PR-Termin in Halle mit Pokalbotschafter Ralph Bergmann, Stelian Moculescu, Scott Michael Kevorken, Stefan Hübner, Andreas Bahlburg (v.l.). Foto: VBL

09Feb2015

Pokalfinale Männer: Trainernovize gegen Erfolgscoach

Lüneburgs Manager Andreas Bahlburg saß im Gerry Weber Sportpark Hotel auf dem Podium bei der Pressekonferenz der Pokalfinalteilnehmer der Männer und freute sich über die unerwartete Nähe zum Pokal: „Dass das Ding direkt hier neben mir steht, ist schon ungewöhnlich. Wer weiß, wann das noch einmal passiert.” Sein Team, die SVG Lüneburg, steht im Endspiel am 1. März im ostwestfälischen Halle gegen den VfB Friedrichshafen und Bahlburg weiß natürlich, dass die Norddeutschen als Außenseiter antreten. „Wir werden den Tag genießen”, sagte Bahlburg. Und den Hype, der den Aufsteiger seit Wochen begleitet. In der Liga auf Platz vier, im Pokal im Endspiel, damit hatte keiner im Lüneburger Lager gerechnet. „Wir hätten an unsere Fans 2000 Finaltickets verkaufen können.” Rund 1000 haben sie bekommen, mehr wird es wohl auch nicht geben, da gut drei Wochen vor dem Spieltermin bereits 9200 der 10.500 Eintrittskarten verkauft sind.

Auch daheim ist der Ansturm riesig, sagt Bahlburg: „Es melden sich Leute, die haben keine Ahnung von den Regeln, wollen aber unsere Bundesligaspiele sehen.” Bahlburg überlegt schon, „ob wir nicht künftig die Karten satzweise verkaufen.” Was natürlich nur scherzhaft gemeint war, aber die Euphorie rund um die Mannschaft des Nordens ist riesig und hat sich auch bis zum Bodensee herumgesprochen.

„Es freut mich, wie Lüneburg auftritt und sich entwickelt, da wird wirklich Volleyball gemacht und nicht irgendeine Choreographie inszeniert.” Das sagt Stelian Moculescu, Deutschlands erfolgreichster Trainer mit 18 Meistertiteln und 20 Pokalsiegen. Moculescu ist Coach des VfB Friedrichshafen und war anlässlich des zehnten Pokalfinals in Halle erstmals bei einem PR-Termin zu Gast, „obwohl meine Frau Gabi heute Geburtstag hat.”

Moculescu lobte nicht nur den Endspielkontrahenten, sondern auch die Macher vor Ort. Gerry-Weber-Pressesprecher Frank Hofen erinnert sich an die erste Begegnung mit Moculescu im Frühjahr 2006. Der VfB stand im Finale gegen Moers und Moculescu betrat die Halle mit den Worten: „Hier zieht’s.”

So sei es eben gewesen in den Anfängen, sagt Moculescu, „aber alle haben daraus gelernt und heute genießen unsere Pokalfinals europaweit einen sehr hohen Stellenwert.” 11.000 Zuschauer waren es bei der Premiere 2006 und 2015 soll die Schallmauer von insgesamt 100.000 in zehn Jahren durchschritten werden. Zudem werden die Finals live im TV übertragen. Die Männer ab 12.15 Uhr beim NDR und SWR, das der Frauen zwischen den Ladies in Black Aachen und Allianz MTV Stuttgart (Spielbeginn 15.15 Uhr) bei Sport1. Co-Kommentator beim Männer-Showdown soll Ex-Nationalspieler und Beach-Tourdirektor Frank Mackerodt werden.

Das Männer-Finale ist auch geprägt von Trainern verschiedener Generationen. Hier der 64-jährige Moculescu, der mit seinem Team klarer Favorit ist und aufpassen muss, „dass sich die Jungs auf das Spiel vorbereiten wie jedes andere und ich Gedanken an Überheblichkeit aus ihren Köpfen herauskriege.” Und auf der anderen Seite der Trainernovize Stefan Hübner (39), der bei seinem ersten Erstliga-Job bislang alles richtig gemacht zu haben scheint. „Wir reden nicht über gewinnen oder verlieren, sondern bleiben lieber bei uns und wollen zeigen, was wir drauf haben.” Wenn das klappt wie in der Liga, hat er ein Ziel erreicht. Aber nicht das Ende der Fahnenstange, „denn wir machen uns jetzt schon im Verein Gedanken über die Zukunft.”

Unter der Regie des Bundestrainers Moculescu hat Hübner fast zehn Jahre lang in der Nationalmannschaft gelernt. „Stelu ist immer up to date in der Welt des Volleyballs und hat die Fähigkeit, den unterschiedlichsten Spielertypen Techniken beizubringen. Das macht er nicht lehrbuchmäßig, aber sehr bildhaft und verständlich.”

Moculescu lobte seinen einstigen Mittelblocker in der DVV-Auswahl: „Ich wollte ihn auch immer mal nach Friedrichshafen holen, hat aber leider nie geklappt.” Jetzt findet er es gut, dass „Stefan seinen Weg geht als Coach”: „Wir brauchen Trainer, die Visionen haben. Sie sind die Gallionsfiguren eines Vereins und nicht die Manager.” Er freut sich auch über die Vergabe des Final Four der Champions League an Berlin: „Das tut Volleyball gut, denn Berlin ist der beste Ort, um unseren Sport zu zelebrieren.” Aber er ist auch in seinem 39. Jahr als Trainer nicht müde, die Macher der Szene an ihre Hausaufgaben zu erinnern: „In Deutschland können Staubsauger gut verkauft werden. Aber keiner schafft es, Volleyball zu vermarkten.”

Mitten zwischen den Trainern bei der PK saß Lüneburgs US-Boy Scott Michael Kevorken. Der 23-Jährige ist seit Saisonbeginn in Deutschland und darf sein Team beim Finale als Kapitän auf das Feld führen. Mit dem College-Team der UC Irvine hat er in Südkalifornien schon an nationalen Meisterschaften vor 9000 Zuschauern teilgenommen. Daher kennt er hitzige Atmosphären, wenngleich er vor dem deutschen Pokalfinale Respekt hat: „Wir werden wohl anreisen als kleine Jungs vom Land, die mit leuchtenden Augen die große Halle betreten. Aber wir werden das schon hinkriegen.”

Die Eintrittskarten und VIP-Tickets für die Finalspiele (Männer ab 12.15 Uhr SVG Lüneburg – VfB Friedrichshafen, Frauen ab 15.15 Uhr Ladies in Black Aachen – Allianz MTV Stuttgart), die gemeinsam vom Deutschen Volleyball-Verband und der Volleyball Bundesliga ausgetragen werden, sind über die telefonische Hotline 01806-999 0000 (0,20 EUR/Verbindung aus dt. Festnetz / max. 0,60 EUR/Verbindung aus dt. Mobilfunknetz) erhältlich. Das Ticketmaster-Call-Center ist von Montag bis Freitag zwischen 08.00 und 22.00 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen von 09.00 bis 20.00 Uhr erreichbar. Online sind die Eintritts- und VIP-Karten über www.ticketmaster.de und www.gerryweber-world.de verfügbar.

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