Feine Gesellschaft: Ary Graca (FIVB, rechts) und Miroslaw Przedpelski (Präsident des polnischen Verbandes) sehen sich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert Foto: FIVB

15Dec2014

Brasilien: Kommission bestätigt Korruptionsvorwürfe

Der Korruptionsskandel im brasilianischen Sport hat eine neue Dimension erreicht. Eine Kommission zur Untersuchung der Korruptionsvorwürfe, eingesetzt von der brasilianischen Regierung, hat ermittelt, dass führende Mitglieder des brasiliansichen Volleyball-Verbandes (CBV) 13 Verträge mit Unternehmen unterzeichnet hat, die gar nicht existieren sollen. Als Folge der Transaktionen haben Familienmitglieder und Freunde der CBV-Führungskräfte in den Jahren 2010 bis 2013 über 30 Millionen Reals (ca. 11,3 Millionen US-Dollar) kassiert. Das berichtet das Portal World of volley.

Laut dem Bericht der Untersuchungskommission wurden zudem Spielern und Trainern der Nationalteams Preisgelder von Sponsoren vorenthalten. Die „Banco do Brasil”, seit vielen Jahren Hauptsponsor der Volleyballer, hat bereits angekündigt, die Sponsoring-Vereinbarung mit der CBV auzukündigen.

Das Volleyball-Magazin berichtete bereits in seiner Mai-Ausgabe über den Skandal, in den auch Ary Graca verwickelt ist. Als Präsident des braslianischen Verbandes ist Graca inzwischen zurückgetreten, sein Amt als Präsident des Volleyball-Weltverbandes FIVB bekleidet der zweifelhafte Funktionär jedoch weiterhin.

Zwei der Vertragspartner sind laut Untersuchungsbericht Schwiegersöhne Gracas, der immer wieder betont hatte, er sei frei von jeder Schuld, und der Journalist, der den Skandal aufdeckte, sei im Unrecht. Noch in der letzten Ausgabe hatte das vm geschrieben:

"Das Thema Korruption wird in Brasilien heiß diskutiert, viele Politiker und Berater wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Umso wichtiger könnte es für Graca sein, sich als FIVB-Präsident mit Sitz in Lausanne in der Schweiz in Sicherheit zu wissen."

Welche Sorge vor negativen Schlagzeilen ihn umtreibt, zeigt auch ein Schreiben Gracas vom 5. Juni an den Promoter des Berliner Grand Slams, Siegbert Brutschin, das der Redaktion aus anderen Kreisen zugeleitet wurde. Zu dem Zeitpunkt war nicht nur im VM, sondern auch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über den Korruptionsskandal berichtet worden. Graca schreibt unaufgefordert wenige Tage vor Beginn des Grand Slams, dass es um einen Machtkampf zwischen Graca als ehemaligem Präsident des brasilianischen Verbandes und einem Vizepräsident ginge, dass ein Journalist aus Brasilien unkorrekt berichtet habe, dann aber nichts mehr an Veröffentlichungen habe folgen lassen, und dass Graca und seine Mitarbeiter alles unter Kontrolle haben. „Ich denke, das beantwortet alle Fragen, die Sie möglicherweise beschäftigen”, so Graca an Brutschin, „ich versichere, dass ich weiter alles tun werde, um Volleyball und Beachvolleyball zu verbessern.”

In seiner Januar-Ausgabe (Erscheinungstermin 18. Dezember) berichtet das vm auch über einen Korruptionsskandal in Polen, wo Miroslaw Przedpelski als Präsident des polnischen Verbandes Schmiergelder kassiert haben soll.

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