03Mar2015

Masterplan: Die Szene diskutiert

Am 9. Februar lief im WDR-Fernsehen im Rahmen der wöchentlichen Sendung „Sport Inside” ein Beitrag über den Masterplan, mit dem die Volleyball-Bundesliga (VBL) die Liga hin zu professionelleren Strukturen entwickeln will. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das Interview, das der Deutschlandfunk im Umfeld des Pokalfinals in Halle mit VBL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung und den Trainern Stelian Moculescu (VfB Friedrichshafen) und Stefan Hübner (SVG Lüneburg) zum Thema führte.

Wir baten unsere Leser nach der Ausstrahlung von „Sport Inside“, sich zum Thema Masterplan zu äußern. Lesen Sie in der Folge eine Zusammenfassung Ihrer Beiträge, die uns über Facebook und per E-Mail erreichten.

Frank Thiele: Die Entscheidungsträger finanzieren sich bis 2020 aus dem Strafenkatalog und lachen sich anschließend im Seniorenheim kaputt.

Sandra Kinder: Ich lese immer etwas von 2020... Nicht unbedingt passend dazu das Zitat von VBL-Geschäftsführer Jung in der Berliner Morgenpost vom 15. Oktober 2013. Der Stufenplan der DVL sieht vor, dass am Ende der heute beginnenden Spielzeit (Anm.: 2013/14) 100.000 Euro aus zusätzlichen Vermarktungserlösen an die Vereine zurückfließen sollen; über die Hälfte davon wurde laut Jung schon eingenommen. Im Jahr darauf sollen es 200.000 sein. Der wichtigste Baustein jedoch: Bis spätestens 2016 soll ein Ligasponsor gefunden sein, was für die Klubs ein Meilenstein wäre. Der frühere Manager der Roten Raben Vilsbiburg klingt sehr optimistisch: „Das sind jetzt alles Chancen. Die liegen da. Das müssen wir nutzen.” Mich würde einmal interessieren, wie viel die Vereine schon von der Liga zurückbekommen haben?

Andreas Oetter: Man träumt einen Masterplan, der, wenn bis 2020 nicht umsetzbar ist, eine Option „Bitte in den Papierkorb werfen” beinhaltet. Man will alles professioneller machen, und die Kleinen haben in der 1. Liga nix zu suchen. Irre! Dabei sollte man sich Gedanken machen, warum eine Budgetspanne von 350.000 bis 2,5 Millionen Euro besteht. Es wird in Zukunft keine Ausnahmen mehr geben. So macht man sich kaputt. Würde man den kleinsten Verein beleuchten und daraus seine Lehre ziehen, könnte was erreicht werden. Grundsätzlich ist der Masterplan ein Weg der super wäre, aber ein Fabelplan bleiben wird. Sorry, setzen, 6.

Cajetan Baumann: Meiner Meinung nach ist es vernünftiger, erst mal stabile Strukturen aufzubauen. Volleyball ist genau die richtige Sportart für Städte mittlerer Größe, in denen es noch kein Erstligateam aus einer anderen Mannschaftssportart gibt (bzw. 1. bis 3. Liga im Fußball). Hier in Lüneburg scheint das Konzept aufzugehen, man hat sozusagen eine Marktlücke gefunden. Gut, dass es Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen gibt, sonst hätte das Projekt Erstliga-Volleyball hier keine Chance auf Realisierung.

Stefan Drews: Schade, dass der Bericht wieder so tränenlastig war. Zu viel „hacherjee, ojeoje und Gebibber”. Wenn ich Sponsoren haben will, muss ich stark und selbstbewusst auftreten und nicht: „Wenn's bis 2020 nicht klappt, ist die Tonne eine Option.” KEIN Sponsor lässt sich auf sowas ein.

Silas Gottwald: Toller Bericht, endlich wurden mal beide Seiten angehört. Aber: Warum hat man sich nicht in der Frauen-Bundesliga umgeschaut? Dort ist die Infrastruktur besser, und die Städte sind deutlich attraktiver. Zum Masterplan: Ich kann nicht nachvollziehen warum sich der VfB, die BR Volleys und die Netzhoppers negativ zum Masterplan geäußert haben. Die überwältigende Mehrheit hat doch den Masterplan bestätigt und unterschrieben. Da wäre es Zeit gewesen, sich über die vielen Ungerechtigkeiten und Sonderregeln zu beschweren. Jetzt drauf rumzuhacken und sich über die hohen Kosten zu beschweren bringt gar nichts. In einem Punkt muss ich den kleinen Vereinen aber Recht geben: Ich finde diese Bestrafungen unerträglich. 50 Euro hier, 300 Euro da für Kleinigkeiten wie dass der Ballroller zwei Mal zu spät reagiert hat. Aber dann die halbe Liga ungestraft in einer zu niedrigen Halle spielen lassen – und das schon seit Jahren.

Markus Schnitzler: Die Aussage von Herrn Jung am Ende des Beitrags ist die Bankrotterklärung für den Masterplan. 2020 wird die VBL also eingestehen, was jetzt schon alle wissen: Dass dieser Masterplan unbrauchbar ist.

Ralf Hoffmann: Wenn man sich anschaut, mit welcher persönlichen Hingabe besonders in den kleinen Vereinen gekämpft wird, und dann den Strafenkatalog der VBL sieht, wird einem schlecht. Die Kommunen sind pleite. Geld für die Anhebung von Hallendächern ein Luxus, günstige Neubauten nur Betonklötze. Das kann doch keiner wollen. Und nun soll auch noch der Hallenboden für extrem viel Geld gewechselt werden? Noch mehr Zeitaufwand, Lagerbedarf, Kosten... Der Mehrwert? Gering! Volleyball lebt von Stimmung, Emotionen und Power. Aber nicht von Hochglanz.

Heiko Ußfeller: So stirbt die Volleyball-Bundesliga noch ganz!!

Von:  fex

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