfeldrand erst Aufwärmübungen mit Athletik-Trainer Fons Vranken, danach bestritt er mit Physiotherapeut Ulf Nitschke ein paar Ballübungen.

Bundestrainer Vital Heynen präsentierte sich gut gelaunt, vor dem Training hat er der Mannschaft noch gesagt: „Heute schreiben wir Geschichte.” Während der Übungseinheit sorgte er für Spaß, als er eine am Rand stehende TV-Kamera mit einem Wischmop zudeckte, damit auf keinen Fall Eindrücke aus dem deutschen Training in unbefugte Hände fallen.

Zaungast des Trainings war auch Mark Lebedew, Coach der BR Volleys, der am Freitag nach Kattowitz gereist war. Lebedew hatte im vergangenen Jahr für das DVV-Team als Co-Trainer gearbeitet, nun will er auch vor Ort erleben, „ob sich die Mannschaft das Sahnehäubchen erspielen kann”: „Wenn die Deutschen hundert Prozent bringen, sind sie nur sehr schwer zu schlagen.” Beeindruckt hat ihn auch die französische Mannschaft, sagt er im Gespräch mit VM-Chefredakteur Klaus Wegener: „Eine tolle Teamleistung, fast fehlerfrei, sehr schnell im Umschalten von Abwehr auf Angriff, das sieht besser aus als bei Brasilien.” Aber wie für so viele ist es die erste WM-Halbfinalteilnahme. Frankreichs Coach Laurent Tillie hat sein Team erstmals dorthin geführt, Vital Heynen auch und Polens Coach Stephane Antiga, ebenfalls Franzose, erlebt auch seine Premiere.

Nur für Brasiliens Trainer Bernardinho ist es fast Alltag. Seit 2001 ist er im Amt, seither gab es drei WM-Titel, zwei Mal Olympia-Gold, ein Mal Silber sowie zahlreiche Titel bei der Weltliga, dem World und dem Grand Champions Cup. Natürlich sind die Südamerikaner bei den Wettanbietern die Nummer eins, gefolgt von Polen, Frankreich und Deutschland. Aber diese WM hat schon viele Überraschungen geboten, vielleicht kommen weitere hinzu. Das Kribbeln ist jedenfalls überall spürbar. VM-Mitarbeiterin Conny Kurth und Britta Brisken haben sich die Fingernägel in Schwarz-Rot-Gold lackiert. In der Halle werden die letzten Checks duchgeführt, Cheerleaders wärmen sich auf, die Medaillenzeremonie wird bereits geprobt. In wenigen Stunden gibt es erste Klarheiten, wer sich einer Medaille sicher sein kann. 

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