Christian Pampel (hinten) im Trikot seines Klubs Al Arabi Doha, mit dem er u.a. 2012 an der Klub-WM teilnahm. Foto: FIVB

19Nov2014

Reaktionen auf das Collin-Urteil

Die Sperre von Nationalspieler Philipp Collin für ein Jahr, über die das Volleyball-Magazin berichtete, schlägt hohe Wellen. Auf unserer Facebookseite gibt es einige Beiträge, darunter die von Barbara Pampel (geb. Schlieper), die mit dem 212-fachen Ex-Nationalspieler Christian Pampel verheiratet ist. Das Paar lebt seit 2009 in Doha im arabischen Emirat Qatar, wo er als Profi spielt und verfolgt von dort aus die deutsche Szene. In ihrem Beitrag erinnert sich Barbara Pampel (geb. Schlieper) an die schwierige Phase, in der ihr Mann als Nationalspieler unterwegs war und sich permanent melden musste. „Diese Worte brannten mir schon so lange auf den Fingern”, schreibt sie an das VM, und weiter: „Er wird in Qatar ganz normal bei Trainings und Spielen kontrolliert. Auch unangekündigt, aber die Organisation sieht einfach nur die Trainings- und Spielpläne ein und sucht dann was raus und geht kontrollieren. So war das bisher überall, in Italien, Russland, Korea, Griechenland.” Hier ihre Einträge auf Facebook:

„Mit Grauen erinnere ich mich an die Zeit zurück, als auch Christian ständig an die Ab- und Ummeldungen denken musste! Es war beängstigend, erniedrigend! Selbst mit größter Mühe konnte man drei Monate vorher nicht genau genug wissen, wo man wann ist und so musste man ständig korrigieren, ändern, updaten, oft mehrmals am Tag und das noch zu Vor-Smartphone-Zeiten, als man nicht immer und überall online war. So konnte man nicht mehr spontan länger im Restaurant sitzen bleiben oder mal doch schon früher morgens auf dem Heimweg auf leerer Autobahn sein, hat bei jedem Spaziergang, jeder Radtour ständig geschaut, ob das Telefon Empfang hatte.

Als ich hochschwanger war musste unser erster Gedanke bei Geburtsbeginn sein, dass wir jetzt einschätzen müssen, wann wir wo sind! Schrecklich! Und dann ist’s doch passiert: Der Flieger nach Korea geht etwas früher, schon das vorzeitige Packen und die Organisation der Fahrt zum Flughafen waren stressig und ZACK ist’s vergessen: Um kurz nach 6 klingelt der Kontrolleur Mama und Baby aus dem Bett und der Papa sitzt schon im Flieger. Damals drohte schon bei zwei Strikes eine Sperre, Grund für Christian, sich auch aus der Reserve-Liste der Nationalmannschaft streichen zu lassen, weil das Risiko, plötzlich monatelang ohne Einkommen da zu stehen, einfach zu groß war. Diese Konsequenz muss man sich mal überlegen. Die Meldepflicht bestand weiterhin und ich hatte regelrecht Verfolgungswahn. Wie oft bin ich schweißgebadet hochgeschreckt und hatte Angst, dass ich da gerade die Klingel nicht gehört hab und bin zu nachtschlafender Zeit zur Tür gewandelt, nur um sicher zu gehen. Wie oft bin ich aus irgendeiner Situation hochgeschreckt und habe überlegt, ob Christian auch gerade da eingetragen ist, wo er sich aufhält. Ich weiß, es gibt schwarze Schafe, aber da MUSS es doch andere Wege geben. Egal in welchem Land wir im Anschluss waren, wenn wir dort von dem deutschen Meldesystem erzähl haben, dachte jeder Sport-Kollege, wir machen böse Witze.

Jeder, der hier kritisiert, sollte selbst man versuchen, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden pro Tag auf die Stunde genau (!!!) anzugeben, wo er ist. Und zwar immer mit ausreichendem Vorlauf. In JEDER Situation. Da wird kaum einer ohne „Meldepflichtverstoss” weg kommen und wenn man Pech hat, passiert genau dann ein Test und man bekommt einen Strike. Und dann sind 18 Monate, in denen sich das nicht wiederholen sollte, sehr sehr lang, vor allem, wenn man ein so bewegtes leben führt, wie die Sportler!”

Wie kontrovers die Diskussion geführt wird, zeigen weitere Beiträge:   
Ronny Block schreibt: „Erstaunlich, wie die Autoren jegliche Objektivität verlieren und einen wahrscheinlichen Täter in ein armes Opfer verwandeln. Wenn Ihr noch zwei dieser Artikel postet, habt ihr wahrscheinlich allen Lesern Eure Meinung aufgedrückt. Bildzeitungsniveau allererster Güte und ein ProDoping Vorbild für die Jugend.”
Jenny Krüger hält dagegen: „Ich kann den Beitrag von Barbara Pampel gut nachvollziehen. Im Gegensatz zu Dir konnte ich nichts lesen, was Doping gutheißt.”

 

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